Das fünfte von insgesamt zehn Playoff-Rennen um den NASCAR-Titel 2020 gewann nach 200 Runden Denny Hamlin auf dem Talladega Superspeedway. Das 31. Rennen der laufenden Saison auf dem 2,66 Meilen langen Tri-Oval, war gleichzeitig das zweite Rennen der 'Round of 12'. Erst nach der dritten Verlängerung konnte der Gibbs-Toyota-Fahrer seinen siebten Saisonsieg feiern. Die zwölf Runden in der Overtime waren ein Krimi der Extraklasse. Für Hamlin war es der zweite Sieg in Talladega und der 44. Erfolg in seiner Karriere. Hamlin verwandelte damit auch seine zweite Pole Position in einen Sieg. Das Rennen dauerte wegen etlicher 'Big One' fast fünf Stunden. Die beiden Stages hatten zuvor Chris Buescher und Martin Truex Junior gewonnen.

Denny Hamlin steht zum zweiten Mal auf Pole Position, Foto: LAT Images
Denny Hamlin steht zum zweiten Mal auf Pole Position, Foto: LAT Images

Vor dem Start: Pole Position für Hamlin

Für das 31. Saisonrennen wurden 39 Fahrer von den Teams für das zweite Playoff-Rennen 2020 der 'Round of 12' auf dem Talladega Superspeedway gemeldet. Ab dem ersten Playoff-Rennen wurde das Verfahren etwas modifiziert, um die Startaufstellungen festzulegen. Die Playoff-Autos werden grundsätzlich auf den obersten Startpositionen (Top-16/Top-12/Top-8) gesetzt. Im letzten Rennen belegen dann die vier Finalisten die ersten beiden Startreihen.

Hamlin ist der Polesetter beim zweiten Playoff-Rennen der 'Round of 12'. Damit steht der Gibbs-Pilot im Toyota zum zweiten Mal in diesem Jahr auf dem besten Startplatz. In Homestead siegte Hamlin von der Pole Position. Kurt Busch startet nach seinem Heimsieg in Las Vegas im Ganassi-Chevrolet ebenfalls aus der ersten Reihe. Es folgt Truex auf Rang drei vor Alex Bowman, dem bestplatziertem Ford-Fahrer Kevin Harvick und Titelverteidiger Kyle Busch. In Startreihe vier stehen die beiden erfolgreichsten aktiven Fahrer in Talladega. Der fünffache Rekordsieger Brad Keselowski und sein Penske-Teamkollege Joey Logano, der drei Rennen gewinnen konnte.

Clint Bowyer beginnt das Rennen über 188 Runden auf Position neun vor Chase Elliott, Aric Almirola und Austin Dillon. Ryan Blaney, der die letzten beiden Rennen in Talladega gewinnen konnte, startet von Rang 14. Höchstplatzierter Rookie ist Cole Custer auf Platz 18. Brendan Gaughan wird in seinem 67. und letzten Karriere-Rennen vom letzten Startplatz beginnen. Es gab in den letzten zehn Rennen neun Ford-Siege. Nur Elliott konnte im April 2018 diese Serie einmal unterbrechen.

Brendan Gaughan bei seiner Abschiedsvorstellung, Foto: NASCAR
Brendan Gaughan bei seiner Abschiedsvorstellung, Foto: NASCAR

Start/Stage 1: Drei Gelbphasen nach nur 13 Runden

Cody Ware, Rookie Brennan Poole und Timmy Hill verloren durch Strafversetzung ihren Startplatz. Dadurch musste Gaughan bei seinem letzten Cup-Rennen doch nicht von ganz hinten starten.

Polesetter Hamlin gewann den Start. Sekunden später gab es in der 1. Runde Gelb. Rookie Christopher Bell drehte sich und Rookie Tyler Reddick konnte nicht mehr ausweichen. Auch Bubba Wallace und Ty Dillon waren involviert. Hamlin gewann auch den Restart vor Truex. Nach acht Runden flog Ricky Stenhouse Junior ab. Rookie John Hunter Nemechek hatte ihn entsorgt. Der junge Nemechek sollte nach den letzten Zwischenfällen, trotz seines unbestreitbaren Talents, langsam über einen Berufswechsel nachdenken. Auch den dritten Start konnte Hamlin für sich entscheiden, bevor es in der gleichen Runde 13 die dritte Rennunterbrechung durch Corey LaJoie gab.

