Denny Hamlin gewann nach 90 spannenden und in der Endphase hektischen Runden zum ersten Mal ein Road-Course-Rennen. Nachdem der Gibbs-Toyota-Pilot in Sonoma von Tony Stewart in der letzten Kurve überrumpelt wurde, machte Hamlin in Watkins Glen keinen Fehler und triumphierte vor dem Vorjahressieger Joey Logano und dessen Teamkollegen Brad Keselowski im Penske-Ford. Für Hamlin war es nach dem Sieg bei der Saisoneröffnung in Daytona der zweite Erfolg und die 28. Feier in der Victory Lane seit seinem Debüt 2005.

Vor dem Start

Vor der Austragung des 34. Rennens wurden auf dem Road Course insgesamt zwölf Millionen US-Dollar in die Rennstrecke investiert. Eine komplette Neuasphaltierung soll den Fahrzeugen mehr Grip geben und die Reifen haltbarer machen. Das könnte ein großer Strategie-Faktor werden, denn die Reifen zeigten in den beiden Trainingseinheiten nur einen minimalen Verschleiß. Die Kerbs wurden leicht verändert. Vor allem die Bus-Stopp-Schikane muss jetzt anders durchfahren werden.

Zum vierten Mal in dieser Saison gewann Carl Edwards ein Sprint-Cup-Qualifying und zum 20. Mal in seiner Karriere einen Pole Award. Auf dem Road Course in Watkins Glen war der Gibbs-Toyota-Pilot deutlich der schnellste Fahrer. Kyle Larson startet nach seinem bestes Qualifying in dieser Saison ebenfalls aus der ersten Reihe. Dritter wurde der fünffache Glen-Rekordsieger Tony Stewart. Außer Edwards erreichten auch die drei anderen Gibbs-Fahrer die letzte Runde im Qualifying. Matt Kenseth startet in seinem 600. Rennen von Rang vier vor Champion Kyle Busch und Hamlin. Damit hielt auch die Serie von Hamlin, der in allen Qualifikationen in dieser Saison die letzte Runde erreichte.

Logano, der im letzten Jahr siegte, beginnt das Rennen über 90 Runden vom siebten Rang. Michael McDowell startet bei seinem 200. Rennen überraschend von Startplatz elf. Cole Whitt schaffte mit Platz 22 sein bestes Resultat in dieser Saison. In der gleichen Startreihe steht Jeff Gordon in seinem 800. Sprint-Cup-Rennen. Pocono-Überraschungssieger Chris Buescher beginnt seine Punktejagd für eine Chase-Platzierung vom 25. Startplatz.

Polesetter Carl Edwards setzt sich beim Start ab, Foto: NASCAR
Polesetter Carl Edwards setzt sich beim Start ab, Foto: NASCAR

Start: Edwards dominiert

Polesetter Edwards kam gut beim Start weg und beendete die erste Runde als Leader. A.J. Allmendinger machte in den ersten fünf Runden fünf Positionen gut und übernahm Rang vier. Gordon hatte zu diesem Zeitpunkt schon eine verformte Karosse nach einem Kontakt mit Austin Dillon. In Runde zehn führte Edwards mit 2.5 Sekunden vor dem neuen Zweiten Kenseth und einem entfesselnd fahrenden Allmendinger. Vierter war Kyle Busch vor Larson und Hamlin.

Die erste Caution gab es in Runde 13 wegen Debris. Gordon steuerte direkt die Boxengase an. Ab dem Zwölften Harvick machten etliche weitere Fahrer einen Stopp. Edwards gewann den Restart vor Kenseth und Allmendinger. Allmendinger und Kyle Busch zogen kurz darauf an Kenseth vorbei. Kyle Busch drehte weiter auf und übernahm in Runde 19 Platz zwei. Der Fünfte Keselowski machte bereits in Runde 22 einen Boxenstopp und startete erneut ein Strategiespiel. Stewart und weitere Fahrer folgten seiner Strategie. Jimmie Johnson und Rookie Ryan Blaney erhielten beim Stopp eine Strafe.

Danica Patrick führte elf Runden das Rennen an, Foto: NASCAR
Danica Patrick führte elf Runden das Rennen an, Foto: NASCAR

Halbzeitführung für Patrick

Die drei Führenden kamen in Runde 26 zum Service und ausgerechnet Edwards und Allmendinger erhielten eine Strafe. Dadurch kam Logano zu Führungsrunden und Danica Patrick belegte Platz zwei. Als Logano in Runde 34 seinen Stopp absolvierte, übernahm Danica Patrick die Führung. Auch Logano wurde beim Service bestraft. Edwards, der die ersten 25 Runden geführt hatte, lag nur noch auf Position 21. Genau zur Rennhalbzeit bog Patrick nach elf Führungsrunden in die Boxengasse ab. Kyle Busch, der direkt dahinter lag, war nun zum ersten Mal der Leader.

Hinter Kyle Busch war Keselowski Zweiter vor Clint Bowyer und Martin Truex Junior. In der 48. Runde gab es die zweite Rennunterbrechung wegen einem unkontrollierten Rad bei Matt DiBenedetto. Rookie Buescher und Paul Menard wurden diesmal bestraft. Das Rennen in der Boxengasse gewann Truex vor Kenseth und Kyle Busch. Sechs Fahrer waren auf der Strecke geblieben und führten nun beim Restart in Runde 53. Erster war Kurt Busch vor Edwards, Logano, Ryan Newman, Patrick, Brian Scott und dem schnellsten Stopper Truex, der Rang sieben belegte. Logano gewann den Restart vor Edwards und Kurt Busch, während Patrick von der Strecke gedrängt wurde und auf Position 21 zurückfiel

A.J. Allmendinger bei seiner Aufholjagd, Foto: General Motors
A.J. Allmendinger bei seiner Aufholjagd, Foto: General Motors

Hefiger Unfall und Strategiespiele

In der Restartrunde gab es sofort wieder Gelb nach einem heftigen Unfall und danach Rot. Roush-Pilot Ricky Stenhouse Junior verlor die Kontrolle, erwischte Austin Dillon, Teamkollege Greg Biffle sowie Johnson. Als das Rennen fortgesetzt wurde kamen erst einmal die Fahrer erneut zum Service. Die Fahrer hofften, mit dieser Spritmenge das Ziel zu erreichen. Keselowski lag nun vor Harvick und Hamlin in Front und gewann den Restart. Jetzt lief das Rennen nur eine Runde, weil es erneut im hinteren Mittelfeld krachte. Polesetter Edwards, David Ragan, Bowyer und Alex Kennedy waren involviert.

Der vierte Restart erfolgte in Runde 60. Keselowski behauptete die Führung und Hamlin übernahm Rang zwei vor Harvick, Trevor Bayne und Kyle Busch. Eine Runde später tankte Harvick nach. Im letzten Jahr hatte er wenige Meter vor der Ziellinie mit einem leeren Tank den Sieg verschenkt. Kyle Busch übernahm anschließend Rang drei vor Stewart. In Runde 65 wurde erneut das Rennen wegen Debris unterbrochen und wurde zwei Runde später fortgesetzt. Die Führenden Keselowski und Hamlin waren auf der gleichen Strategie. Kyle Busch übernahm beim Restart Platz zwei von Hamlin.

Kevin Harvick wird in die Garage geschleppt, Foto: NASCAR
Kevin Harvick wird in die Garage geschleppt, Foto: NASCAR

Hektische Endphase mit vielen Gelbphasen

In den nächsten Runden entbrannte der Zweikampf zwischen Keselowski und Kyle Busch. Truex war jetzt Vierter hinter Hamlin. Logano und Allmendinger holten ebenfalls mit schnellen Rundenzeiten auf. Ein Motorschaden bei Kennedys Chevrolet sorgte 14 Runden vor Rennende für die sechste Gelbphase. Jetzt waren noch zehn Runden zu absolvieren. Kyle Busch verpasste nach dem Restart den Bremspunkt in Kurve eins, Keselowski fuhr weit in die Auslaufzone und Hamlin nutzte die Chance zur Führung. Dahinter drehten sich einige Fahrer und die siebte Caution war perfekt. Jetzt war Hamlin drei Runden später beim Restart Erster vor Keselowski, Logano, Truex, Kyle Busch, Allmendinger und Larson.

