In einem hoch spannenden Qualifying holte sich Tabellenführer Nick Tandy im Porsche GT3 Cup des Teams Konrad Motorsport in der buchstäblich letzten Minute die Pole-Position. Der Brite umrundete den 4,574 Kilometer langen Hockenheimring in 1:41,506 Minuten – und war damit um den Hauch von 33 Tausendstelsekunden schneller als sein größter Widersacher um den Titel, Landsmann Sean Edwards (Team Deutsche Post by tolimit).

Nach drei Saisonsiegen führt Tandy die Gesamtwertung mit zwölf Punkten Vorsprung vor Edwards an. Er muss im letzten Saisonlauf lediglich Achter werden, um den prestigeträchtigen Titel zu gewinnen. Im vergangenen Jahr ging er noch als Verfolger ins Finale, schied aber nach einem Unfall aus und wurde hinter Champion Nicolas Armindo Vizemeister. Tandys Unfallgegner 2010 – ausgerechnet Sean Edwards. Der britische Dauerrivale, der in diesem Jahr auf dem Norisring seinen ersten Carrera-Cup-Sieg feierte, muss morgen mindestens Vierter werden, um seine Chancen auf den Titel zu wahren.

In der erstmals ausgeschriebenen Sonderwertung für Gaststarter setzte sich der Schweizer Raffi Bader (MRS Team PZ Aschaffenburg) an die Spitze. Mit insgesamt 30 Fahrzeugen präsentiert sich der schnellste deutsche Markenpokal beim Saisonfinale bestens besetzt. Und das Qualifying aller Teilnehmer belegte erneut die enorme Leistungsdichte des Carrera Cup: 20 Fahrer lagen innerhalb einer Sekunde.

Aus der zweiten Startreihe gehen der Champion des internationalen Porsche Mobil 1 Supercup, René Rast (Frankfurt), und der ehemalige Porsche-Junior Martin Ragginger in den 18-Runden-Sprint, der morgen um 10.25 Uhr gestartet wird. Förch-Racing-Pilot Rast hat im Supercup-Finale in Abu Dhabi noch die Chance, seinen Titel zu verteidigen. Im deutschen Carrera Cup geht es ihm vor allem um ein gutes Schlussresultat einer durchwachsenen Saison, deren Höhepunkt für Rast sein Sieg beim Carrera World Cup auf dem Nürburgring war. Außerdem liegt der dritte Tabellenrang für ihn noch in Reichweite. Auch Ragginger, der für Schnabl Engineering fährt, hofft auf einen versöhnlichen Saisonabschluss. Der Österreicher liegt vor dem Finale auf dem siebten Platz der Gesamtwertung.

Die dritte Startreihe teilen sich zwei weitere erfahrene Carrera-Cup-Piloten. Robert Renauer (Jedenhofen, Herberth Motorsport) startete im Mai in Hockenheim mit der Trainingsbestzeit in die Saison, trat aber nur sporadisch an und spielt im Kampf um den Titel daher keine Rolle. Und auch der Sieger des Carrera-Cup-Finales des Vorjahres, Christian Engelhart (Kösching), startet in diesem Jahr nicht regelmäßig im deutschen Markenpokal. Er ist fest im Supercup unterwegs, wo er auch einen Sieg feiern konnte. Franz Konrad engagierte Engelhart für die letzten beiden Saisonläufe des deutschen Cups, damit dieser im Bedarfsfall seinen Titelaspiranten Tandy unterstützen kann – und um Punkte für die Teamwertung zu holen.

Als Siebter geht der noch amtierende Champion Nicolas Armindo (Frankreich, Hermes Attempto Racing) ins Rennen, was ein Spiegelbild seiner missratenen Saison ist. Der Franzose liegt nur auf dem zwölften Platz der Wertung. Neben ihm startet Robert Lukas (Förch Racing) ins Finale. Der Pole fuhr in dieser Saison im Qualifying insgesamt vier Mal unter die besten Zehn. Überraschenderweise findet sich auf dem neunten Startplatz ein Carrera-Cup-Neuling: Philipp Eng (Österreich, MRS Team PZ Aschaffenburg) kommt vom Formelsport und wird vom ehemaligen Formel-1-Fahrer Christian Danner unterstützt. Den zehnten Startplatz sicherte sich Clemens Schmid (Österreich, Herberth Motorsport).

Die Stimmen zum Qualifying

Nick Tandy (Startplatz eins): Das war der erste Teil des Wochenendes, der zweite und wichtigere ist das Rennen und der Gewinn der Meisterschaft. Sean hat sich eine gute Ausgangslage geschaffen, das wird wohl spannend morgen. Aber ich werde alles daran setzen, gut beim Start wegzukommen, was ich in diesem Jahr häufig geschafft habe. Das Ziel ist, mich dann so schnell wie möglich von Sean abzusetzen.

Sean Edwards (Startplatz zwei): Ich bin sehr zufrieden mit dem Qualifying und dem zweiten Startplatz. Nick hat mehr zu verlieren als ich, also heißt es für mich morgen volle Attacke. Mein Auto ist sehr gut abgestimmt und neben meinen Titel-Ambitionen werde ich auch alles daran setzen, dass wir die Teammeisterschaft gewinnen.

René Rast (Startplatz drei): Nachdem es gestern in den freien Trainingssitzungen gar nicht vorwärts ging, ist mir heute wirklich ein Stein vom Herzen gefallen. Platz drei ist insofern bestens, vor allem wenn man sich den extrem knappen Abstand anguckt. Hinter Nick und Sean habe ich quasi den Logenplatz. Da die beiden um die Meisterschaft kämpfen, habe ich vielleicht sogar gute Chancen auf einen Finalsieg.