Das letzte Rennen der Contender-12-Round wurde erst in der zweiten Verlängerung entschieden. Brad Keselowski siegte nach 194 Runden in einem Krimi der Extraklasse auf dem Talladega Superspeedway. Für den Penske-Piloten war es der dritte Sieg nach 2009 und 2012 auf dem längsten Oval im Sprint-Cup-Kalender. Mit seinem sechsten Sieg im 32. Saisonrennen ist der Titelgewinner aus 2012 auch der erfolgreichste Fahrer in diesem Jahr. Gleich drei Hendrick-Piloten schafften nicht den Sprung in die nächste Chase-Runde. Kasey Kahne, Dale Earnhardt Junior und ausgerechnet Titelverteidiger Jimmie Johnson sind aus dem Chase ausgeschieden. Kyle Busch wurde in einen Unfall verwickelt und flog trotz guter Ausgangsposition ebenfalls aus dem Chase.

Polesetter Vickers und Titelverteidiger Johnson beim Start, Foto: NASCAR
Polesetter Vickers und Titelverteidiger Johnson beim Start, Foto: NASCAR

Krasse Ausgangslage für drei Kandidaten

Nach dem etwas überraschenden Ausgang des Qualifying waren die letzten fünf Startreihen mit sieben Chasern prominent belegt. Denny Hamlin, Kevin Harvick, Joey Logano, Kyle Busch und Jeff Gordon lagen auf diesen Positionen. Wegen Motor- und Lichtmaschinenwechsel mussten Matt Kenseth und Keselowski vom Ende des Feldes starten. Auch Terry Labonte verlor seinen guten neunten Startplatz bei seinem 890. und angeblich letzten Sprint-Cup-Rennen.

Die Ausgangslage war klar: Die vier punktschlechtesten Fahrer würden nach dem Rennen aus dem Chase fliegen. Logano und Harvick konnten sich durch ihre Contender-12-Siege vorzeitig für die nächste Runde qualifiziert. Kahne und Kenseth waren Wackelkandidaten. Ausgerechnet die zuvor hoch gehandelten Keselowski sowie Titelverteidiger Johnson und Publikumsliebling Earnhardt konnten sich fast nur noch mit einem Sieg für die nächste Eliminator-8-Round qualifizieren. Der Punkterückstand war einfach zu hoch. Allerdings mussten alle Fahrer ab Rang drei der Gesamttabelle mit einem herben Rückschlag rechnen, falls sie in einen Big One verwickelt würden.

Hendrick Motorsports vs. Team Penske

Polesetter Brian Vickers musste in der ersten Runde die Führung an Johnson abgeben. Den zweiten Pulk führte der dritte Penske-Pilot Ryan Blaney an, der erst zum zweiten Mal in einem Sprint-Cup-Rennen dabei war. Blaney übernahm anschließend sogar für 13 Runden die Führung. Die Teamkollegen Johnson und Earnhardt versuchten danach von der Spitze aus das Rennen zu diktieren und wurden vom dritten Hendrick-Piloten Kahne unterstützt. Nur Edwards, Ryan Newman, Gordon, Kenseth und Kyle Busch positionierten sich lieber am Ende des Feldes. Virtuell war Johnson durch diese Konstellation sogar auf Rang acht im Gesamtstand.

Es wurde etwas unruhig an der Spitze, da Earnhardt seinem Kollegen Johnson die Führung abknöpfen wollte. Dann schossen mit Keselowski und Logano die beiden anderen Penske-Ford an die Spitze des Feldes. Vom Gibbs-Trio sah man nur Hamlin, der die letzte Ausgabe im Mai gewonnen hatte, vorne mitfahren. Ab der 37. Runde gab es die ersten Boxenstopps unter grüner Flagge. Tony Stewart und seine Kollegin Danica Patrick blieben sogar 43 Runden auf der Strecke. Nach den Stopps hatte Kahne Platz eins übernommen.

Erster Unfall nach 59 Runden

Unfall mit McMurray und Logano, Foto: NASCAR
Unfall mit McMurray und Logano, Foto: NASCAR

Nach 50 Runden hatte Newman leichte Probleme, da er sieben Sekunden hinter dem Pulk zurück lag. Neun Runden später gab es die erste Gelbphase. Jamie McMurray verlor sein Fahrzeug und traf leicht McDowell und Keselowski, während Logano sich ins Infield drehte. An beiden Penske-Fahrzeugen wurde anschließend hektisch gearbeitet. Der Ford von Keselowski war an der Seite eingebeult und Logano kam mit einer Runde Rückstand wieder auf das Oval. Nach dem Restart gab es erneut eine Hendrick-Doppelführung durch Johnson und Earnhardt. Sieben Runden nach dem Restart lag Keselowski schon wieder in der Top-10.

In der 74. Runde jubelten die Zuschauer, als der fünffache Talladega-Sieger Earnhardt als Leader über die Linie fuhr. Auch Patrick fuhr seit Runden innerhalb der Top-5. Nach 82 Runden hatten sich zehn Fahrer leicht abgesetzt. Unter ihnen die Chaser Earnhardt, Johnson, Harvick und Keselowski. Allerdings wurde die Lücke nach kurzer Zeit wieder geschlossen.

Klye Busch (#18) wird schwer getroffen, Foto: NASCAR
Klye Busch (#18) wird schwer getroffen, Foto: NASCAR

Halbzeitführung für Earnhardt und erster Big One

In Runde 94 führte zu Rennhalbzeit weiter Earnhardt vor Johnson. Casey Mears in den Farben des Titel-Sponsors war Dritter. Die sechs Chaser Gordon, Newman, Kyle Busch, Edwards und Hamlin verfolgten das Rennen weiterhin vom Ende des Feldes. In Runde 101 mussten die ersten Fahrer zum zweiten Mal unter Grün in die Boxengasse fahren. Gleichzeitig gab es einen Big One. Riesenpech für Kyle Busch, denn er musste mit einem völlig verbeulten und krummen Fahrzeug die Garage aufsuchen, nachdem er von Austin Dillon getroffen wurde. Stewart, A.J. Allmendinger, J.J. Yeley, Aric Almirola, Alex Bowman, Labonte und Newman waren ebenfalls involviert. Kyle Busch fiel dadurch in der momentanen virtuellen Tabelle von Rang drei auf den undankbaren neunten Rang zurück.

Beim Restart waren durch den Big One nur noch 33 Fahrer in der Führungsrunde, die von Blaney angeführt wurde. Logano hatte den Lucky Dog erhalten. Kurz darauf war wieder Earnhardt auf Platz eins vor Harvick, der den zweiten Pulk anführte. Auch Johnson war sofort wieder an der Spitze zu finden. Kenseth und Keselowski machten sich ebenfalls auf den Weg nach vorne. Die Innenbahn war inzwischen die deutlich schnellere Spur. Beim Team von Kyle Busch wurde in der Garage heftig am Fahrzeug gearbeitet, um ihren Fahrer wenigsten für eine Runde wieder auf die Strecke zu bringen. Damit würde der Gibbs-Pilot vielleicht drei Punkte gewinnen. In der 130. Runde gab es zum dritten Mal Gelb, als Michael McDowell in der Mauer landete.

Johnson führt nach dem Restart, Foto: NASCAR
Johnson führt nach dem Restart, Foto: NASCAR

Die Intensität nahm zu

Johnson, Keselowski und Harvick bildeten nach dem Restart das Führungs-Trio. In Runde 137 war Keselowski der neue Leader. Kenseth, Hamlin und Edwards blieben weiterhin lieber am Ende des Feldes. Danach wechselte die Führung zwischen Harvick und Johnson, der auch auf der oberen Linie sehr schnell war. Johnson trieb ein gefährliches Spiel mit seinem ständigen Spurwechsel. In der 151. Runde kam Kyle Busch tatsächlich wieder auf die Strecke. Im Live-Standing war er jetzt auf Rang acht zu finden. Johnson hatte inzwischen zwei Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden sicher. In den letzten neun Talladega-Rennen konnte allerdings nie ein Fahrer mit den meisten Führungsrunden gewinnen.

Es bahnte sich der erwartete Thriller an. Dann wurde Miss Patrick angriffslustig und griff Johnson an. 22 Runden vor Rennende war Patrick der neue Leader. Ein Boxenstopp stand noch aus. Ab der 172. Runde erfolgten die dritten Stopps unter Grün. Harvick wurde in der Boxengasse von Annett umgedreht. Viele Fahrer tankten nur und verzichteten auf neue Reifen. Dann drehte sich Larson nach der Boxenausfahrt und sorgte für den vierten Pace-Car-Einsatz. Hamlin musste wegen einem Frontschaden ein weiteres Mal die Boxengasse besuchen.

Green-White-Checkered-Finale

Keselowski und Newman kämpfen um die Führung, Foto: NASCAR
Keselowski und Newman kämpfen um die Führung, Foto: NASCAR

Newman führte beim Restart in der 179. Runde. Newman machte sich breiter, als er schon ist. Dann kam Johnson auf der oberen Linie und Keselowski schoss ebenfalls nach vorne. Logano sicherte Keselowski ab. Fünf Runden vor Rennende sorgte Debris für ein Ende der spannenden Positionskämpfe. Ein Green-White-Checkered-Finale über zwei Runden stand nun an. Newman führte vor Keselowski, Logano und Johnson.

