Nach einer Rennunterbrechung von zwei Stunden und Gelbphasen-Rekord endete der 20. Saisonlauf auf dem Indianapolis Motor Speedway nach einer Gesamtdauer von über sechs Stunden mit einem Sieg von Kasey Kahne in der zweiten Verlängerung unter Gelb. Das Rennen hatte viele Wendungen bevor Kahne seine lange Durststrecke beenden konnte. Es war sein erster Brickyard-Sieg und der 18. Erfolg in seiner Karriere. Zuletzt hatte er 2014 in Atlanta gewonnen. Zuvor hatte Kyle Busch beide Stages gewonnen und mit Martin Truex Junior das Rennen dominiert. Beide flogen nach einem Zweikampf in die Mauer und schieden aus.

Vor dem Start

Nur sechs Fahrer aus dem Starterfeld konnten bisher auf dem Indianapolis Motor Speedway gewinnen. Kyle Busch, der zum zweiten Mal in Folge das Qualifying für sich entscheiden konnte, geht als Favorit in das 20. Saisonrennen der Regular Season. Er gewann in den letzten beiden Jahren jeweils nach Verlängerung auf dem Traditionskurs. Bei seinem letzten Sieg dominierte er mit 149 von 160 Führungsrunden.

Der zweitplatzierte Kevin Harvick gewann das Brickyard-Rennen in der Saison 2003. Ganassi-Pilot Jamie McMurray startet zum siebten Mal in Folge aus den Top-10 und beginnt von der dritten Position. Sein Teamkollege Kyle Larson muss zum dritten Mal in Folge von Rang 25 das Feld von hinten aufrollen. Brickyard-Rekordsieger Jimmie Johnson steht ebenfalls in der zweiten Reihe. Denny Hamlin beginnt nach seinem ersten Saisonsieg das Rennen von Platz fünf und Truex steht in der gleichen Reihe.

Start/Stage 1: Kyle Busch gewinnt Stage 1 nach langer Rennunterbrechung

Johnson und Joey Gase verloren ihren Startplatz und mussten von hinten starten. Jeff Gordon lenkte das Pace Car in die Boxengasse und Polesetter Kyle Busch gab beim Start das Tempo vor. Nach einer Runde führte Kyle Busch bereits mit 0.576 Sekunden vor Harvick und dem neuen Dritten Truex. In der achten Runde übernahm Truex Rang zwei mit 3.1 Sekunden Rückstand auf den Leader. Die Fahrer erhielten eine Regen-Warnung. Gleichzeitig flog Rookie Corey LaJoie in die Mauer. Die erste Gelbphase ging wegen einer Gewitterwarnung in Rot über. 15 Minuten später regnete es über dem Indianapolis Motor Speedway.

Nach einer Unterbrechung von knapp zwei Stunden wurde das Rennen fortgesetzt. Erneut behielt Kyle Busch nach dem Restart die Führung. In Runde 22 bekam Chase Elliott ein Problem mit seinem Motor. Er versuchte sich in die Competition Caution zu retten und verlor viele Positionen. In Runde 30 erfolgte die um zehn Runden verlegte Competition Caution. Das Rennen in der Boxengasse gewann Kyle Busch vor Truex, Ryan Blaney, Matt Kenseth und Joey Logano. Hamlin fiel nach Reparaturarbeiten nach Kontakt mit Ryan Newman bis auf Position 26 zurück und Elliott hatte eine Runde verloren.

Kyle Busch und Truex setzten sich vom Rest des Feldes ab. Kurz vor Ende der Stage musste Elliott qualmend die Garage aufsuchen. Kyle Busch gewann nach 50 Runden zum sechsten Mal eine Stage in dieser Saison. Truex lag als Zweiter eine halbe Sekunde zurück. Platz drei belegte Blaney vor Harvick, Logano, Kenseth, McMurray, Larson, Johnson und Dale Earnhardt Junior.