Hamlin konnte auch den nächsten Restart gewinnen. Logano griff anschließend den Leader an und übernahm die Führung. Aber Hamlin konterte drei Runden später erfolgreich. Nach 25 Runden erfolgte die angekündigte Competition Caution. Die ersten sieben Fahrer kamen ohne Reifenwechsel wieder auf die Strecke. Jetzt führte Almirola vor Logano und Bowyer. Die nächsten Leader waren Erik Jones und Blaney.

Stage 1: Buescher gewinnt Stage 1 nach 60 Runden unter Gelb

Anschließend lagen alle drei Penske-Fahrer vorne. Dann schoss Elliott an die Spitze des Feldes. Drei Runden vor Stage-Ende folgte ein kleiner Big One. Leader Almirola, Kyle Busch, Blaney, Ryan Preece und Bowman waren beteiligt. Für Almirola war das Rennen beendet. Unter Gelb gewann Buescher zum ersten Mal in seiner Karriere eine Stage. Zweiter wurde Logano vor Austin Dillon, Keselowski, Elliott, Jones, Truex, Reddick, Kurt Busch und Bubba Wallace.

Stage 2: Nach 48 ruhigen Runden folgte ein 'Big One'

In der ersten Conclusion Caution zwischen den Stages folgten Boxenstopps. Elliott war schnellster Fahrer beim Service und lag nun mit vier frischen Reifen beim Restart vor Keselowski und Buescher. Keselowski erwischte den besten Start. Die nächste Caution und Tragödie folgte in Runde 68 durch Reifenschaden bei Kyle Busch. Nach dem Restart führte Buescher, dann Matt DiBenedetto und Jones. Ab Runde 86 folgten die ersten Boxenstopps unter Grün. Eine Runde später gab es die siebte Caution wegen Debris. Nun kamen auch die anderen Piloten zum Service an ihre Box.

Elliott war Erster beim Restart vor William Byron und Kurt Busch. Nach 107 Runden übernahm Jimmie Johnson kurz Platz eins. Dann folgte eine Runde später ein 'Big One'. Bowyer traf Johnson, der drehte sich in Vegas-Sieger Kurt Busch, der gefährlich abhob. Gaughan, Custer, Keselowski, Austin Dillon, Blaney, Preece, Kyle Busch, Buescher, Gase und Suarez konnten nicht ausweichen. Es gab Rot und lange Aufräumarbeiten.

Big One, Foto: NASCAR
Big One, Foto: NASCAR

Stage 2: Truex gewinnt die Stage nach 120 Runden

Mit Almirola und Bowyer waren bereits zwei der zwölf Playoff-Fahrer ausgeschieden. 28 Fahrer lagen noch in der Führungsrunde. Nach den Boxenstopps mit etlichen Reparaturarbeiten führte weiterhin Elliott beim Restart in die letzten acht Runden der zweiten Stage. Den Restart gewann allerdings Logano vor DiBenedetto. Vier Runden später raste Truex nach Push an die Spitze. Dann ging Reddick nach einem starken Manöver kurz in Führung. Truex konterte sofort und gewann zum fünften Mal in diesem Jahr eine Stage. Nach 160 Runden wurde Keselowski Zweiter vor Buescher, Elliott, Nemechek, Byron, Blaney, Preece, Ty Dillon und dem Zehnten Wallace.

Stage 3: Drei Playoff-Fahrer vor dem Aus

Nach den Boxenstopps in der zweiten Conclusion Caution folgte die finale Stage über 68 Runden. Auch bei Austin Dillon gab es Reparaturarbeiten und damit hatte er Rundenrückstand. Truex führte beim Restart vor Keselowski, Jones und Reddick. Keselowski, Reddick und Wallace lagen anschließend in Führung. Langsam aber sicher diktierten nun die Penske-Ford-Fahrer das Renngeschehen. Kyle Busch, Truex und Hamlin lagen strategisch außerhalb den Top-20. 45 Runden vor Rennende gab es einen 'Nichtangriffspakt' mit 'Single-File Racing'. Die zehnte Caution gab es in Runde 148 wegen Debris. Johnsons Chevrolet hatte sich aufgelöst.

