Das entscheidende 26. Rennen der Regular Season auf dem Daytona International Speedway war das letzte Rennen vor den Playoffs 2020. Das fünfte Nachtrennen der Saison endete mit einem Sieg von William Byron in der Verlängerung nach 164 spannenden Runden. Zuvor hatte Joey Logano die beiden ersten Stages gewonnen. Zwei 'Big One' in der Schlussphase sorgten für Chaos. Ausgerechnet mit dem ersten Karrieresieg im 98. Cup-Rennen sicherte sich Hendrick-Pilot Byron ein Playoff-Ticket. Damit warf er pikanterweise den Teamkollegen und siebenfachen Champion Jimmie Johnson aus den Playoffs, für die sich noch Matt DiBenedetto als letzter Fahrer qualifizieren konnte. Damit stehen die 16 Finalisten für die Playoffs fest, die am nächsten Wochenende mit dem Nachtrennen in Darlington starten.

Regular Season Champion und Polesetter Kevin Harvick, Foto: NASCAR
Regular Season Champion und Polesetter Kevin Harvick, Foto: NASCAR

Vor dem Start: Wer schafft den Sprung in die Playoffs

Für das 26. Saisonrennen wurden 40 Fahrer von den Teams für das letzte Rennen der Regular Season auf dem Daytona International Speedway gemeldet. Seit dem 23. Rennen wird für den Rest der Saison 2020 ein neues Verfahren angewendet, um die Startaufstellungen festzulegen. NASCAR belohnt sowohl die Leistung in der Saison, als auch in einem Rennen, um die Startaufstellung und die Auswahl der Boxen zu bestimmen. Dabei werden die Position der Besitzerpunkte (Owner Points) sowie das letzte Rennergebnis und die schnellste Runde des zuletzt abgeschlossenen Rennens verwendet. Die Besitzerpunkte werden mit 35% gewichtet. Endposition mit 50% und die schnellste Rennrunde mit 15%.

Wenn die Playoffs beginnen, stehen die Playoff-Autos grundsätzlich auf den obersten Startpositionen (Top-16/Top-12/Top-8). Im letzten Rennen belegen dann die vier Finalisten die ersten beiden Startreihen.

Damit startet Dover-Sieger Kevin Harvick von der Pole Position. Der Stewart-Haas-Pilot steht mit seinem Ford zum dritten Mal in dieser Saison auf dem besten Startplatz. Daneben startet Martin Truex Junior im Gibbs-Toyota ebenfalls aus der ersten Reihe. Die Teamkollegen Logano und Brad Keselowski folgen im Penske-Ford aus der zweiten Startreihe. Fünfter ist Aric Almirola vor den drei Hendrick-Chevrolet-Fahrern Byron, Johnson und Alex Bowman. Ryan Blaney und Denny Hamlin komplettieren die Top-10 in Startreihe fünf. Champion Kyle Busch beginnt das Rennen über 160 Runden von Rang elf. Bestplatzierter Rookie ist Cole Custer auf Position 16.

Start/Stage 1: Zwei Strafversetzungen und die übliche Gewitterwarnung

13 Fahrer haben sich über Siege oder Gesamtpunkte bereits für die Playoffs qualifiziert. Die letzten drei Tickets werden in Daytona vergeben. Mit Austin Dillon und Clint Bowyer verloren zwei Fahrer nach der technischen Inspektion ihren Startplatz und mussten von hinten starten. Eine Stunde vor Rennbeginn gab es die obligatorische Gewitterwarnung.

Polesetter und vorzeitiger Regular Season Champion Harvick gewann den Start vor Logano. Aber Truex beendete die erste Runde als Leader. Anschließend wechselte die Führung laufend. Überraschend wurde schon zu Beginn des Rennens teilweise in drei Reihen um jede Position gekämpft. Byron und Harvick absolvierten die meisten Führungsrunden. Dann fiel Harvick wegen Debris am Grill zurück. Nach 20 Runden erfolgte die angekündigte Competition Caution. Byron, Bowman und Rookie Custer fuhren als erste Fahrer zum Service in die Boxengasse.

Stage 1: Logano holt fünften Stage-Sieg nach 50 Runden

Beim Restart führten Byron und Bowman in Reihe eins. Kurz darauf machten mit Erik Jones, Kyle Busch und Hamlin drei Gibbs-Piloten Führungsarbeit. Mit Rookie Christoper Bell lag ein weiterer Toyota- und zukünftiger Gibbs-Fahrer vorne. Es folgte eine Ford-Doppelführung durch Logano und Penske-Teamkollege Blaney. Nach 50 Runden gab es wichtige Bonuspunkte für die erste Stage. Es gewann Logano zum fünften Mal eine Stage in 2020. Zweiter wurde Jones vor Rookie Tyler Reddick, Blaney, Johnson, Bell, Byron, Michael McDowell, Hamlin und Kyle Busch auf Platz zehn.

