Nach Bristol und Pocono konnte Matt Kenseth auf dem Michigan International Speedway seinen dritten Saisonsieg feiern. Gleichzeitig war es für Kenseth der dritte Erfolg in Brooklyn. Der Polesetter gewann im Gibbs-Toyota völlig verdient nach 146 Führungsrunden den 23. Saisonlauf vor Kevin Harvick. Damit musste sich Stewart-Haas-Pilot Harvick bereits zum neunten Mal in diesem Jahr mit dem zweiten Platz begnügen. Hinter Martin Truex Junior konnte sich der Vierte Austin Dillon über sein bisher bestes Sprint-Cup-Ergebnis freuen.

Hektische Anfangsphase

Zum ersten Mal holte der zweifache Michigan-Sieger Kenseth einen Pole Award auf dem zwei Meilen langen D-Oval in Brooklyn. Mit Denny Hamlin und Carl Edwards, der am Samstag Geburtstag hatte, belegten zwei weitere Gibb-Toyota-Fahrer die Startplätze zwei und drei. Dillon verlor nach einem Motorwechsel den vierten Startplatz. Im letzten Training am Samstag raste der vierte Gibbs-Pilot Kyle Busch, der Sechste der Qualifikation, nach einem Dreher durch das Gras des Infields und musste im Ersatzfahrzeug ebenfalls von hinten starten. Auch Travis Kvapil verlor seinen Startplatz. Kurt Busch, der das nach 138 Runden abgebrochene Michigan-Regen-Rennen im Juni gewonnen hatte, ging von Startplatz 16 in das Rennen über 200 Runden. Greg Biffle, der mit vier Erfolgen der Rekordsieger auf diesem Kurs ist, erreichte im Qualifying nur Startplatz 20. A.J. Allmendinger beginnt seinen 250. Sprint-Cup-Einsatz von Rang 26. Reed Sorenson schaffte als einziger Fahrer nicht den Sprung in das Starterfeld.

Matt Kenseth (#20), Denny Hamlin (#11) und Jimmie Johnson (#48) beim Restart, Foto: NASCAR
Matt Kenseth (#20), Denny Hamlin (#11) und Jimmie Johnson (#48) beim Restart, Foto: NASCAR

Polesetter Kenseth gewann das Startduell gegen Hamlin, während sich David Ragan gleich in Kurve zwei drehte und für die erste Gelbphase sorgte. Nach dem Restart konnte sich Jimmie Johnson von Platz acht auf Rang zwei verbessern. Nach zehn Runden folgte eine Debris-Caution. Nachdem das Rennen wieder freigegeben wurde, gab es eine neue Reihenfolge hinter Kenseth: Zweiter war jetzt Joey Logano vor Johnson, Clint Bowyer, Hamlin und Truex, der von Rang 22 ins Rennen gegangen war. In Runde 21 erfolgte die angekündigte Competition-Caution.

Kenseth dominiert

Bei den ersten Boxenstopps verlor Johnson fünf Plätze und Brad Keselowski machte einen Sprung von Position elf auf Rang vier. Kasey Kahne war in der Boxengasse zu schnell und musste ans Ende des Feldes. Dillon war bereits zuvor beim Service, blieb auf der Strecke und ging als Leader in den Restart. Nach 35 Runden hatte Dillon einen Vorsprung von 2,5 Sekunden vor Kenseth und Dale Earnhardt Junior. Kyle Busch war inzwischen in der Top-20 gelandet. In der 41. Runde musste Dillon seinen Tank auffüllen und Kenseth war wieder der Leader. Johnson wurde in Runde 48 nach einem Reifenschaden langsam und musste die Box unter Grün ansteuern. Jetzt lag die Nummer 48 zwei Runden zurück.

Matt Kenseth liegt in Führung, Foto: NASCAR
Matt Kenseth liegt in Führung, Foto: NASCAR

Kenseth konnte bis zur 50. Runde einen Vorsprung von fast acht Sekunden herausfahren. Hinter Earnhardt war Bowyer Dritter, vor Logano und Kurt Busch, die weitere drei Sekunden zurück lagen. Ab der 55. Runde kamen die ersten Fahrer unter Grün zum Service. Kenseth besuchte seine Crew in der 59. Runde und Kyle Busch führte kurzfristig das Rennen an. Als alle Fahrer wieder auf der Strecke waren führte Kenseth mit knapp zwei Sekunden vor Dillon, während Earnhardt schon zwölf Sekunden auf den Führenden fehlten.