Hamlin verteidigte die Führung und Logano war neuer Zweiter vor Truex. Jetzt knallte es in der gleichen Runde am Ende des Feldes. Harvick, Ragan und ausgerechnet Buescher waren in dem Unfall verwickelt und sorgten zum zweiten Mal für eine längere Rennunterbrechung unter Rot. Beim erneuten Restart waren es noch vier Runden bis zum Ziel. Hamlin konnte auf der inneren Linie Platz eins verteidigen. Truex übernahm Rang zwei vor Logano. Dann überholte Keselowski seinen Teamkollegen. Hamlin konnte sich nicht von Truex absetzen.

Denny Hamlin feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR
Denny Hamlin feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR

Hamlin behält kühlen Kopf und siegt

Keselowski holte in der letzten Runde auf das Führungsduo auf. In der Schikane lagen alle drei Piloten dicht zusammen. In der letzten Kurve drehte Keselowski Truex um und Hamlin gewann sein erstes Road-Course-Rennen. Truex rammte Keselowski wütend auf der Auslaufrunde, aber Keselowski entschuldigte sich sofort.

Damit wurde Logano Zweiter vor Keselowski, der zwei Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden kassierte. Allmendinger, der zuvor Larson in die Leitplanken schickte, schaffte dadurch Rang vier. Stewart hielt sich aus allem heraus und wurde Fünfter vor Kyle Busch, Truex, Jamie McMurray, Bayne und dem Zehnten Kenseth. Chase Elliott beendete seine Pechsträhne mit Platz 13 und war damit bester Rookie. Der Donuts-Spezialist Hamlin zerfetzte seine Reifen bei der Zielankunft völlig und feierte seinen 28. Karrieresieg ausgiebig. Buescher war wieder auf die Strecke gekommen und rettete den 30. Rang, der seinen Punkterückstand auf den 30. Gesamtplatz auf drei Punkte verringerte.

22. Lauf: Cheez-It 355 at The Glen
Watkins Glen International, Watkins Glen, NY
Ergebnis: Top-10 (90 Runden)

1. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 44/4 Punkte
2. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 40/1 Punkte
3. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 40/2 Punkte
4. #47 A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 37/0 Punkte
5. #14 Tony Stewart (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 36/0 Punkte
6. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 36/1 Punkte
7. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 35/1 Punkte
8. #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 33/0 Punkte
9. #6 Trevor Bayne (Ford) Roush Fenway Racing, 32/0 Punkte
10. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 31/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 22/36 (Chase Top-16)

1. (1) #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 4 Siege, 727 Punkte
2. (2) #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 4 Siege, 670 Punkte
3. (3) #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 653 Punkte
4. (10) #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 620 Punkte
5. (5) #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 600 Punkte
6. (4) #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 578 Punkte
7. (6) #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 718 Punkte
8. (7) #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 689 Punkte
9. (8) #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 652 Punkte
10. (9) #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 1 Sieg, 612 Punkte
11. (11) #14 Tony Stewart (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 389 Punkte
12. (13) #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 562 Punkte
13. (14) #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 561 Punkte
14. (12) #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 559 Punkte
15. (15) #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 550 Punkte
16. (16) #42 Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 520 Punkte

17. (18) #6 Trevor Bayne (Ford) Roush Fenway Racing (-8 Punkte)
18. (17) #5 Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports (-11 Punkte)
19. (19) #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing (-18 Punkte)
20. (22) #47 A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing (-34 Punkte)

31. (31) #34 Chris Buescher (Ford), Front Row Motorsports, 1 Sieg (-3 Punkte auf P30)