Auf dem 0,75 Meilen kurzen und schnellen D-Oval in Richmond konnte Joey Logano seinen zweiten Saisonsieg erzielen. Es war für den Penske-Piloten der erste Sieg auf dem Richmond International Raceway und der fünfte Erfolg in seiner Sprint-Cup-Karriere. Damit haben Logano und Kevin Harvick mit zwei Saisonsiegen nach neun Rennen ihre Chase-Teilnahme gesichert.

Polesitter Kyle Larson nach wenigen Metern leicht in der Mauer

Kein guter Start für Polesitter Kyle Larson, Foto: NASCAR
Kein guter Start für Polesitter Kyle Larson, Foto: NASCAR

Rookie Kyle Larson führte das Feld als Polesitter in den neunten Saisonlauf über 400 Runden. Durch den regenbedingten Ausfall der Qualifikation, hatte der Ganassi-Pilot mit seiner Bestzeit im ersten Training den besten Startplatz für das Nachtrennen in Richmond erhalten. Einige Meter hinter der Startlinie drehte Clint Bowyer in Kurve eins den Polesitter gleich um. Es gab sofort Gelb. Larson hatte noch Glück, dass er nur leicht die Mauer berührte. Der Montoya-Nachfolger nahm das Rennen vom letzten Rang wieder auf. Penske-Fahrer Brad Keselowski verteidigte nach dem Restart die Führung vor Clint Bowyer.

Kurz nach den ersten Überrundungen musste Keselowski nach 31 Führungsrunden den ersten Rang an den zweifachen Saisonsieger Kevin Harvick abgeben. Auch Hendrick-Pilot Kasey Kahne zog am Penske-Ford vorbei. Neun Runden später gab es die angekündigte Competition-Caution, wegen der Regenschauer am Vortag. Zehn Runden nach dem Restart holte sich Keselowski von Harvick die Spitzenposition zurück. In Runde 78 wurde Danica Patrick überrundet.

Viele Stars bekämpften sich im Mittelfeld

Auf dem Lieblingskurs der NASCAR-Piloten gab es im Mittelfeld ständige Positionswechsel. Mit Kahne, Jeff Gordon, Dale Earnhardt Junior und Jimmie Johnson lagen alle Hendrick-Chevrolets innerhalb der Top-8. Auch Keselowskis Teamkollege Logano war auf dem Vormarsch. Erst auf Rang elf tauchte mit Matt Kenseth der erst Toyota-Fahrer auf. Kurz nachdem Clint Bowyer unter Grün zum Service abgebogen war, gab es in Runde 100 die dritte Rennunterbrechung wegen Debris. Bei den Boxenstopps war Gordons Team sehr schnell und beförderte ihren Fahrer auf Rang eins.

Keselowski, der nach den Stopps bis auf Rang sechs zurückgefallen war, kämpfte sich wieder heran und übernahm in Runde 136 Platz zwei. Gleichzeitig tauchte der Richmond-Rekordsieger Kyle Busch zum ersten Mal in der Top-10 auf. Cole Whitt und Bowyer hatten anschließend Feuer unter ihren Fahrzeugen und sorgten für eine längere Gelbphase. Beim folgenden Restart hatte Gordon beide Penske-Ford mit Keselowski und Logano im Nacken. In Runde 172 zogen beide Penske-Fahrer an Gordon vorbei.

Viel Feuer unter Flutlicht

Clint Bowyer fährt qualmend in die Boxengasse, Foto: NASCAR
Clint Bowyer fährt qualmend in die Boxengasse, Foto: NASCAR

Gordon war auf den Longruns unheimlich stark und konnte kurz nach Rennhalbzeit in Runde 210 wieder die Leaderrolle übernehmen. Die nächste Caution rettete Tony Stewart vor einer Überrundung. Dann fing auch der Chevrolet von Reed Sorenson Feuer. Nach den Restarts sahen die Zuschauer immer wieder das gleiche Spiel. Gordon konnte sich nicht absetzen, weil die Penske-Ford zu Beginn einfach schneller unterwegs waren. Jetzt war es Logano, der die Führung übernehmen konnte. Plötzlich war auch Lokalmatador Denny Hamlin zum ersten Mal in der Spitzengruppe zu finden. Nach einigen weiteren Runden hatte Gordon wieder das schnellste Fahrzeug im Feld und bestimmte an der Spitze das Tempo.

