Jeffrey Schmidt setzt seine beeindruckende Erfolgsserie fort: Der Schweizer gewann das Sonntags-Rennen des Porsche Carrera Cup auf dem Hockenheimring im Rahmen der DTM. Bereits am Tag zuvor war er Dritter geworden. Die Traditions-Rennstrecke in Baden-Württemberg liegt dem 22-Jährigen offensichtlich: Er feierte dort seine fünfte Podest-Platzierung in Folge - darunter zwei Siege. In der Gesamtwertung liegt der Lechner Huber Racing-Pilot nach vier von 16 Rennen auf Rang fünf.

Jeffrey, Gratulation zum Sieg! Schildere uns bitte Deine Eindrücke von diesem tollen Rennen.
Wir wussten, dass wir nach Platz zwei im Qualifying gute Chancen hatten. Mir ist ein perfekter Start gelungen, ich konnte schon auf dem Weg zur ersten Kurve an Polesetter Christian Engelhart vorbeiziehen. Danach musste ich mir schnell einen Vorsprung erarbeiten, denn die Verfolger waren sehr gut unterwegs. Das ist mir auch gelungen. Ich setzte mich ein bis zwei Sekunden ab. Die Fahrer hinter mir haben dann leider relativ schnell den Kampf gegeneinander eingestellt und versucht, an mich heranzukommen. Da wusste ich, jetzt darf ich keinen Fehler mehr machen! Christian kam zwar näher, aber den Zwei-Sekunden-Abstand konnte ich immer halten und das Rennen somit letztlich gewinnen. Das war toll, denn für einen Schweizer, der in seinem Land keine Rennstrecken hat, ist Hockenheim eine Art Heimrennen. Viele Fans sind über die Grenze gekommen, viele Familienmitglieder, Freunde und Sponsoren. Mit ihnen so ein tolles Ergebnis feiern zu können, ist natürlich besonders schön.

Jeffrey Schmidt liegt auf Rang fünf im Porsche Carrera Cup, Foto: Alexander Trienitz
Jeffrey Schmidt liegt auf Rang fünf im Porsche Carrera Cup, Foto: Alexander Trienitz

Ist es schwierig, eine so lange Zeit alleine an der Spitze zu fahren?
Wenn man in Führung liegt und schauen muss, dass die anderen nicht aufholen, kommt einem so ein Rennen wie eine Ewigkeit vor. Man kann sich als Spitzenreiter ja auch an niemanden herankämpfen oder dranhängen. Außerdem fehlt die Referenz in Sachen Bremspunkte und der Windschatten. Also machen alle anderen Fahrer auf den Geraden Boden gut. Vornewegfahren ist also sehr, sehr schwierig. Deshalb fühlte sich jede einzelne Runde sehr lang an, besonders auf dem Hockenheimring. Außerdem macht man sich viele Gedanken, was noch passieren könnte.

Du warst aber nicht nur am Sonntag gut unterwegs. Auch im ersten Rennen bist Du auf das Podium gefahren.
Richtig. Ich bin von der dritten Position gestartet. Sven Müller und Christian Engelhart standen vor mir. Letzterer hatte für das Rennen neue Reifen aufgezogen. Er hat dafür einen seiner Joker-Sätze genutzt, von denen jeder Fahrer drei pro Jahr hat - ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch alle drei. Wir mussten mit Flagge starten, da die Ampel ausgefallen war. Das war etwas unkonventionell, aber kein Problem - ich kenne das noch aus dem Kart. Müller ging dann gleich an Engelhart vorbei. Ich hatte gehofft, dass sich die beiden gegenseitig in Zweikämpfe verwickeln, von denen ich profitieren kann. Das ist leider aber nicht passiert. Also habe ich selbst angegriffen, die Lücke geschlossen und konnte Engelhart dann auch überholen. Das war ein gutes Manöver. Gegen Ende des Rennens ließen meine Reifen allerdings nach und er konnte nach einem Verbremser von mir in der Spitzkehre wieder vorbeifahren. So wurde ich Dritter. Insofern ging die Reifenstrategie am Samstag nicht auf.

Das Rennen wurde von Telebasel erstmals live im Schweizer Fernsehen gezeigt. Hattest Du das im Hinterkopf?
Ein bisschen schon. Da ich live im TV zu sehen war, wollte ich natürlich ein bisschen Spektakel bieten. Im Rennen am Samstag gab es zunächst wenig Action, weil die beiden Führenden wie gesagt Zweikämpfen aus dem Weg gegangen sind. Deshalb wollte ich es eben ein bisschen spannender machen. Das hat ja auch ganz gut geklappt. Ich bin Telebasel wirklich sehr dankbar, dass sie den Porsche Carrera Cup übertragen. Es freut mich besonders, weil ich selbst aus Basel komme, auch wenn man den Sender inzwischen in der ganzen Schweiz empfangen kann. Fredy Barth kommentiert dort die Rennen. Er ist ein absoluter Experte. Ich bin mit der Idee an Telebasel herangetreten und sie waren von Anfang an begeistert. Wir haben gemeinsam die Werbepartner für die Sendung gesucht. Ich finde es toll, dass wir dieses Projekt jetzt realisiert haben. Schließlich ist die Schweiz kein klassisches Motorsportland.

Jeffrey Schmidt in seinem Porsche von Lechner Huber Racing, Foto: Alexander Trienitz
Jeffrey Schmidt in seinem Porsche von Lechner Huber Racing, Foto: Alexander Trienitz

Als nächstes geht es im Porsche Carrera Cup an den Red Bull Ring in Spielberg. Kommst Du gut mit dieser Strecke zurecht?
Mein Team Lechner Huber Racing freut sich schon sehr auf dieses Rennen, denn sie sitzen in Passau und von dort aus ist es nicht so weit nach Spielberg. Der Red Bull Ring ist definitiv eine coole Strecke. Ich mag sie und sie liegt mir auch. Das habe ich nicht zuletzt vergangenes Jahr durch meinen Debütsieg im Porsche Carrera Cup dort unter Beweis gestellt. Mit diesen guten Erinnerungen im Hinterkopf freue ich mich umso mehr auf dieses Event. Es gibt sehr lange Geraden und in die wenigen Kurven muss man auch mal schnell hineingehen. Das gefällt mir besonders.