Stage 2: Kyle Busch gewinnt überlegen Stage 2

Kyle Busch gewann jeden Restart, Foto: LAT Images
Kyle Busch gewann jeden Restart, Foto: LAT Images

Nach den Boxenstopps führte Kyle Busch das Feld in die zweite Stage über ebenfalls 50 Runden. In Runde 57 sorgten Jeffrey Earnhardt, David Ragan und J.J. Yeley nach Unfall für die vierte Rennunterbrechung. Kyle Busch gewann wieder den Restart vor Truex und dem neuen Dritten Logano. Erneut sahen die 50.000 Zuschauer das gleiche Spiel: Kyle Busch und Truex setzten sich ab. Erneut war es J.J. Yeley, der nach Reifenschaden in Runde 70 für die nächste Rennunterbrechung sorgte. Die Spitze machte einen weiteren Boxenstopp. Acht Fahrer waren auf der Strecke geblieben. Jetzt führte Rookie Erik Jones vor Ryan Blaney und Brad Keselowski. Kyle Busch belegte als schnellster Stopper Rang neun.

Jones gewann den Restart und schon gab es zum sechsten Mal Gelb, als sich der Motor von Earnhardt Junior mit viel Rauch verabschiedete. Jones musste nach dem Restart Blaney ziehen lassen, der einen super Start hingelegt hatte. Eine Runde später übernahm Kyle Busch Platz drei. In Runde 87 war Kyle Busch wieder der Leader und kurz darauf hatte er Truex erneut im Rückspiegel. Mit vier Sekunden Vorsprung holte sich Kyle Busch nach 100 Runden erneut zehn Bonuspunkte ab. Hinter Truex wurde Blaney Dritter vor Jones, Harvick, Kenseth, Logano, Hamlin, Keselowski und McMurray.

Duell Kyle Busch vs. Truex endet mit einem Unfall

Polesetter Kyle Busch und Martin Truex Junior fliegen aus dem Rennen, Foto: NASCAR
Polesetter Kyle Busch und Martin Truex Junior fliegen aus dem Rennen, Foto: NASCAR

In der Boxengasse konnte Truex an Kyle Busch vorbeiziehen und übernahm vor Beginn der finalen dritten Stage über 60 Runden die Führung. Kyle Busch war Zweiter vor Blaney und Kenseth. Larson lag beim Restart nur noch auf Position 31. Sofort setzten sich die beiden dominierenden Fahrer ab. Zwei Runden später flog Ricky Stenhouse Junior in die Mauer und die achte Caution war perfekt. Sechs von sieben Toyota-Fahrer lagen in den Top-12 und kein Chevrolet-Pilot war in den Top-10 zu finden. Kaum zu glauben: Direkt nach dem Restart fliegt Kyle Busch in die Mauer und Truex Wagen brennt lichterloh. Truex hatte leicht die Kontrolle auf der unteren Linie verloren und berührte Kyle Busch unglücklich, der im Angriffsmodus war.

Nun führte Kenseth vor Harvick, Blaney und Hamlin. Einige Fahrer waren beim Service und hofften durchfahren zu können. Kenseth setzte sich danach leicht von Harvick ab und Hamlin war neuer Dritter vor Jones. Zur Halbzeit von Stage drei machten die ersten Fahrer unter Grün ihren Boxenstopp. Keselowski blieb wie immer lange auf der Strecke und führte vor Johnson. Die drei Führenden zögerten ihren Stopp weiterhin hinaus. 20 Runden vor Rennende lag Trevor Bayne, der bei der letzten Gelbphase beim Service war, auf Rang vier mit 19 Sekunden Vorsprung vor Kenseth, der auf Position elf mit frischen Reifen gewaltig aufholte.

Heftige Unfalle am laufenden Band sorgten für Gelbphasen-Rekord

Kenseth holte pro Runde über eine Sekunde auf. Zehn Runden vor Rennende kam es die zehnte Gelbphase, als die Teamkollegen Kurt Busch und Auslöser Clint Bowyer heftig in die Mauer flogen. Jones und McMurray waren ebenfalls involviert. Es gab Rot und die Strategie-Köpfe rauchten mit Volldampf. Kahne und Ryan Newman blieben auf der Strecke. Keselowski kam als Erster aus der Boxengasse und war Dritter vor Bayne, Johnson, Kenseth, Hamlin, Harvick, Michael McDowell und dem Zehnten Aric Almirola. Kahne gewann den Restart vor Keselowski und Johnson. Sechs Runden vor Rennende flog Larson in die Mauer und stieg aus seinem brennenden Wagen aus.

Kahne gewinnt dramatische Endphase

Jetzt waren noch zwei Runden zu fahren. Kahne und Keselowski lieferten sich einen Zweikampf um Platz eins. Ein qualmender Johnson zog nach unten und plötzlich lagen die drei Fahrer auf einer Höhe. Johnson verlor in diesem Moment die Kontrolle und flog in die Mauer. Nun war eine Verlängerung fällig. Kahne führte beim Restart vor dem leicht beschädigtem Ford von Keselowski. Einige Meter nach dem Restart gab es einen Big One, weil die erste Startreihe nicht vom Fleck kam. McDowell traf Bayne, der drehte sich und die folgenden Fahrer konnten nicht ausweichen. Betroffen waren Blaney, Austin Dillon, Hamlin, Aric Almirola, Matt DiBenedetto und Gray Gaulding. Damit war der Caution-Rekord von 13 Rennunterbrechungen eingestellt und es gab erneut Rot.

Nun wurde es langsam dunkel über dem Superspeedway, der keine Flutlichtanlage besitzt. Keselowski ging als Leader in die Zweite Verlängerung vor Kahne und Hamlin. Vierter war Newman vor Logano und Kenseth. Keselowski startete auf der oberen Linie. Hamlin rauchte und knallte in die Mauer. Kahne hatte die Overtime-Linie zuvor erreicht und wurde unter Gelb zum Sieger erklärt. Zweiter wurde noch Newman vor Keselowski, Logano, Kenseth, Harvick und Rookie Daniel Suarez. DiBenedetto überraschte mit Platz acht vor Chris Buescher und A.J. Allmendinger.

Die Brickyard-Feier mit Rick Hendrick und Kasey Kahne, Foto: NASCAR
Die Brickyard-Feier mit Rick Hendrick und Kasey Kahne, Foto: NASCAR

20. Lauf: 24th Annual Brantley Gilbert Big Machine Brickyard 400

Indianapolis Motor Speedway, Speedway, IN
Ergebnis: Top-10, 160+7 Runden (Stages: 50/50/60+7)

1. #5 Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40/- Punkte
2. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 37/2 Punkte
3. #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 34/- Punkte
4. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 43/10 Punkte
5. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 42/10 Punkte
6. #4 Kevin Harvick (Ford) Stewart-Haas Racing, 44/13 Punkte
7. #19 Daniel Suarez (Toyota) Joe Gibbs Racing, / Punkte
8. #32 Matt DiBenedetto (Ford) Go FAS Racing, 30/- Punkte
9. #37 Chris Buescher (Chevrolet), JTG Daugherty Racing, 29/- Punkte
10. #47 A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 28/- Punkte

Gesamtstand Top-16: Rennen 20/36 (Punkte/Bonus Playoffs)

1. (1) #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 3 Siege, 780/29 Punkte
2. (2) #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 3 Siege, 564/16 Punkte
3. (3) #42 Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 2 Siege, 732/13 Punkte
4. (4) #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 2 Siege, 601/13 Punkte
5. (5) #17 Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 2 Siege, 443/10 Punkte
6. (6) #4 Kevin Harvick (Ford) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 683/8 Punkte
7. (7) #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 612/7 Punkte
8. (8) #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 1 Sieg, 516/8 Punkte
9. (9) #41 Kurt Busch (Ford) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 463/5 Punkte
10. (10) #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 1 Sieg, 462/5 Punkte
11. (22) #5 Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 383/5 Punkte
12. (11) #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 1 Sieg, 379/5 Punkte
13. (12) #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 673/7 Punkte
14. (14) #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 599/- Punkte
15. (13) #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 588/2 Punkte
16. (16) #22 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 566/2 Punkte
*Logano (Richmond): Sieg und Bonuspunkte für Playoffs wurden aberkannt