Marco Melandri feierte in Jerez mit einem Doppelsieg den perfekten Renntag. "Ich habe versucht, nicht allzu schnell zu fahren, war aber wohl etwas zu ruhig. Alle anderen waren sehr aggressiv und dann fuhren Lowes und beide Ducati an mir vorbei. Ich habe wirklich hart gekämpft und es war nicht leicht zurückzukommen", beschrieb der den Verlauf des ersten Rennens. "In den letzten Runden war meine Pace aber ziemlich gut. Ich konnte Loris [Baz] und Sylvain [Guintoli] einholen."

In Führung liegend versuchte Melandri seinem Teamkollegen davonzufahren. "Zwei Runden vor Rennende dachte ich, dass wir schon auf der letzten Runde sind und bremste zu stark ab. Das war ein dummer Fehler, aber zum Glück ist es noch mal gut gegangen. Ich werde das sicherlich nicht wieder tun", sagte der Italiener, der sein Versprechen im zweiten Rennen einhielt und auch den zweiten Sieg für sich verbuchen konnte.

"Nach dem zweiten Rennen in Laguna Seca war ich sehr enttäuscht. Ich kam hierher und wollte mein Bestes geben. Das Bike war toll und auch mein Gefühl dafür und wenn das alles passt, dann sieht man, dass ein gutes Ergebnis möglich ist", freute sich der Aprilia-Pilot, der natürlich auch an Lob für seine Crew nicht sparte. "Das zweite Rennen war allerdings schwieriger. Da die Temperaturen höher waren, wurde der Asphalt etwas rutschiger. Ich versuchte, meine Rundenzeiten konstant zu fahren."

Erneut war Melandri in den ersten Runden nicht allzu schnell. Nach und nach schloss er aber auf. "Mein Rhythmus war am Ende immer besser und ich konnte Tom [Sykes] und Sylvain noch überholen", fuhr er fort. Melandri strahlte: "Ich bin jetzt sehr glücklich über den Doppelsieg. Nun werde ich mich ein wenig entspannen und freue mich schon, in Magny-Cours wieder anzugreifen."

Gut, aber nicht perfekt

Teamkollege Sylvain Guintoli, der hinter Tom Sykes um den WM-Titel kämpft, musste Melandri zwei Mal vorbeilassen und sich mit Rang zwei begnügen. "Ich denke, das Wochenende ist sehr schwierig für uns. Die Strecke gehört nicht unbedingt zu meinen Besten und ich hatte schon im letzten Jahr hier Probleme. Zu Beginn des Rennwochenendes hatte ich Probleme mit meiner Renn-Pace, aber mein Team hat super gearbeitet." In den letzten fünf Runden des ersten Rennens habe der Franzose nicht mehr nachlegen können. "Ich habe am Anfang zu viel verbrannt, musste aber stark starten und aggressiv fahren."

Nach dem ersten Rennen war Guintoli dennoch glücklich. "Unser Hauptziel ist es, in jedem Rennen vor Tom zu landen. Er ist nicht leicht zu schlagen, also war das erste Rennen heute sehr positiv." Auch den zweiten Lauf beendete er an gleicher Position und stellte erneut fest: "Unser Job hier war es, Punkte auf Tom gutzumachen." Das sei schließlich gelungen. "Im letzten Jahr hat er mich hier zwei Mal geschlagen und ich hatte mich ehrlich gesagt nicht unbedingt auf diese Runde gefreut. Ich wusste auch, dass Marco hier sehr gut sein würde."

"Insgesamt haben wir gut gearbeitet, aber nicht perfekt. Es hätten zehn Punkte mehr sein können", fuhr Guintoli fort, der in der Gesamtwertung aber dennoch näher an Sykes heranfahren konnte. "Ich habe alles gegeben. Ich wollte das wirklich, habe extrem gepusht und bin viele Risiken eingegangen, um hier vorne zu bleiben. Das nächste Rennwochenende findet in Magny-Cours statt, wo Tom letztes Jahr auch sehr stark war. Ich hoffe aber, dass mich die heimischen Fans dort ein wenig nach vorne befördern können", ergänzte er lächelnd.