Herr Alzen, Sie treten nun im zweiten Jahr mit ihrem eigenen BMW-Team "Uwe Alzen Automotive" in der VLN-Langstreckenmeisterschaft an. Welche Ziele verfolgen Sie in dieser Saison?
Uwe Alzen: Unser Ziel ist es so oft wie möglich auf dem Treppchen zu stehen. Wir möchten konstant schnell ohne technische Probleme oder gar Unfälle die Saison bestreiten.

In wieweit ist der BMW Z4 GT3 gegen die Überaus starken Mitbewerber aus dem Lager von Porsche, Mercedes, Audi, Ferrari und Aston Martin Konkurrenzfähig? Was haben Sie an ihrem Fahrzeug gegenüber 2013 verbessern können?
Uwe Alzen: Ich glaube, dass der BMW Z4 GT3 nach wie vor ein Top-Auto für die Nürburgring-Nordschleife ist. Letztendlich entscheidet natürlich auch die Einstufung der BoP (Balance of Performance) mit. Wir konnten das Fahrzeug im Punktekonto Gewichtsverteilung optimieren. Zudem erhoffen wir uns von unserem neuen Reifenpartner Michelin ein weiteres Plus bezüglich Rundenzeiten und Konstanz.

Weiterhin BMW-Werksfahrer

Ein eigenes Team, das bedeutet ja wesentlich mehr, als nur Rennen fahren. Beschreiben Sie unseren Lesern doch bitte einmal die wesentlichen Aufgaben des Teamchefs Uwe Alzen.
Uwe Alzen: Die Aufgaben eines Teamchefs sind unheimlich umfangreich. Sie umfassen in erster Linie die komplette Finanzierung des Teams, die Koordination der Mitarbeiter, die Planung der kompletten Saison, Strategien bezüglich der Renntaktik, etc.

Sie haben zudem ihren Vertrag als BMW-Werksfahrer verlängert. Was dürfen wir uns darunter vorstellen? Was bedeutet das für Sie?
Uwe Alzen: Ich bin seit 2010 Werksfahrer bei BMW und bestreite für BMW Motorsport diverse Rennen weltweit. Zu den eigentlichen Rennen gehören ebenfalls Testfahrten und PR-Aktivitäten. Die Verlängerung des Vertrages bedeutet für mich Planungssicherheit und natürlich freue ich mich über das entgegengebrachte Vertrauen seitens der BMW AG. Der Status "BMW Werksfahrer" ist für mich etwas ganz Besonderes und ich hoffe, dass ich noch einige Jahre für BMW tätig sein darf.

Beim 24-Stunden-Rennen startet Alzen für Marc VDS, Foto: Patrick Funk
Beim 24-Stunden-Rennen startet Alzen für Marc VDS, Foto: Patrick Funk

Ein dritter Gesamtsieg des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring würde sich gut in ihrer Rennbilanz machen. Was bedeutet dieses Rennen für Sie?
Uwe Alzen: Das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring ist für mich nach wie vor das spektakulärste Rennen weltweit, dicht gefolgt von den beiden Klassikern Le Mans und Spa. Nirgendwo auf der Welt findet man ein ähnliches Format wie das des 24-Stunden-Rennens am Nürburgring (mit über 200 Fahrzeugen auf über 25 km Streckenlänge). Die Nürburgring-Nordschleife zählt zu den schwierigsten Rennstrecken der Welt und es ist etwas ganz Besonderes dort zu gewinnen. Es herrschen dort extreme Ansprüche an Mensch und Material, deshalb hat ein Sieg auf dieser legendären Strecke so einen immens hohen Stellenwert.

46 Jahre, für einen Tourenwagen-Piloten eine gutes Alter - oder wandern Gedanken auch schon mal in Richtung Karriereende? Was würden Sie machen, wenn Sie morgen keine Rennen mehr fahren könnten?
Uwe Alzen: Ich bin seit über zwei Jahrzehnten im professionellen Motorsport und habe in zahlreichen Rennserien gefahren und viele Siege und Podiumsplätze erzielt. Zudem konnte ich fast alle 24 Stunden Klassiker gewinnen. Trotz der vielen Jahre macht mir das Fahren auf den Rennstrecken der Welt nach wie vor sehr viel Freude. Ich würde gerne noch ein paar Jahre als Fahrer für BMW Motorsport und in meinem eigenen Team tätig sein. Wenn der Tag kommt, an dem ich nicht mehr ins Rennauto steige, werde ich mich ausschließlich meinen Aufgaben als Teamchef widmen.