Denny Hamlin gewann mit seinem neuen Crew Chief Mike Wheeler nach 39 Führungsrunden das Sprint Unlimited. Es war bereits der dritte Sieg nach 2006 und 2014 für den Gibbs-Piloten bei diesem Einladungsrennen. Es gab statt Meisterschaftspunkte einen Siegerscheck über 200.000 US-Dollar für Hamlin. Durch drei Big One erreichten nur 14 von 25 Startern das Ziel. Das Rennen musste nach der sechsten Gelbphase in die Verlängerung gehen und damit kam die neue Overtime-Regelung gleich zum Einsatz.

Vor dem Start

Bevor die NASCAR-Saison 2016 mit dem legendären Daytona 500 am kommenden Sonntag eröffnet wird, stand das Einladungsrennen Sprint Unlimited auf dem Programm der Daytona Speedweeks. Es ging bei dem Rennen nicht um Meisterschaftspunkte, sondern um einen hoch dotierten Siegerscheck. Eine Einladung bekamen alle Pole-Award-Sieger der letzten Saison sowie die ehemaligen Event-Gewinner. Zusätzlich waren alle bisherigen Pole-Setter des Daytona 500 und die Chase-Teilnehmer der letzten Saison startberechtigt. Das 25-köpfige Starterfeld wurde außerdem mit den besten Punktesammlern der Saison 2015 aufgefüllt.

Die 25 Teilnehmer bei der Vorstellung, Foto: NASCAR
Die 25 Teilnehmer bei der Vorstellung, Foto: NASCAR

Die Startaufstellung wurde, wie im letzten Jahr, von den Crew Chiefs der teilnehmenden Fahrer ausgelost. Chad Knaus loste Jimmie Johnson auf die Pole Position und Brad Keselowski, der am Freitag Geburtstag hatte, erhielt den zweiten Startplatz in der ersten Reihe. Die zweigeteilte Renndistanz wurde auf 75 Runden festgelegt, mit einer Competition Caution nach 25 Runden.

Start: Keselowski übernimmt Führung

Unter Flutlicht wurde die 38. Ausgabe des Einladungsrennens um 02:36 Uhr MEZ gestartet. Polesetter Johnson verlor in der ersten Runde die Führung an Keselowski. Gleich zu Beginn des Rennens wurden teilweise bis zu vier Reihen aufgemacht. Nach fünf Runden lagen die beiden Ganassi-Fahrer Kyle Larson und Jamie McMurray auf den Plätzen zwei und drei. Hamlin und Ricky Stenhouse Junior hatten nach zehn Runden etwas den Anschluss verloren.

Polesetter Jimmie Johnson und Brad Keselowski beim Start, Foto: NASCAR
Polesetter Jimmie Johnson und Brad Keselowski beim Start, Foto: NASCAR

In Runde elf erfolgte durch McMurray der erste Führungswechsel, weil bei Keselowski Debris am Grill klebte. Zwei Runden später gab es die erste Caution. Beim Ford von Keselowski sprühte Flüssigkeit wegen Überhitzung aus. Hamlin besuchte gleichzeitig seine Crew in der Boxengasse. Sieben Piloten blieben auf der Strecke, während der Rest neue Reifen abholte. Auch beim zweiten Penske-Ford von Joey Logano war die Wasser-Temperatur gestiegen.

Big One durch Vickers mit sieben Fahrzeugen

Beim Restart in Runde 18 führten beide Ganassi-Chevrolet das Feld an. Keselowski machte sich sofort wieder Richtung Spitze auf und lag nach zwei weiteren Runden wieder in der Top-10. Johnson hatte inzwischen Rang zwei hinter McMurray übernommen. In Runde 23 gab es den ersten heftigen Crash. Ausgerechnet Brian Vickers flog hart in die Mauer. Der Stewart-Ersatz-Fahrer verlor sein Fahrzeug nach einem Reifenschaden auf der mittleren Linie, berührte Dale Earnhardt Junior und flog in die obere Safer-Barrier. Greg Biffle, Clint Bowyer, Kurt Busch, A.J. Allmendinger und Kevin Harvick konnten nicht ausweichen und hatten teilweise heftige Kaltverformungen zu verzeichnen. Die Competition Caution hatte sich damit erledigt.

