Das sechste Saisonrennen auf dem Martinsville Speedway gewann Brad Keselowski nach rundenlangem Zweikampf vor Kyle Busch, der 273 Runden geführt hatte. Damit ist der Penske-Pilot der erste Fahrer in dieser Saison, der einen zweiten Sieg in der Victory Lane feiern konnte. Für Keselowski war es gleichzeitig der erste Sieg auf der 'Paperclip' und der 23. Erfolg in seiner Karriere.

Vor dem Start

The Paperclip, Foto: NASCAR
The Paperclip, Foto: NASCAR

Nachdem zum ersten Mal in dieser Saison ein Qualifying abgesagt werden musste, erbte Kyle Larson als Fahrer des punktbesten Teams die Pole Position. Dem Martinsville-Rekordsieger Jimmie Johnson gelang 2003 der letzte Sieg vom besten Startplatz. Im Oktober 2016 gewann Johnson zum neunten Mal auf dem kürzesten Oval im Rennkalender. Mit 1.291 Sekunden Rückstand wurde Keselowski Zweiter. Die drei Gibbs-Fahrer Denny Hamlin, Matt Kenseth und Kyle Busch, die zuvor das Rennen diktiert hatten, folgten auf den nächsten Plätzen. Vor zwölf Monaten siegte Kyle Busch nach einer dominierenden Vorstellung mit 352 Führungsrunden zum ersten Mal auf der 'Paperclip'.

Neben dem momentanen Gesamtführenden Larson geht Chase Elliott ebenfalls aus der ersten Reihe in das Rennen über 500 Runden. Von Position drei startet Martin Truex Junior vor den beiden Penske-Piloten Keselowski und Joey Logano. Erik Jones beginnt als bestplatzierter Rookie das Rennen von Rang 15 und liegt damit zwei Plätze vor Rekordsieger Johnson.

Start/Stage 1: Truex gewinnt nach abwechslungsreichen 130 Runden

Polesetter Kyle Larson gewann den Start und fiel dann weit zurück, Foto: NASCAR
Polesetter Kyle Larson gewann den Start und fiel dann weit zurück, Foto: NASCAR

Rookie Daniel Suarez verlor seinen 19. Startplatz und musste von hinten starten. Polesetter Larson entschied sich überraschend beim Start für die Außenbahn, wurde von Keselowski geschoben und ging in Führung vor Elliott. Alle weiteren Fahrer auf der oberen Linie verloren in den ersten Runden viele Positionen. Nach zehn Runden führte Larson, vor seinem Teamkollegen Jamie McMurray mit leichter Kaltverformung, Keselowski, Truex, Logano und Elliott, der vier Plätze verloren hatte. Nach 22 Runden gab es bereits die ersten Überrundungen.

Keselowski sorgte nach 24 Runden für den ersten Führungswechsel und auch Truex zog an Larson vorbei. Nach 35 Runden wurde Suarez, auf Rang 34 liegend, überrundet. Inzwischen gab es eine Penske-Doppelführung durch Keselowski und Logano. Hamlin war schon Siebter vor Larson, der immer weiter durchgereicht wurde. Auch Johnson tauchte nach 50 Runden erstmals in den Top-10 auf. Drei Ford-Fahrer lagen in den Top-4. Seit 15 Rennen konnte kein Ford-Team in Martinsville gewinnen.

Die erste Caution gab es in Runde 60, als Paul Menard Ricky Stenhouse Junior umdrehte. Ty Dillon erhielt den Lucky Dog. Nach den Boxenstopps führten weiterhin beide Penske-Fahrer vor Truex und dem neuen Vierten Hamlin sowie Kevin Harvick, der ebenfalls einige Positionen gewinnen konnte. Dann erhielten beide Penske-Fahrer eine Strafe und Truex war neuer Leader vor Hamlin. Die Penske-Boys lagen dadurch nur noch knapp in den Top-30.

Truex und Hamlin setzten sich sofort ab. In Runde 92 übernahm der fünffache Martinsville-Sieger Hamlin die Spitze. Auch Teamkollege Kyle Busch war auf dem Vormarsch und belegte Rang drei. Nach einem Dreikampf zwischen Ryan Blaney, Johnson und McMurray qualmte der Hinterreifen von McMurray, der kurz darauf mit Reifenschaden in der Mauer landete. Caution Nummer zwei war damit in Runde 105 perfekt. Für McMurray war das Rennen beendet. Truex, Johnson, Keselowski und Ty Dillon blieben auf der Strecke und führten beim Restart das Rennen an. Hamlin war der schnellste Stopper und lag auf Rang fünf vor Larson und Dale Earnhardt Junior.

Martin Truex Junior gewinnt Stage 1 vor Denny Hamlin, Foto: NASCAR
Martin Truex Junior gewinnt Stage 1 vor Denny Hamlin, Foto: NASCAR

Hamlin überholte mit frischen Reifen zunächst Ty Dillon und dann Johnson, bevor Earnhardt von Blaney gedreht wurde und das Pace Car zum dritten Mal das Feld einbremsen musste. Beim Restart waren noch vier Runden zu fahren. Hamlin und Kyle Busch verdrängten Keselowski von Rang zwei. Truex zog davon und gewann nach 130 Runden seine vierte Stage in dieser Saison mit 0.8454 Sekunden Vorsprung vor Hamlin. Dritter wurde Kyle Busch vor Keselowski, Elliott, Larson, Blaney, Johnson, Austin Dillon und dem Zehnten Clint Bowyer.

Stage 2: Elliott überholt Kyle Busch auf den letzten Metern

Insgesamt 13 Fahrer blieben auf der Strecke und erst dann folgten die schnellsten Stopper Austin Dillon und Truex. Kyle Busch gewann den Restart in Runde 142 und führte nun das Rennen an. Suarez musste nach Reifenschaden seine Box besuchen, während gleichzeitig Elliott Platz eins übernahm. In Runde 152 eroberte Kyle Busch die Führung zurück. Hinter Elliott war Logano Dritter vor Blaney und Rookie Jones. Es gab harte Positionskämpfe durch die Fahrer mit frischen Reifen, die mit Macht nach vorne drängten.

Nach 200 Runden führte weiterhin Kyle Busch vor Elliott und Logano. Dann überholte Kyle seinen Bruder und Daytona-500-Gewinner Kurt Busch, der auf Position 25 lag. Kurz darauf wurden auch Harvick und Larson überholt. Auch Danica Patrick hatte keine Chance gegen das Tempo von Kyle Busch, der inzwischen fast zwei Sekunden Vorsprung herausfahren konnte. Ausgerechnet nach einem Kontakt mit Teamkollege Keselowski musste Logano in Runde 132 unter Grün nach einem Reifenschaden seine Box aufsuchen. Anschließend hatte Logano zwei Runden Rückstand aufzuholen.

Kyle Busch vergrößerte ständig seinen Vorsprung, doch dann blieb er im Verkehr stecken, hatte einen Kontakt und verlor auf den letzten Metern mit qualmenden Reifen Platz eins an Elliot. Dritter wurde Keselowski vor Johnson, Blaney, Earnhardt, Kenseth, Jones, Trevor Bayne und dem Zehnten Kasey Kahne. Es war der dritte Stage-Sieg für Elliott.

Stage 3: Gelbphasen und Kaltverformungen ohne Ende

Kaltverformungen bei Daniel Suarez und Kurt Busch, Foto: NASCAR
Kaltverformungen bei Daniel Suarez und Kurt Busch, Foto: NASCAR

Alle Piloten machten einen Boxenstopp. Elliott war weiterhin beim Restart in Runde 174 zur letzten Stage der Leader vor Kyle Busch, Johnson, Keselowski und Earnhardt. Kyle Busch ging sofort an Elliott vorbei, allerdings qualmte es weiterhin aus seinem hinteren Reifenkasten. Fünf Runden später gab es wegen Debris die sechste Rennunterbrechung. Kyle Busch blieb auf der Strecke, während Hamlin, Larson, der den Lucky Dog erhielt, sowie Blaney einen erneuten Stopp machten. Drei Runden nach dem Restart knallte es erneut. Austin Dillon löste die Rennunterbrechung aus und riss Jones, Suarez und Kurt Busch mit ins Verderben. Hamlin und Bowyer konnte mit viel Glück ausweichen und Patrick freute sich über den Lucky Dog.

Eine Runde nach dem Restart gab es erneut Gelb wegen einem Folgeschaden bei Kurt Busch, der sofort seine Garage aufsuchte. Hamlin suchte erneut seine Box auf. In Runde 303 wurde das Rennen fortgesetzt. Kyle Busch übernahm das Kommando vor Keselowski, Elliott und dem neuen Vierten Matt Kenseth. Blaney bog qualmend Richtung Box ab und sechs Runden später gab es die vierte Caution innerhalb von 30 Runden. Nun kamen etliche Fahrer zum Service und Logano erhielt den Lucky Dog. Suarez fuhr inzwischen ohne Motorhaube durch das Oval.

Kyle Busch dominiert

Bei Kyle Busch hatte es sich ausgequalmt und er verteidigte Platz eins auch nach dem neunten Restart. Nach 325 Runden hatte Hamlin mit seinem auf Longrun getrimmten Toyota wieder die Top-10 erreicht. Kenseth musste jetzt Johnson Platz vier überlassen und auch A.J. Allmendinger überholte den Gibbs-Fahrer. Wieder dauerte die Grünphase nicht lange, denn Reed Sorenson beklagte den nächsten Reifenschaden. Hamlin und Stenhouse blieben auf der Strecke und führten vor dem schnellsten Stopper Kyle Busch. Zwei Runden später war Kyle Busch wieder der Leader vor Elliott, Kenseth und Keselowski. Hamlin war nur noch Sechster hinter Larson. Nach 355 Runden belegten Hamlin und Stenhouse mit ihren alten Reifen nur noch die Positionen 14 und 15.

120 Runden vor Rennende konnte sich Logano nach zwei Runden Rückstand wieder bis auf Platz acht vorkämpfen und Kenseth Rang vier zurückerobern. Kyle Busch hatte inzwischen zwei Sekunden Vorsprung vor Elliott. Nach 391 Runden erfolgte Gelbphase Nummer elf durch Jeffrey Earnhardt. Johnson meldete kurz vor den Boxenstopps Motorprobleme. Das Rennen in der Boxengasse gewann wieder Kyle Busch vor Elliott, Keselowski, Kenseth und Johnson. Earnhardt und Bayne erhielten eine Strafe. In Runde 400 ging das Rennen weiter.

Spektakuläres Duell zwischen Kyle Busch und Keselowski

Duell Kyle Busch gegen Brad Keselowski, Foto: NASCAR
Duell Kyle Busch gegen Brad Keselowski, Foto: NASCAR

Keselowski klebte nun am Heck von Kyle Busch und übernahm fünf Runden nach dem Restart Platz eins. Gleichzeitig drehte sich Matt DiBenedetto und das Pace Car kam zum zwölften Mal auf die Strecke. Harvick erhielt den Lucky Dog. Keselowski und Kyle Busch fuhren anschließend zwei Runden Seite an Seite, bevor Kyle Busch sich auf der oberen Linie durchsetzen konnte. Eine weitere Runde später gab es einen kleinen 'Big One' mit Hamlin, Patrick, Earnhardt, Bayne, Aric Almirola, Kasey Kahne, Ty Dillon und A.J. Allmendinger.

Anschließend gewann Kyle Busch den Restart vor Keselowski, Elliott und Kenseth. Zwei Runden später konterte diesmal Keselowski und übernahm Rang eins. Kurz darauf drehte sich Truex nach Zweikampf mit Kenseth und sorgte für die 14. Gelbphase. Jetzt nahm Keselowski beim Restart erfolgreich die obere Linie und Austin Dillon griff als neuer Dritter Kyle Busch an. Hinter Elliott eroberte Logano Rang fünf. Die beiden Führenden trennten nur Zentimeter. 57 Runden vor Rennende lagen erneut beide Fahrer Seite an Seite und Kyle Busch setzte sich durch.

Keselowski holt zweiten Saisonsieg

Brad Keselowski gewinnt zum ersten Mal in Martinsville, Foto: NASCAR
Brad Keselowski gewinnt zum ersten Mal in Martinsville, Foto: NASCAR

Nun sahen die Zuschauer ein rundenlanges Bump-and-run zwischen den beiden Führenden. Das war Short-Track-Racing vom Feinsten. Nach 15 Runden Zweikampf konnte Keselowski wieder die Spitze übernehmen. Elliott und Logano überholten dahinter Austin Dillon. Keselowski konnte sich leicht absetzen. 25 Runden vor Rennende schien die Entscheidung gefallen, da Keselowski sich einen Vorsprung von einer Sekunde erarbeitet hatte.

Der Penske-Pilot setzte sich weiter ab und Elliott griff Kyle Busch an. Es gab keine Gelbphase mehr und Keselowski gewann sein zweites Rennen in dieser Saison mit 1.806 Sekunden Vorsprung vor Kyle Busch. Für Kyle Busch war es die beste Platzierung in dieser Saison. Zum zweiten Mal belegte Elliott Rang drei vor Logano, der zum zweiten Mal Vierter wurde. Austin Dillon machte mit Platz fünf sein bestes Rennen in diesem Jahr. Allmendinger, Bowyer, Newman, Kenseth und Stenhouse komplettierten die Top-10. Chris Buescher und der bestplatzierte Rookie Jones landeten unglücklich dahinter auf Rang elf und zwölf.

6. Lauf: 68th Annual STP 500

Martinsville Speedway, Martinsville, VA
Ergebnis: Top-10, 500 Runden (Stages: 130/130/240)

1. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 55/15 Punkte
2. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 52/17 Punkte
3. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 50/16 Punkte
4. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 33/- Punkte
5. #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 34/2 Punkte
6. #47 A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 31/- Punkte
7. #14 Clint Bowyer (Ford) Stewart-Haas Racing, 31/1 Punkte
8. #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 29/- Punkte
9. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 32/4 Punkte
10. #17 Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 27/- Punkte

Gesamtstand Top-16: Rennen 06/36 (Punkte/Bonus Playoffs)

1. (3) #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 2 Siege, 234/10 Punkte
2. (1) #42 Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 1 Sieg, 268/6 Punkte
3. (2) #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 1 Sieg, 236/9 Punkte
4. (4) #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 1 Sieg, 152/5 Punkte
5. (5) #41 Kurt Busch (Ford) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 119/5 Punkte
6. (6) #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 264/2 Punkte
7. (7) #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 207/1 Punkte
8. (12) #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 188/1 Punkte
9. (9) #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 179/- Punkte
10. (10) #14 Clint Bowyer (Ford) Stewart-Haas Racing, 174/- Punkte
11. (8) #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing, 163/- Punkte
12. (11) #4 Kevin Harvick (Ford) Stewart-Haas Racing, 154/3 Punkte
13. (14) #5 Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 146/- Punkte
14. (15). #77 Erik Jones (Toyota) Furniture Row Racing, 144/- Punkte
15. (17) #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 141/- Punkte
16. (16) #6 Trevor Bayne (Ford) Roush Fenway Racing, 140/- Punkte