Keselowski überholte Newman und Johnson fiel zurück. In der Restart-Runde folgte in Kurve drei der nächste Crash. Ausgerechnet Earnhardt war involviert und musste damit seinen Siegchancen begraben. Das G-W-C-Finale musste in die zweite Runde gehen. Virtuell waren zu diesem Zeitpunkt Kahne und Kyle Busch punktgleich auf Rang acht im Gesamtstand. Keselowski war beim Restart Erster vor Newman, Logano, Kurt Busch und Harvick. Johnson war hinter Kenseth Neunter.

Keselowski führt in der letzten Kurve, Foto: NASCAR
Keselowski führt in der letzten Kurve, Foto: NASCAR

Keselowski gewinnt in der zweiten Verlängerung

Keselowski und Newman kämpften hart Seite an Seite um den Sieg. Bad Brad setzte sich durch und gewann mit 0.142 Sekunden Vorsprung vor Kenseth. Bowyer belegte Rang drei vor Landon Cassill, der in seinem 147. Cup-Rennen sein bestes Resultat erzielte. Newman wurde Fünfter vor Travis Kvapil, der im 266. Rennen zum zweiten Mal in Talladega Sechster wurde. Rang sieben ging an Kurt Busch vor Marcos Ambrose, Harvick und Casey Mears.

Acht Chaser landeten außerhalb der Top-10. Logano wurde Elfter vor Kahne. Hamlin verbesserte sich auf Platz 18, Edwards kam als 21. ins Ziel und Johnson wurde bis Rang 24 durchgereicht. Gordon rettete sich auf Position 26, während Earnhardt abgeschlagen auf Platz 31 gewertet wurde. Kyle Busch kam mit 49 Runden Rückstand als 40. über die Linie.

Sensation: Drei Hendrick-Piloten ausgeschieden

Ein enttäuschter Johnson nach dem Rennen, Foto: NASCAR
Ein enttäuschter Johnson nach dem Rennen, Foto: NASCAR

Im Gesamtstand hatte Gordon drei Punkte mehr als sein Teamkollege Kahne auf dem Konto und schaffte mit Rang acht als letzter Fahrer die Qualifikation für die nächste Chase-Runde. Mit Titelverteidiger Johnson und Earnhardt schieden zwei weitere Hendrick-Piloten überraschend vorzeitig aus. Für den hilflosen Kyle Busch ist der Kampf um den Titel ebenfalls beendet.

Am nächsten Sonntag startet auf dem Martinsville Speedway das erste von drei Rennen der Eliminator-8-Round. Die acht qualifizierten Fahrer gehen mit jeweils 4.000 Punkten in den 33. Saisonlauf. Die Rennsieger und die punktbesten Fahrer der drei nächsten Rennen kommen in das Finale auf dem Homestead-Miami Speedway und ermitteln den neuen Champion. Die vier Piloten mit den wenigsten Punkten scheiden zuvor aus.

32. Lauf: GEICO 500 (Top-10)
Talladega Superspeedway, Talladega, AL (188+6 Runden)

1. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 47/4 Punkte
2. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 43/1 Punkte
3. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 0/0 Punkte
4. Landon Cassill (Chevrolet, Hillman Racing, 41/1 Punkte
5. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 40/1 Punkte
6. Travis Kvapil (Chevrolet) Circle Sport, 38/0 Punkte
7. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 37/0 Punkte
8. Marcos Ambrose (Ford) Richard Petty Motorsports, 36/0 Punkte
9. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 36/1 Punkte
10. Casey Mears (Chevrolet) Germain Racing, 34/0 Punkte

Gesamtstand Chase 2014: 06/10 (Top-16) Rennen 32/36
Contender Round: Rennen 03/03 (12 Teilnehmer)

1. (0) Joey Logano (Ford) Team Penske, Contender-Sieg, 3.121 Punkte
2. (0) Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, Contender-Sieg, 3.117 Punkte
3. (+7) Brad Keselowski (Ford) Team Penske, Contender-Sieg, 3.085 Punkte
4. (0) Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 3.117 Punkte
5. (+2) Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 3.100 Punkte
6. (+3) Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 3.099 Punkte
7. (-2) Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 3.099 Punkte
8. (-2) Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 3.093 Punkte
9. (-1) Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 3.090 Punkte
10. (-7) Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 3.086 Punkte
11. (0) Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 3.053 Punkte
12. (0) Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 3.045 Punkte

13. (0) A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 2.163 Punkte
14. (0) Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 2.147 Punkte
15. (0) Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2.146 Punkte
16. (0) Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 2.101 Punkte