Stage 2: Nach 100 Runden gewinnt Logano auch die zweite Stage

In der ersten Conclusion Caution zwischen den Stages gab es Boxenstopps. Bell führte beim Restart in die nächsten 50 Runden vor Jones, Harvick und Reddick. Hamlin hatte eine Strafe erhalten und lag nun auf Position 26. Anschließend führte Jones lange das Feld an. Ab der 66. Runde gab es die ersten Tankstopps ohne Reifenwechsel unter Grün. 25 Fahrer blieben auf der Strecke. Kyle Busch war jetzt Erster, dann übernahm der Mexikaner Daniel Suarez Platz eins. 13 Runden vor Stage-Ende folgten die nächsten Boxenstopps. Johnson lag als Leader des zweiten Pulks neun Sekunden zurück.

Dann lagen plötzlich alle drei Penske-Ford-Fahrer vorne. Kyle Busch kam in Runde 97 zum Service. Logano blockte jeden Angriff ab und gewann auch die zweite Stage. Zweiter wurde Truex vor Clint Bowyer, Kurt Busch, Johnson, Keselowski, DiBenedetto, Ricky Stenhouse Junior, Blaney und Bell. Hamlin fiel aus den Top-10 heraus, weil ihm der Sprit ausging. Es war bereits das zehnte Rennen in dieser Saison mit einem Fahrer, der beide Stages gewinnen konnte. Johnson und DiBenedetto waren zu diesem Zeitpunkt für die Playoffs qualifiziert und Byron war draußen.

Stage 3: Spannung pur im Kampf um die letzten Playoff-Tickets

Nach den Boxenstopps in der zweiten Conclusion Caution folgte die finale Stage über 60 Runden. Logano gewann nach den beiden Stages auch das anschließende Rennen in der Boxengasse vor Truex, Bowyer und Johnson. Nach dem Restart übernahm Truex die Führung. In Runde 119 war Kyle Busch der nächste Leader für mehrere Runden. Ab Runde 126 gab es wieder Boxenstopps unter Grün. Eine Runde später kamen nach den Chevrolet-Teams die Toyota-Fahrer zum Service. 13 Ford-Fahrer lagen nun ohne Stopp mit 35 Sekunden Vorsprung in Führung.

Nach 132 Runden kamen die Ford-Piloten zum Tanken in die Boxengasse. Logano und Blaney behielten die Führung, aber dann kam Kyle Busch mit Überschuss und ging mit Hamlin in Führung. Byron war Dritter und damit momentan wieder in den Top-16 der Playoff-Wertung. 17 Runden vor Rennende gab es durch James Davison nach Reifenschaden die erste richtige Caution. Es gab erneut Boxenstopps mit Johnson und Byron.

Stage 3: Zwei 'Big One' durch Rookie Reddick und Byron

Beim Restart mit Leader Kyle Busch waren noch 14 Runden zu fahren. In Runde 152 ging plötzlich Reddick in Führung und dann knallte es. Reddick zog zum Blocken nach oben, Kyle Busch wurde dabei getroffen und damit ging seine Pechsträhne weiter. Die nachfolgenden Piloten konnten nicht ausweichen. Involviert waren außerdem Newman, Jones, Kurt Busch, Truex, Austin Dillon, McDowell, Stenhouse und Ryan Preece. Es gab Rot für Aufräumarbeitern.

Mit dem neuen Leader Hamlin ging es beim Restart in die vermeintlich letzten fünf Runden. Reddick war Zweiter vor Buescher und Logano. Buescher beförderte Reddick nach vorne. Auf der oberen Linie gab Logano Hamlin einen gewaltigen Push für die Führung. Dann ging Logano selbst in Front. Zwei Runden vor Rennende knallte es erneut. Byron suchte eine Lücke zur Führung und traf den blockenden Logano entscheidend. Es gab Rot und damit eine Overtime, aber wohl nicht für Johnson, der heftig getroffen wurde. Außerdem beklagten Matt Kenseth, Bell, Reddick, Kurt Busch, Blaney, Bowman, Suarez, John-Hunter Nemechek und Bubba Wallace Kaltverformungen.

Stage 3/Ziel: Byron gewinnt und ist in den Playoffs

Johnson kam tatsächlich mit einem halben Chevrolet noch einmal auf die Strecke und ging auf Position 21 in das Finale. Hamlin war Erster vor Byron, Bowyer und DiBenedetto. Hamlin gewann den Restart. Dann führte Byron gefolgt von Bell. Dann flog Bowyer in der letzten Runde in die Mauer. Das Rennen war schon in der letzten Runde und ging weiter. Byron gewann das Nachtrennen und ein Playoff-Ticket nach 164 Runden. Elliott wurde noch Zweiter vor Hamlin, Truex, Wallace, Blaney, Bowman, dem sensationellen Brendan Gaughan, Buescher und Keselowski. DiBenedetto belegte Rang zwölf vor Johnson auf Position 17. Damit erreichte DiBenedetto den letzten Playoff-Platz mit sechs Punkten Vorsprung vor Johnson.

William Byron in der letzten Kurve auf dem Weg zum Sieg, Foto: NASCAR
William Byron in der letzten Kurve auf dem Weg zum Sieg, Foto: NASCAR

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