Unterschiedliche Strategien

Nach 72 Runden musste das Pace Car wegen Debris zum vierten Mal auf die Strecke kommen. Von den 19 verbliebenen Fahrern in der Führungsrunde besuchten zehn erneut die Boxengasse. Tony Stewart, Aric Almirola, Johnson, Danica Patrick, Kahne, A.J. Allmendinger in seinem 250. Sprint-Cup-Rennen sowie Michigan-Rekordsieger Biffle lagen zu diesem Zeitpunkt eine Runde zurück. Kenseth konnte anschließend wieder seinen Kontrahenten davonfahren. Nach 90 Runden war Truex neuer Zweiter vor Kyle Busch und Harvick. Eine Runde vor Rennhalbzeit kamen die Piloten zum zweiten Mal unter Grün zum Service. Kenseths Stopp war nicht optimal, aber er kam vor Truex und Kyle Busch wieder auf die Strecke. Harvick blieb sehr lange auf dem Oval und hatte in Runde 114 kein Sprit mehr im Tank. Er konnte sich allerdings bis in die Boxengasse retten. Auch bei Johnson gab es Probleme beim Service.

Austin Dillon führte 19 Runde lang das Feld an, Foto: General Motors
Austin Dillon führte 19 Runde lang das Feld an, Foto: General Motors

Kenseth übernahm in Runde 117 wieder den ersten Rang mit 2.5 Sekunden Vorsprung vor Truex. Sieben Sekunden dahinter lag Kyle Busch vor Bowyer, Hamlin, Logano, Kurt Busch, Edwards, Dillon und dem Zehnten Brad Keselowski, sowie weiteren acht Fahrern in der Führungsrunde. Drei Runden später erfolgte die fünfte Rennunterbrechung erneut wegen Debris. Earnhardt erhielt den Lucky Dog. Nach den Boxenstopps war Edwards neuer Spitzenreiter vor Dillon und Kenseth, der das Rennen in der Boxengasse vor Truex und Hamlin gewinnen konnte.

Dillon sorgt kurz für einen Zweikampf

Edwards kam beim Restart schlecht weg und Dillon ging kurz in Führung, bevor Bowyer in der gleichen Runde von der Strecke flog. Auch Chase-Kandidat Ryan Newman musste anschließend in der Boxengasse Reparaturarbeiten durchführen lassen. Die Fortsetzung dauerte nur fünf Runden, dann gab es erneut Gelb, als Stewart sich drehte und Ryan Blaney deshalb einen Mauerkontakt hatte. Ein Teil der Fahrer besuchte erneut ihre Crew in der Boxengasse. Johnson lag beim Restart trotz seiner Probleme auf Rang 21 in Lucky-Dog-Position.

Matt Kenseth auf der unteren Linie beim Restart mit dem Zweiten Austin Dillon, Foto: NASCAR
Matt Kenseth auf der unteren Linie beim Restart mit dem Zweiten Austin Dillon, Foto: NASCAR

Beim Neustart waren noch 60 Runden zu fahren. Edwards Motor sprang nicht sofort an und er verlor den zweiten Rang. Dillon übernahm die Führung, doch Kenseth holte ihn zwei Runden später ein, während Edwards nur noch als Elfter über die Linie kam. Kurt Busch berührte die Mauer des Speedways, während Kenseth und Dillon um die Führung kämpften. Auch Kyle Larson machte kurz darauf Bekanntschaft mit der Streckenbegrenzung.

Reichen dieses Mal die meisten Führungsrunden zum Sieg?

Nach 150 Runden hatte sich Kenseth erneut etwas abgesetzt. Hinter Dillon war Harvick schon wieder Dritter vor Edwards, Truex und Hamlin. Paul Menard, Logano, Kyle Busch und Earnhardt komplettierten die Top-10. Die beiden Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden hatte Kenseth schon sicher auf dem Konto. Allerdings konnten in dieser Saison 14 Fahrer mit den meisten Führungsrunden das Rennen nicht gewinnen. Nach 160 Runden kamen die Fahrer zum dritten Mal unter Grün zum Service. Kyle Busch, Keselowski, Earnhardt und der bisher unauffällige Gordon blieben lange auf der Strecke.

Keselowski und vor allem Kyle Busch hofften vergeblich auf eine erneute Gelbphase und mussten in Runde 171 und 173 ebenfalls Tanken und die Reifen wechseln. Kenseth war jetzt wieder Erster mit einem Vorsprung von 3.720 Sekunden vor Harvick. Truex belegte Platz drei vor Hamlin und Dillon, der viel Zeit beim Boxenstopp verloren hatte. Tabellenführer Johnson verursachte mit einem Dreher in Runde 183 die achte Rennunterbrechung. David Ragan erhielt den Lucky Dog. Ab dem Zehnten Logano kamen die zurückliegende Fahrer nochmals in die Boxengasse gefahren.

Kenseth siegt vor Harvick

Beim Restart schob Hamlin seinen Teamkollegen Kenseth in Führung und Truex beförderte Harvick auf Rang zwei. Zehn Runden vor Rennende überholte Dillon den Vierten Hamlin, während Kenseth schon wieder 0.8 Sekunden Vorsprung hatte. Als noch fünf Runden zu fahren waren, lagen bereits 1.3 Sekunden zwischen Kenseth und Harvick. Dominator Kenseth erreichte als Erster die Ziellinie und gewann das 23. Saisonrennen nach 146 Führungsrunden völlig verdient. Harvick musste sich zum neunten Mal in dieser Saison mit Rang zwei begnügen. Dritter wurde Truex vor Dillon, der in seinem 72. Sprint-Cup-Rennen mit Platz vier sein bestes Resultat erzielte. Edwards folgte auf Rang sechs vor Logano, Newman, Keselowski und Earnhardt. Bester Rookie wurde Matt DiBenedetto, der auf Position 30 das Ziel erreichte.

Matt Kenseth feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR
Matt Kenseth feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR

Es bleibt spannend: Erst Elf von 16 Chase-Teilnehmer stehen fest

Elf Fahrer haben sich bisher durch mindestens einen Rennsieg sicher für den Chase 2015 mit 16 Teilnehmern qualifiziert. McMurray, Menard, Newman, Gordon und Bowyer können, die im Gesamtstand die Positionen zwölf bis 16 belegen, können in den verbleibenden drei Qualifikations-Rennen noch von einem bisher sieglosen Fahrer verdrängt werden. Almirola fehlen 19 Punkte und Kahne hat 22 Punkte Rückstand auf den letzten Chase-Platz. Biffle, Larson, Dillon und vor allem Stewart hilft beim momentanen Stand nur noch ein Sieg.

23. Lauf: Pure Michigan 400
Michigan International Speedway, Brooklyn, MI
Ergebnis: Top-10 (200 Runden)

1. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 48/5 Punkte
2. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 43/1 Punkte
3. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 41/0 Punkte
4. Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 41/1 Punkte
5. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 39/0 Punkte
6. Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 39/1 Punkte
7. Joey Logano (Ford) Team Penske, 37/0 Punkte
8. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 36/0 Punkte
9. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 35/0 Punkte
10. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 23/36 (Chase Top-16)

1. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 4 Siege, 752 Punkte
2. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 4 Siege, 395 Punkte
3. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 3 Siege, 751 Punkte
4. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 866 Punkte
5. Joey Logano (Ford) Team Penske, 2 Siege, 818 Punkte
6. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 2 Siege, 784 Punkte
7. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 683 Punkte
8. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 1 Sieg, 755 Punkte
9. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 754 Punkte
10. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 670 Punkte
11. Carl Edwards (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 628 Punkte
12. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 663 Punkte
13. Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing, 654 Punkte
14. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 649 Punkte
15. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 648 Punkte
16. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 616 Punkte