Big One mit Brian Vickers (#14), Foto: NASCAR
Big One mit Brian Vickers (#14), Foto: NASCAR

Gibbs-Pilot Hamlin hatte nach den Boxenstopps und Reparaturarbeiten Platz eins in der Gelbphase übernommen. Nach dem Restart in der 30. Runde behielt Hamlin die Führung, während vier Piloten ihre Fahrzeuge bereits in der Garage abgestellt hatten. Keselowski war schon wieder Zweiter vor Carl Edwards im nächsten Gibbs-Toyota. Keselowski wollte wieder in Front gehen, aber Hamlin wehrte die Angriffe erfolgreich ab, weil er Teamunterstützung durch Edwards erhielt. In Runde 35 gab es den Führungswechsel. Keselowski war wieder der Leader nach einem Bump von Logano.

Gibbs vs. Penske

Kaum Lag Keselowski in Front, als er schon wieder Debris am Kühlergrill kleben hatte. In der 44. Runde musste das Pace Car zum dritten Mal auf die Strecke. Johnson wurde leicht von Paul Menard am Heck getroffen und drehte sich ins Infield. Die Fahrer bogen anschließend alle zum Service Richtung Boxengasse ab. In Runde 48 wurde das Rennen fortgesetzt. Keselowski führte weiterhin vor Hamlin und Matt Kenseth. Zwei Runden später sahen die Zuschauer eine Gibbs-Doppelführung durch Hamlin und Kenseth.

Oft wurde es sehr eng auf dem Superspeedway, Foto: NASCAR
Oft wurde es sehr eng auf dem Superspeedway, Foto: NASCAR

Die Führung wechselte nun ständig zwischen Hamlin und Keselowski. Die vierte Rennunterbrechung gab es in Runde 56. Kasey Kahne landete nach einigen Berührungen in der oberen Mauer. McMurray hatte für den Kontakt gesorgt und Allmendinger wurde ebenfalls getroffen. Beim Restart waren noch 15 Runden zu fahren. Sofort ging der Zweikampf zwischen Hamlin und Keselowski weiter. Seite an Seite wurde um Platz eins gerungen. Edwards unterstütze Hamlin und Logano lag inzwischen wieder hinter Keselowski.

Overtime-Sieg für Hamlin

Debris in Kurve zwei sorgte in Runde 66 erneut für eine Gelbphase und Kahne bog Richtung Garage ab. Nur Kurt Busch holte sich neue Reifen in der Boxengasse. Damit waren nur noch 18 Piloten in der Führungsrunde. Der Restart erfolgte in Runde 70. Logano lag nun hinter Leader Hamlin und Keselowski machte kurz eine dritte Reihe auf. Drei Gibbs-Toyota fuhren anschließend auf der unteren und zwei Penske-Ford auf der oberen Linie. Drei Runden Rennende sorgte der nächste Big One für eine Gelbphase. Edwards und Keselowski berührten sich zweimal und lösten dadurch den Crash aus. Casey Mears und der bisher unauffällige Champion Kyle Busch konnten nicht ausweichen und rasten ins Verderben.

Denny Hamlin feiert seinen Unlimited-Sieg, Foto: NASCAR
Denny Hamlin feiert seinen Unlimited-Sieg, Foto: NASCAR

Damit musste es eine Verlängerung geben und die neue Overtime-Regel kam zum ersten Mal zum Einsatz. Keselowski und Austin Dillon besuchten ihre Crew in der Boxengasse. Hamlins neuer Crew Chief Wheeler war sich nicht sicher, ob der Sprit bei seinem Fahrer reichen würde. In Runde 78 erfolgte die Verlängerung. Hamlin und Logano führten Seite an Seite und überquerten dabei die Overtimie-Linie auf der Gegengeraden. Hamlin konnte sich nun etwas lösen. Dahinter gab es in der letzten Runde ab Platz fünf den nächsten Big One und Hamlin hatte damit gewonnen. Es war bereits der dritte Unlimited-Sieg für Hamlin seit 2006. Logano wurde Zweiter vor Menard, Larson und Mears.

Sprint Unlimited 2016
Daytona International Speedway, Daytona Beach, FL
Ergebnis: Top-10 (75+4 Runden)

1. #11 Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing
2. #22 Joey Logano (Ford) Team Penske
3. #27 Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing
4. #42 Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates
5. #13 Casey Mears (Chevrolet) Germain Racing
6. #17 Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing
7. #41 Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing
8. #3 Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing
9. #2 Brad Keselowski (Ford) Team Penske
10. #16 Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing