Du hast die Panigale vor dem Einsatz an diesem Wochenende schon getestet. Wie lief das?
Michele Pirro: Ich habe letzte Woche in Mugello eigentlich das MotoGP-Bike getestet. Am letzten Tag habe ich aber die Panigale ausprobiert, um die Situation abzuschätzen. Es hat mir gefallen. Ducati hat die Entscheidung getroffen, dass ich an diesem Wochenende in Magny-Cours fahre und ich freue mich natürlich über die Chance. Dieses Jahr begann für mich mit dem Werksbike in der MotoGP und nun bin ich mit dem Werksbike in der Superbike-WM, also bin ich natürlich sehr glücklich.

Wie sieht dein erster Eindruck vom Freitag aus?
Michele Pirro: Ich bin bisher eigentlich nur eine Session gefahren, denn im ersten Freien Training am Freitagmorgen habe ich lediglich fünf Runden zurückgelegt. Da war fast vorprogrammiert, dass ich über eine Sekunde auf die Spitze verliere. Das ist normal. Insgesamt gefällt es mir hier, das Team ist echt gut. Ich kenne das Fahrerlager schon, denn vor vier Jahren bin ich bereits hier gefahren. Ich fuhr zwei Jahre Supersport und zwei Jahre Superstock, das Fahrerlager ist eigentlich noch genauso wie damals.

Wie konkurrenzfähig würdest du die Panigale in diesem Starterfeld einschätzen?
Michele Pirro: Ich weiß es nicht genau. Als ich mir das Ganze noch im TV angesehen habe, dachte ich, dass der Motor nicht so stark ist. Diese Charakteristik ist normal für Ducati. Sie hat nur zwei Zylinder, keine vier. Die Vierzylinder-Maschinen sind dieses Jahr viel stärker als vor drei oder vier Jahren und damit ist der Rückstand von Ducati etwas größer. Ich bin heute einige Runden allein gefahren, aber wenn ich anderen Fahrern folge, merkt man schon wie viel mehr Kraft die Vierzylinder-Bikes besonders auf der Geraden haben.

Niccolo Canepa fand in Laguna Seca eine neue Option mit der Gewichtsverteilung, die viel besser schien. Nutzt du das auch?
Michele Pirro: Ja, ich nutze das, kann es aber natürlich nicht mit dem vorherigen Zustand vergleichen. Für mich ist das Bike neu, ich pushe einfach so sehr ich kann und habe das andere natürlich zuvor noch nicht probiert. Ich konzentriere mich momentan darauf, an gewissen Punkten zu bremsen, ein besseres Gefühl für die Reifen zu entwickeln und das Setup auf mich abzustimmen.

Denkst du, dass du noch etwas mehr Input geben kannst?
Michele Pirro: Natürlich, das war ja erst mein erster Tag. Ich habe die Jungs hier erst gestern kennengelernt. Morgen können wir uns vielleicht verbessern, denn momentan verlieren wir noch eine Sekunde auf den schnellsten Fahrer. Wir werden uns also darauf konzentrieren, die Lücke zu verkleinern.

Was machst du nächstes Jahr?
Michele Pirro: Da fragst du am besten Mal bei Ducati, was sie sich wünschen. [lacht] Ich mache bei Ducati weiter, aber momentan ist meine Arbeit das Testen für die MotoGP. Für dieses Rennwochenende und hoffentlich auch für Jerez habe ich schon einmal die Möglichkeit, Superbike zu fahren. Dann müssen wir die Situation erst einmal mit dem großen Ducati-Boss besprechen. Momentan ist noch keine Entscheidung gefallen. Das ist für mich aber ok. Wenn ich hier in der Superbike an der Spitze kämpfen kann, wäre das für mich natürlich als Option nicht schlecht. Die MotoGP scheint Ducati wichtiger zu sein, ich weiß aber noch nicht, wo ich in ihren Augen wichtiger bin. Ich könnte nächstes Jahr auch noch mehr für die MotoGP arbeiten und öfter per Wildcard starten. Wenn es möglich ist, um Siege in der WSBK zu kämpfen, wäre das natürlich genauso schön für mich. Für einen Fahrer ist es immer wichtig, auf Top-Niveau zu kämpfen. Dieses Jahr habe ich viel gearbeitet und wenn die Ergebnisse nächstes Jahr dann vielleicht kommen, werde ich natürlich weitermachen. Wenn Ducati nächstes Jahr in der MotoGP weiter an die Spitze kommt, dann ist das für mich natürlich eine Belohnung, schließlich habe ich dazu beigetragen.