Mit seinem fünften Saisonsieg verkürzte Sean Edwards vom Team Deutsche Post by tolimit den Rückstand auf seinen Teamkollegen, den Tabellenführer René Rast (Frankfurt), vor dem Saisonfinale wieder auf zwölf Zähler. Zweiter wurde beim Sonntagslauf René Rast vor Nicki Thiim (Dänemark, Hermes Attempto Racing). Damit fällt die Titelentscheidung im schnellsten deutschen Markenpokal nun am 19. bis 21. Oktober in Hockenheim zwischen Rast und Edwards.

Zunächst sah es lange so aus, als könne Edwards noch mehr Zähler auf seinen Teamkollegen gutmachen. Denn die beiden Hermes-Attempto-Piloten Nicki Thiim und Kévin Estre zwängten sich beim Start im Doppelpack an Rast vorbei, der fiel auf Platz vier zurück. Den vor einer Woche zum Champion des internationalen Porsche Mobil 1 Supercup gekürten Deutschen bringt so etwas aber nicht aus der Ruhe. Er hielt den Anschluss an Estre und wartete auf seine Chance. Und die kam: Der Franzose versuchte kurz nach Halbzeit des Rennens, an seinem dänischen Teamkollegen vorbeizukommen. Bei der Aktion zerstörte er sich einen Reifen und fiel aus, Thiim verlor nicht nur die sicher geglaubte zweite Position an Rast, sondern auch die theoretische Chance auf den Titelgewinn.

Einen fantastischen Rennsonntag erlebten die beiden Porsche-Junioren – doch nur für einen endete er mit einem Happy End: Der Österreicher Klaus Bachler (Team Deutsche Post by tolimit) wurde als Vierter abgewinkt und feierte damit nach seinem dritten Rang beim Heimrennen in Spielberg sein zweitbestes Saisonresultat. Der 21-Jährige festigte so auch seinen dritten Rang in der Rookie-Wertung für Neueinsteiger. Mit einem blendenden Start hatte sich Bachler von der neunten Startposition aus auf den sechsten Rang nach vorne katapultiert, wo er direkt hinter dem dänischen Porsche-Junior Michael Christensen landete. Der Konrad-Motorsport-Pilot war vom guten fünften Startplatz aus losgefahren. Auch über den Zielstrich fuhr Christensen noch vor Bachler, wurde aber nur als 15. gewertet. Was war passiert? In Runde 17 fuhr das Safety-Car nach einem Unfall von Philipp Frommenwiler (Schweiz, Attempto Racing) auf die Strecke. Christensen lag da hinter einem Fahrzeug, das bereits überrundet war und er überholte dieses zu einem Zeitpunkt, als er noch nicht hätte überholen dürfen. Dafür wurde er mit einer Durchfahrtsstrafe belegt, die in eine 30-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt wurde.

So erbte Jaap van Lagen (Niederlande, FE Racing by Land-Motorsport) überraschend Rang fünf. Hinter ihm freute sich Philipp Eng (Österreich, MRS GT-Racing) über den sechsten Platz – und der Fahrer auf dem siebten Platz jubelte, als hätte er gerade die Meisterschaft gewonnen: Amateur Florian Scholze (Leipzig), der in dieser Saison im Supercup unterwegs war, holte beim Carrera-Cup-Gaststart für Förch Racing sein bestes Resultat im deutschen Markenpokal überhaupt. Mit Rang acht war auch der junge Tscheche Tomas Pivoda (Konrad Motorsport) hoch zufrieden. Als Neunte und Zehnte fuhren Gaststarter Robert Lukas (Polen, Förch Racing) und Norbert Siedler (Österreich, Konrad Motorsport) ins Ziel.

Stimmen zum Rennen

Sean Edwards (Sieger): "Es ist großartig, das Rennen zu gewinnen. Schön, dass sich die Hermes-Jungs miteinander beschäftigt haben statt mit mir. Ich habe das Rennen kontrolliert. Für das Finale in Hockenheim heißt es nun: volle Attacke, wir haben die Team-Meisterschaft gewonnen und nichts mehr zu verlieren."

René Rast (Zweiter): "Es war eigentlich ein ruhiges Rennen für mich. Ich bin nicht gut gestartet, wurde von Sean und Nicki eingeklemmt und musste sogar Kévin vorbeilassen. Dann habe ich versucht, die zwei vor mir in einen Fehler zu treiben. Und das hat geklappt. Kevin ist nervös geworden und ich kam auf Platz zwei vor. Die Safety-Car-Phase kam mir nicht gelegen, weil ich gerade auf Sean aufgeholt habe. Aber mit zwölf Punkten Vorsprung kann ich guter Dinge zum Finale fahren."

Nicki Thiim (Dritter): "Zwei dritte Plätze am Wochenende, damit bin ich zufrieden. Schade, das Thema Meisterschaft ist für dieses Jahr endgültig durch. Aber wir haben uns die Saison über kontinuierlich gesteigert, das ist wichtig für mich. Jetzt freue ich mich aufs Finale."

Klaus Bachler (Porsche-Junior, Vierter): "Dolles Rennen! Mein Start war raketenmäßig, ich kam von neun auf sechs. Dann habe ich profitiert, weil vorne wohl zwei aneinandergeraten sind. Zufrieden bin ich vor allem, weil ich die ganze Zeit gut mit den Fahrern an der Spitze mitgekommen bin."

Michael Christensen (Porsche-Junior, 15.): "Ich ärgere mich maßlos, denn natürlich war es mein Fehler, dass ich meinen vierten Platz verloren habe. Aber der Fahrer vor mir, ein überrundetes Fahrzeug, wurde ganz langsam und hat eine Riesenlücke zum Vordermann gelassen. Ich dachte, der hat ein Problem. Was sollte ich tun? Also habe ich ihn überholt. In dem Moment hat er aber wieder beschleunigt, und da war es auch schon passiert."