Eine Meisterschaft wird nicht nur durch locker herausgefahrene Siege und dominante Vorstellungen gewonnen - man muss auch dann zur Stelle sein, wenn es mal nicht rund läuft. So wie Jeroen Bleekemolen in Silverstone, als er sich nach zwei Siegen in Folge in einem längst verloren geglaubten Rennen noch acht Zähler holte und seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf glatte 20 Punkte ausbauen konnte. Damit wird der Niederländer seine Spitzenposition in der Tabelle auch nach dem kommenden Wochenende behalten, obwohl sein größter Verfolger die besseren Karten hat.

"Für uns wird das Rennen in Hockenheim sicher schwierig werden, da die deutschen Teams hier oft Testen und zudem Erfahrungen aus den Rennen zum Carrera Cup sammeln können", berichtete Jeroens Bruder Sebastiaan auf racecam.de. Im Gegensatz zu Jan Seyffarth hat Jeroen Bleekemolen in diesem Jahr noch kein Rennen auf dem Hockenheimring absolviert; der Deutsche geht dagegen bestens vorbereitet in den achten Saisonlauf, schließlich hat er 2008 schon ein komplettes Rennwochenende auf der 4,574 Kilometer langen Strecke hinter sich.

Rast und Mamerow kämpften im April um den Sieg, Foto: Porsche
Rast und Mamerow kämpften im April um den Sieg, Foto: Porsche

Beste Erinnerungen haben René Rast und Chris Mamerow, die sich im April ein erbittertes Duell um den Sieg lieferten. "Es waren 18 Runden Kampf, ich musste mich in jeder Runde verteidigen, hatte keine Runde, um mich mal auszuruhen oder meine Reifen zu schonen", denkt Rast gerne an seinen Sieg zurück. "Ich konzentriere mich ab jetzt auf das Rennen in Hockenheim, denn es ist immer was besonderes im Formel 1-Umfeld vor heimischem Publikum zu fahren." Nach dem Auftakt im Carrera Cup musste Mamerow gestehen: "René ist clever gefahren, ich habe alles ausgepackt, was ich in der Trickkiste drin hatte, habe auch zwei, dreimal angeklopft." Beim Heimspiel im Supercup geht es für beide um ein gutes Resultat - nach Nullrunden in Silverstone haben sie wieder reichlich Luft nach oben.

Für den Gesamtsieg im Supercup kommt der Schweizer Gaststarter Neel Jani nicht in Frage. Bei der Vergabe der Podiumsplätze möchte der amtierende A1-Grand-Prix-Weltmeister am Sonntag jedoch dabei sein. Bei einem ersten Test des 420 PS starken Rennsportwagens in Magny-Cours zeigte sich der 24-jährige Profi begeistert von seinem Einsatzfahrzeug: "Das ist ein toller Wagen", so Neel Jani, "so einen Elfer hätte ich gerne für die Straße. Er hat enorme Power und lässt sich überraschend präzise steuern. Ein Sportgerät im besten Sinne."

Einmal pro Runde müssen die Piloten ihren Renner bis auf 50 Kilometer pro Stunde abbremsen, wenn es am Ende der langen Geraden durch die Spitzkehre geht. Zudem ist das Nadelöhr eine der entscheidendsten Stellen - hier kann sehr gut überholt werden. "Hier kann der Windschatten eines vorausfahrenden Autos genutzt werden um sich am Ende der Geraden von der Spitzkehre an einem Gegner vorbeizubremsen. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten, da hier leicht die Räder blockieren und man sich schnell Bremsplatte einhandeln kann", erläutert Sebastiaan Bleekemolen.