Auch beim vom Sonntag auf Montag verschobenen 14. Saisonrennen war Kurt Busch nach 160 Rennrunden der einzige Fahrer, der in dieser Saison alle 4.464 Runden absolviert hatte. Einen Unterschied gab es doch: Mit seinem zwölften Top-10-Resultat holte er endlich den überfälligen ersten Saisonsieg. Nach 2005 und 2007 war es der dritte Sieg für den Stewart-Haas-Piloten auf dem Pocono Raceway und der 28. Erfolg in seiner Karriere. Kurt Busch übernahm in Runde 128 die Führung und gab sie nicht mehr ab. Um Sprit zu sparen, schaltete er zweitweise seinen Motor vor den Kurven aus. Die Tankfüllung reichte bis zum Ziel und es gab sogar noch einige Donuts mit den letzten Sprittropfen. Rookie Chase Elliott, der die meisten Führungsrunden absolviert hatte, stand kurz vor seinem ersten Saisonsieg, musste sich aber mit Platz vier hinter Dale Earnhardt Junior und Polesetter Brad Keselowski begnügen.

Vor dem Start

Der Wettergott sorgte für ein verkürztes Training und ein verspätetes Qualifying am Freitag. Der Rennsonntag bestand aus heftigen Unwettern mit gewaltigem Regen. NASCAR verschob deshalb den Rennstart zum 14. Saisonlauf um einen Tag auf Montag. Eine Competition Caution wurde für Runde 15 festgelegt.

Zum ersten Mal stand Keselowski in Pocono und in dieser Saison auf dem ersten Startplatz. Damit machte der Penske-Pilot das Dutzend an Pole Awards in seiner Karriere voll. In der Saison 2011 konnte Keselowski bereits einen Sieg auf dem Pocono Raceway erzielen. Sein Teamkollege Joey Logano, der zuvor beide Qualifikationsrunden gewonnen hatte, startete knapp geschlagen zum fünften Mal in dieser Saison vom zweiten Rang.

Denny Hamlin ist der einzige Fahrer, der in allen Qualifikationen die dritte Runde erreichte. Der Pocono-Rekordsieger begann den 14. Saisonlauf vom zehnten Rang. Hamlin hatte in der Saison 2009 bereits ein verschobenes Rennen auf einem Montag in Pocono gewonnen. Der beste Rookie Elliott startete zum dritten Mal in den letzten vier Rennen vom 13. Platz. In der gleichen Reihe qualifizierte sich sein Rookie-Konkurrent Ryan Blaney. Charlotte- und Vorjahressieger Martin Truex Junior belegte Rang 17 im Qualifying. Tony Stewart erzielte mit Startplatz sechs das beste Resultat seit seinem Comeback.

Joey Logano führte nach Rennbeginn, Foto: NASCAR
Joey Logano führte nach Rennbeginn, Foto: NASCAR

Start: Abwechslungsreicher Rennbeginn

Nach dem Start verteidigten die beiden Penske-Fahrer die Führung. Logano holte sich den ersten Bonuspunkt vor Kevin Harvick und Polesetter Keselowski. In Runde drei drehte sich Matt DiBenedetto und sorgte für eine frühe Gelbphase. Logano gewann den Restart und Keselowski war Zweiter. Dann erfolgte die angekündigte Competition Caution in Runde 15. Kyle Larson, Greg Biffle und Ty Dillon blieben auf der Strecke. Matt Kenseth war jetzt Vierter mit nur zwei neuen Reifen. Kasey Kahne und Harvick erhielten eine Strafe. Truex musste ein zweites Mal an die Box nach einem Kontakt mit DiBenedetto.

Drei Runden nach dem Restart drehte sich Rookie Brian Scott und sorgte damit für die dritte Rennunterbrechung. Keselowski bekam nun eine Bestrafung, wegen einer Delle in seiner Karosserie. In Runde 27 ging es weiter. Logano fiel nach einem Kontakt aus den Top-10 heraus. Kenseth führte jetzt vor dem Hendrick-Duo Elliott und Jimmie Johnson. Dahinter lagen die Busch-Brüder. In Runde 40 führte Kenseth mit 2,3 Sekunden vor Rookie Elliott. Die ersten 35 Fahrer hatten jeweils eine gute Sekunde Rückstand auf den Vordermann. Keselowski lag nach seinen Strafen nur an 33. Position.

Zweikampf zwischen Chase Elliott und Kyle Busch, der zum Funkspruch führte, Foto: NASCAR
Zweikampf zwischen Chase Elliott und Kyle Busch, der zum Funkspruch führte, Foto: NASCAR

Halbzeitführung für Rookie Elliott

Zehn Runden später hatte Kenseth den Vorsprung auf vier Sekunden ausgebaut. Kurz darauf eröffnete Kyle Busch in Runde 52 die erste Runde der Boxenstopps unter Grün. Erst zwei Runden später kam Leader Kenseth. Als in Runde 59 DiBenedetto nach einem erneuten Dreher für Gelb sorgte, war Harvick als einziger Fahrer noch nicht beim Service gewesen. Harvick, Hamlin, Logano und Kahne bogen von den Top-Fahrer Richtung Boxengasse ab. Durch Wave Arounds waren wieder 33 Fahrer in der Führungsrunde. Beim Restart war Kenseth Erster vor Elliott und Johnson. Harvick lag an Position zwölf.

In Runde 66 war Elliott der neue Leader vor Kyle Busch und Kenseth. Zur Halbzeit nach 80 Runden führte weiterhin Elliott knapp vor Kyle Busch und Kenseth. Harvick war inzwischen mit drei Sekunden Rückstand wieder Vierter vor Johnson und Kurt Busch. Dann griff Kyle Busch an, aber Elliott wehrte sich erfolgreich. Kyle Busch sagte seinem Crew Chief per Funk: "Sagt der Nummer 24: 'Danke, ich merke mir das!'" Kenseth konnte die Situation ausnutzen und Platz zwei übernehmen. Kenseth und Stewart eröffneten in Runde 86 die zweiten Green-Flag-Stopps und erneut gab es eine Runde später eine Gelbphase wegen Debris.

Rookie Chase Elliott übernahm in Runde 66 Rang eins, Foto: NASCAR
Rookie Chase Elliott übernahm in Runde 66 Rang eins, Foto: NASCAR

Gelbphasen ohne Ende

Eine Runde nach dem Restart knallte es heftig. Bei Stewart brach das Heck aus und ausgerechnet Teamkollegin Danica Patrick rauschte in ihren Boss. Beim sechsten Restart führte Elliott vor Kenseth, Kurt Busch, Johnson, Ryan Newman, Earnhardt, Carl Edwards, Logano, Harvick und dem Zehnten Kyle Busch. Die siebte Caution erfolgte in Runde 102, als Michael Annett in der Mauer landete. Zwei Runden nach dem Restart flog Kyle Busch Richtung Mauer und das Pace Car rückte zum achten Mal raus. Elliotts Crew Chief Alan Gustafson sagte im Interview, dass er über die Führung seines Piloten nicht überrascht sei.

Durch vier Gelbphasen innerhalb von 22 Runden hatten die Piloten viel Sprit gespart. Elliott gewann erneut souverän den Restart vor Kurt Busch und baute seinen Vorsprung schnell aus. Dann wurde der Rookie in Runde 117 erneut eingebremst, weil Austin Dillon in der Mauer landete. Bis auf vier Fahrer kamen alle zum Boxenstopp. Harvick und Ryan Blaney kamen ein zweites Mal zum Nachtanken in die Boxengasse und Truex hatte Probleme mit einem Ventil. In der Restart-Runde gab es den nächsten Zwischenfall, als Johnson Casey Mears innen überholen wollte. Das ging schief und Johnson fuhr qualmend Richtung Garage.

In Runde 128 ging Kurt Busch in Führung und gab diese nicht mehr ab, Foto: NASCAR
In Runde 128 ging Kurt Busch in Führung und gab diese nicht mehr ab, Foto: NASCAR

Erneuter Spritpoker in Pocono

Earnhardt war beim Restart neuer Leader vor Teamkollege Elliott. Casey Mears, der nicht beim Service war, belegte Rang drei vor Kurt Busch und Keselowski. Sechster war Trevor Bayne vor Rookie Chris Buescher. Jetzt gab es einen Dreikampf um Platz eins, weil Kurt Busch einen Superstart erwischt hatte. Kurt Busch eroberte in Runde 128 den ersten Rang. Alles sah erneut nach einem Spritpoker-Finale aus. Kurt Busch sollte bereits vor den Kurven Sprit sparen, weil ihm wohl eine Runde fehlte, falls keine Gelbphase mehr kommen sollte.

20 Runden vor Rennende lag Kurt Busch 0.4 Sekunden vor Earnhardt. Elliott hatte fast zwei Sekunden Rückstand. Wenn Nachtanken per Funk möglich wäre, hätten viele Fahrer ein Problem weniger. Zehn Runden vor Rennende überholte Keselowski Elliott, während gleichzeitig einige Fahrer Richtung Boxengasse abbogen. Harvick war wieder in den Top-10 angekommen.

Kurt Busch gewinnt vor Earnhardt

Keselowski hatte laut Crew Chief genug Sprit und holte jetzt gewaltig auf, während Leader Kurt Busch zeitweise kurz den Motor abschaltete. Vier Runden vor Rennende trennten Kurt Busch und Earnhardt 1.1 Sekunden. Kurt Busch sollte weiterhin aggessiv Sprit sparen. Im Spritsparmodus schaffte Kurt Busch tatsächlich seinen ersten Saisonsieg mit 1.127 Sekunden vor Earnhardt. Der Sprit reichte beim Sieger sogar noch für Donuts. Nach einer Durststrecke von fünf Rennen gab es wieder ein Top-10-Resultat für Earnhardt.

Keselowski wurde Dritter vor Elliott, der kurz vor seinem ersten Sprint-Cup-Sieg stand. Der Rookie erhielt zwei Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden. Für Keselowski und Elliott war es das fünfte Top-10-Ergebnis in Folge. Logano belegte Rang fünf vor Kasey Kahne und Carl Edwards, der nach vier schwachen Ergebnissen wieder vorne dabei war. Harvick hatte Pech bei den Gelbphasen und musste sich mit Platz neun begnügen. Blaney war erneut zweitbester Rookie und wurde Zehnter. Nur Jamie McMurray und Mears ging in der letzten Runde der Sprit aus.

Die letzten Tropfen Sprit reichten bei Kurt Busch noch für ein paar Donuts, Foto: General Motors
Die letzten Tropfen Sprit reichten bei Kurt Busch noch für ein paar Donuts, Foto: General Motors

14. Lauf: Axalta "We Paint Winners" 400
Pocono Raceway, Long Pond, PA
Ergebnis: Top-10 (160 Runden)

1. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 44/4 Punkte
2. #88 Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 40/1 Punkte
3. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 38/0 Punkte
4. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 39/2 Punkte
5. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 37/1 Punkte
6. #5 Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 35/0 Punkte
7. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 35/1 Punkte
8. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 33/0 Punkte
9. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 33/1 Punkte
10. #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 31/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 14/36 (Chase Top-16)

1. #18 Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 3 Siege, 416 Punkte
2. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 2 Siege, 442 Punkte
3. #19 Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 2 Siege, 437 Punkte
4. #48 Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 415 Punkte
5. #4 Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 490 Punkte
6. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 465 Punkte
7. #78 Martin Truex Jr. (Toyota) Furniture Row Racing, 1 Sieg, 403 Punkte
8. #20 Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 382 Punkte
9. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 372 Punkte
10. #24 Chase Elliott (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 413 Punkte
11. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske, 410 Punkte
12. #88 Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 381 Punkte
13. #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 348 Punkte
14. #1 Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 342 Punkte
15. #21 Ryan Blaney (Ford) Wood Brothers Racing, 340 Punkte
16. #31 Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 338 Punkte