Der noch sieglose Titelverteidiger Jonson bewegte sich unauffällig zwischen Rang fünf und neun. Plötzlich wurde Johnson langsamer und wurde bis Rang 24 durchgereicht. Er musste anschließend unter Grün die Boxengasse aufsuchen, da seine Karosserie einen Reifen völlig verschlissen hatte. Stewart, Carl Edwards und Pechvogel Dillon lagen inzwischen eine Runde zurück. Patricks Freund Ricky Stenhouse Junior löste die sechste Gelbphase aus. Auch sein Ford ging in der Boxengasse anschließend in Flammen auf. Jetzt hatte Dillon Glück und erhielt den Lucky Dog

Unter dem Jubel der Zuschauer gewann NASCAR-Liebling Earnhardt das Duell in der Boxengasse gegen seinen Teamkollegen Gordon. Es waren noch knapp 100 Runden zu fahren. Wieder übernahmen nach einigen Runden beide Penske-Fahrer das Kommando an der Spitze. Zu diesem Zeitpunkt sah alles nach einem Dreikampf zwischen Logano, Keselowski und Gordon um den Sieg aus. Durch Gordons Attacken konnte Earnhardt wieder aufschließen. Gordon flog weiter durch den Überrundungsverkehr und hatte 60 Runden vor Rennende wieder die Nase vorne.

Matt Kenseth fährt von Rang acht an die Spitze

Earnhardt sorgte etwas später für eine Hendrick-Doppelführung. Dann startete Kenseth einen Zwischenspurt und übernahm in der 346. Runde Platz drei. Ein Boxenstopp musste noch kommen. Hinter Kenseth machten auch Ryan Newman und Brian Vickers reichlich Dampf. Keselowski war nicht mehr in der Top-10 zu finden. Kenseth überholte auch Earnhardt und wurde immer größer im Rückspiegel von Gordon. In Runde 361 war es soweit: Kenseth übernahm zum ersten Mal in diesem Rennen Platz eins und setzte sich sofort ab. Die siebte Gelbphase bremste Kenseth sechs Runden später ein.

Alle Fahrer nahmen vier frische Reifen mit. Gordon bremste kurz vor Ende der Boxengasse ab, um als Dritter wieder auf die Strecke zu kommen. Kenseth wählte beim Restart die untere Linie und Earnhardt musste oben starten. Das Rennen lief nur eine halbe Runde, denn Hamlin wurde in Sandwich-Position nach einer Kettenreaktion in die falsche Fahrtrichtung gedreht. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, waren noch 17 Runden zu fahren. Kenseth suchte sein Heil in der Flucht. Doch die neunte Gelbphase führte das Feld sofort wieder zusammen.

Joey Logano überlistet alle

Joey Logano feiert mit Roger Penske in der Victory Lane, Foto: NASCAR
Joey Logano feiert mit Roger Penske in der Victory Lane, Foto: NASCAR

Der Kampf um den Sieg ging in Runde 391 weiter. Kenseth verteidigte die Führung. Gordon blieb an seinem Heck und Keselowski war Dritter. Kenseth blockte beide Kontrahenten ab. Keselowski griff immer wieder von oben an. Logano nutzte die Situation aus und raste von Platz vier auf eins. Dahinter gab es reichlich Kontakte und damit war der Weg frei für den zweiten Saisonsieg von Logano. Gordon wurde zum zweiten Mal in den letzten drei Rennen Zweiter. Kyle Busch, der sich nach der letzten Caution vier frische Reifen abgeholt hatte, konnte 13 Kontrahenten überholen und schaffte noch den dritten Rang.

Vierter wurde Keselowski vor Kenseth, der zum fünften Mal in Folge ein Top-7-Resultat erzielte, aber immer noch sieglos ist. Nach dem Rennen sagte Keselowski Kenseth ordentlich die Meinung, da er mit dessen Fahrstil im Finale nicht einverstanden war. Bei Casey Mears und Marcos Ambrose flogen nach dem Rennen sogar die Fäuste. A.J. Allmendinger, der ebenfalls frische Reifen abgeholt hatte, erzielte mit Rang sechs sein bestes Saisonresultat. Earnhardt, Newman, Edwards und Martin Truex Junior vervollständigten die Top-10. Edwards hatte erst kurz vor Rennende den Lucky Dog erhalten und konnte sich von Rang 23 bis auf Platz neun vorkämpfen.

9. Lauf: Toyota Owners 400 (Top-10)
Richmond International Raceway, Richmond, VA (400 Runden)

1. Joey Logano (Ford) Team Penske, 47/4 Punkte
2. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 44/2 Punkte
3. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 41/0 Punkte
4. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 41/1 Punkte
5. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 40/1 Punkte
6. A.J. Allmendinger (Chevrolet) JTG Daugherty Racing, 38/0 Punkte
7. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 38/1 Punkte
8. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 36/0 Punkte
9. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 35/0 Punkte
10. Martin Truex Jr. (Chevrolet) Furniture Row Racing, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 09/36 (Chase Top-16)

1. Joey Logano (Ford) Team Penske, 2 Siege, 292 Punkte
2. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 2 Siege, 220 Punkte
3. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 1 Sieg, 313 Punkte
4. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 1 Sieg, 310 Punkte
5. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 309 Punkte
6. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 287 Punkte
7. Kurt Busch (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 185 Punkte
8. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, Gesamtführung, 341 Punkte
9. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 336 Punkte
10. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 282 Punkte
11. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 272 Punkte
12. Brian Vickers (Toyota) Michael Waltrip Racing, 256 Punkte
13. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 256 Punkte
14. Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 252 Punkte
15. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 251 Punkte
16. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 245 Punkte