Carmelo Ezpeleta sprach in Imola mit der Gazetta dello Sport über seine Vorstellungen über die Zukunft der Superbike-WM. "Unser Geschäft ist es, ein Spektakel zu bieten, das den Zuschauern gefällt und im TV funktioniert. In diesem Moment haben wir nur 18 Superbike Fahrer im Feld", begann der Dorna-Boss. Die geringe Starteranzahl führt er auf hohe Kosten zurück. "Wir brauchen eine Technik-Regel, die die Kosten drastisch reduziert und uns erlaubt, wenigstens 24 Piloten in der Startaufstellung zu haben."

Ezpeleta erklärte, wie er sich die neuen Regeln ab 2014 vorstellt: "Die Werke sollten weiter experimentieren können, aber mit welchem Geld? Wir sind der Meinung, dass sich die Superbike den Serienmotorrädern annähern sollten, deshalb haben wir entschieden, ab 2014 eine neue Kategorie einzuführen, die sich EVO nennt und näher an die Serienmaschinen angelehnt ist, aber viele Details (Fahrwerk, Bremsen, Reifen) bleiben wie bei den aktuellen Superbikes. Auch die Leistung wird sehr ähnlich sein. Die Privatteams können für wenig Geld antreten und mit den aktuellen großen Teams mithalten."

Die aktuellen Bikes seien laut dem Spanier zu teuer und zu hochentwickelt. "Wir glauben, dass die Kategorie EVO mittelfristig der beste Weg ist: Die Leistung und die technischen Herausforderungen bleiben auf höchstem Niveau, aber die Kosten werden damit enorm gesenkt. In dieser schwierigen Zeit der Krise kann der Motorradrennsport nicht über seine Verhältnisse existieren, weder in der MotoGP noch in der WSBK."

Die neue EVO soll ähnlich wie die CRT Klasse in der MotoGP eine eigene Wertung bekommen. "Am Anfang wurden wir für die Einführung der CRT stark kritisiert, aber das Projekt hat funktioniert: Das Starterfeld ist mit 24 Piloten gefüllt und die Leistung hat sich den anderen angenähert. In Assen wurde Aleix Espargaro mit einer CRT-Maschine Siebter. In der Superbike wird das noch leichter, denn die EVO werden gleiche Modelle haben und lediglich in ihrer Vorbereitung auf einem niedrigeren Niveau sein. Das wäre die ideale Plattform, um die jungen Talente ohne großen Druck zu fördern."

Ezpeleta führte zudem aus, dass er alle Hersteller gebeten habe, mindestens vier Repliken der offiziellen Maschinen für einen Festpreis von 300.000 Euro herzustellen. "Das macht aber erst Sinn, wenn Prviatteams Interesse daran zeigen und ich glaube, dass es viel Interesse geben wird, denn es ist viel günstiger und interessanter, EVO zu fahren, weil auch die Aufmerksamkeit der Medien ansteigen wird." Deutlich wird: Der Dorna-Boss will viele der erfolgreichen Konzepte aus der MotoGP in die Superbike übertragen. "Wir werden auch den finanziell eingeschränkten Teams unter die Arme greifen, um die Kosten für die Überseerennen zu decken."