Es gab Boxenstopps. Logano, Harvick und Jones kamen als erste Fahrer wieder auf die Strecke. Es war nicht sicher, ob der Sprit bis zum Ziel reichen würde. Aber nicht die Ford-Übermacht, sondern Byron ging in Führung. Dann schoss Logano wieder nach vorne. Nun sahen die wenigen Zuschauer wieder 'Single-File-Racing'. Es war die 'Ruhe vor dem Sturm'. Elliott machte mit Unterstützung von Byron eine zweite Reihe auf und ging in Runde 159 in Führung. Der Zug mit Logano und Elliott wechselte sich nun laufend an der Spitze ab.

Stage 3: Auch der amtierende Champion Kyle Busch crasht

Wallace ging plötzlich mit einem dritten Zug in Front. Es wurde bereits zu diesem frühen Zeitpunkt sehr hektisch im Feld. Hamlin blieb konstant Letzter. Truex war der einzige Toyota-Pilot in den Top-20. Die nächsten Runden verliefen sehr gesittet. Dann machten Logano und Keselowski zehn Runden vor Rennende ernst. Aber der Ausreißversuch gelang nicht, sondern Wallace hatte die Nase vorne. Vier Runden später ging Logano wieder in Führung. Wallace fiel seitlich zurück und landete in der Mauer. Es gab Caution Nummer elf in Runde 183.

Die Gibbs-Piloten Truex, Hamlin und Jones machten einen Boxenstopp mit Tanken und Reifenwechsel. Es gab eine Overtime. Logano führte beim Restart vor DiBenedetto, Keselowski und Harvick. Logano gewann den Start. Dann kam Elliott mit einem wahnsinnigen Richtungswechsel nach vorne. Gleichzeitig knallte es erneut. Kyle Busch stieg aus seinem Wrack, nachdem er sich mitten im Feld gedreht hatte. Truex, Harvick und Logano hatten Kaltverformungen zu beklagen. Es gab erneut Rot.

Big One, Foto: LAT Images
Big One, Foto: LAT Images

Stage 3/Ziel: Hamlin siegt in der dritten Verlängerung

Elf Fahrer waren involviert. Keselowski, Bowman, Blaney, Byron, Harvick, Truex und weitere Fahrer machten einen Stopp. Logano wurde von einem Truck in die Garage geschoben. Es ging mit der zweiten 'Green-White Checkered'-Verlängerung weiter. Elliott führte vor DiBenedetto, Nemechek, Preece, Buescher und Hamlin, dessen Strategie vielleicht zum Erfolg führt. Elliott gewann den Restart. Dann flog Wallace in die Mauer und die dritte Verlängerung war fällig. Blaney, Austin Dillon, Preece und Matt Kenseth bekamen Treffer ab.

Elliott und Nemechek mussten zum Tanken abbiegen. Keselowski machte ebenfalls einen Stopp. Dadurch war DiBenedetto der Leader vor Hamlin, Buescher, Ty Dillon und Byron. DiBenedetto führte dank einem Push von Buescher. Dann gab es etliche Kontakte in der letzten Runde. Irgendwie konnte sich Hamlin von Rang fünf durchsetzen und mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0.023 Sekunden vor DiBenedetto gewinnen, der erneut seinen ersten Sieg knapp verfehlte. Update: DiBenedetto und Elliott wurden wegen Überqueren der gelben Doppellinie disqualifiziert. Die Strafe gegen Elliott wurde zurückgenommen und dafür erhielt Buescher die Bestrafung. Neuer Zweiter war damit Jones vor Ty Dillon, Byron, Elliott, Ryan Newman, den drei Rookies Reddick, Nemechek und Poole, sowie dem Zehnten Preece.

Denny Hamlin holt glücklichen Taktik-Sieg, Foto: LAT Images
Denny Hamlin holt glücklichen Taktik-Sieg, Foto: LAT Images

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