Nach einem völlig verrückten Rennverlauf siegte Carl Edwards auf dem Bristol Motor Speedway. Wegen heftiger Regenfälle konnte der vierte Saisonlauf der Sprint-Cup-Serie erst mit reichlich Verspätung gestartet werden. Nach 125 Runden gab es erneute Regenschauer und eine lange Rennunterbrechung. Zwei Runden vor Rennende beendete ein weiterer Wolkenbruch das Rennen endgültig. Acht Stunden und 13 Minuten nach der eigentlichen Startzeit konnte Edwards mit seinem berühmten Rückwärtssalto den dritten Bristol-Sieg in seiner Karriere feiern.

Startverzögerung wegen heftiger Regenschauer

Wegen einer sich entladenen Regenfront wurde der Start zum vierten Saisonlauf verschoben. Mit einer Verspätung von 104 Minuten konnten dann doch noch die V8-Motoren gestartet werden. Die Fahrer absolvierten einige Extra-Runden hinter dem Pace Car, weil gleichzeitig noch die Boxengasse von den Air Titan getrocknet werden musste. Landon Cassill, Paul Menard und Rookie Parker Kligerman verloren ihre Startplätze wegen Motor- oder Fahrzeugwechsel und mussten von ganz hinten das Rennen über 500 Runden angehen. Polesitter Denny Hamlin behauptete nach dem Start seine Führung vor den beiden Penske-Ford mit Brad Keselowski und Joey Logano.

Kurz darauf zog das Penske-Duo am hilflosen Hamlin vorbei. Einige Fahrzeuge lagen auf der jungfräulichen Betonpiste überhaupt nicht und sehnten die von NASCAR festgelegte Competition Caution in Runde 50 herbei. Nach 20 Runden begann Keselowski die ersten Kontrahenten auf dem 0,533 Meilen kurzen Oval zu überholen. Während die beiden Penske-Piloten um Platz eins kämpften kam Jeff Gordon immer näher. Auch Das Gibbs-Duo mit Kenseth und Hamlin konnte wieder aufschließen.

In der 41. Runde übernahm Logano das Kommando an der Spitze. Sieben Runden später war Kenseth bereits Zweiter. Dann folgte die Competition Cauton mit den ersten Strategiespielen in der engen Boxengasse. David Ragan und Gordon hatten ein kleines Vorfahrtsproblem. Dadurch stand Ragan unvorteilhaft in seiner Box.

Wilde Anfangsphase und erneuter Regen über Bristol

Polesitter Denny Hamlin und Brad Keselowski beim Start, Foto: NASCAR
Polesitter Denny Hamlin und Brad Keselowski beim Start, Foto: NASCAR

Beim Restart führte plötzlich Titelverteidiger Jimmie Johnson vor Logano, Hamlin und Kenseth. Es gab allerdings nur zwei kurze Sprints, da in Runde 61 sowie 67 wegen Debris erneut die gelben Lampen leuchteten. Eine verlorene Batterie aus dem Toyota von Alex Bowman sowie sauberes Toilettenpapier hatten auf der Strecke nichts zu suchen. Gordon lag nach einem weiteren Stopp nur noch auf Rang 31.

In der 99 Runde zog Kenseth an Johnson vorbei und war der neue Leader. McMurray hatte sich seit dem letzten Restart von Rang acht bis auf den dritten Platz vorgearbeitet. Bei Logano ging der Weg nach hinten. Innerhalb von 30 Runden hatte er 20 Plätze verloren. Dann überschlugen sich die Ereignisse: Johnsons Chevrolet bekam in der 115. Runde einen Reifenschaden und fiel gewaltig zurück. Damit war die vierte Gelbphase perfekt. Die Caution dauerte etwas länger und endete in der 125. Runde mit einer weiteren Rennunterbrechung wegen erneutem Regen über dem Oval.

211 Minuten Rennunterbrechung

Regenhauben in der Boxengasse, Foto: NASCAR
Regenhauben in der Boxengasse, Foto: NASCAR

Die Air Titan mussten abschließend gleich zweimal die Betonpiste trocken saugen. Nach einer sehr langen Rennunterbrechung von 211 Minuten konnte das Rennen unter Flutlicht wieder gestartet werden. Kenseth konnte die Führung behaupten. Der fünffache Bristol-Sieger Kurt Busch verbesserte sich gleich um vier Ränge und war plötzlich Zweiter vor McMurray und Harvick. Nach 154 Runden war es soweit: Kurt Busch machte die ersten Führungsrunden für sein neues Team Stewart-Haas Racing. Dann fuhr Danica Patrick in Cole Witts Karosse und Timmy Hill knallte voll in den Toyota von Kenseth, als alle Fahrer auf der Strecke das Tempo rausgenommen hatten. Mit offenem Heck musste Kenseth seine Crew mehrfach um Reparaturarbeiten bitten. Er schaffte es trotzdem als 30. in der Führungsrunde zu bleiben.

McMurray konnte nach rundenlangem Zweikampf Kurt Busch bezwingen und übernahm in Runde 179 Platz eins. Kurz darauf gab es die zweite angekündigte Competition Caution. Kyle Busch, der wie sein Bruder bereits fünf Mal in Bristol gewinnen konnte, war der schnellste Pilot beim Service. Die Busch-Brüder sorgten anschließend für eine Doppelführung. Kenseth tauchte mit seinem stark beschädigten Toyota und einem dicken Hals in der 220. Runde sensationell wieder in der Top-10 auf.

Halbzeit: Matt Kenseth fliegt durch das Feld

Kaum zu glauben: Mit diesem Heck fuhr Kenseth von P30 auf P1, Foto: NASCAR
Kaum zu glauben: Mit diesem Heck fuhr Kenseth von P30 auf P1, Foto: NASCAR

Es wurde immer wilder auf der Strecke. Das lag nicht nur an Kenseth, der wie entfesselt die Gegner überholte. Patrick wurde kurz vor Rennhalbzeit überrundet. Nach 250 Runden führte immer noch Kyle Busch. Zweiter war jetzt Kasey Kahne, der vor genau einem Jahr im Kolosseum gewinnen konnte. Kenseth hatte sich innerhalb von 53 Runden um sagenhafte 27 Ränge verbessert und lag nun auf Platz drei. Ricky Stenhouse Junior tauchte jetzt auf Position vier auf. Fünfter war Harvick vor dem starken Rookie Kyle Larson. Nach 269 Runden übernahm Kahne die Führung. Kyle Busch fuhr anschließend unter Grün in die Boxengasse und hatte das Pech, dass Ryan Truex kurz darauf für die siebte Gelbphase sorgte.

Unter dem Jubel der Zuschauer gewann Kenseth den Restart und war sensationell wieder Erster. Nur noch 15 Piloten waren zu diesem Zeitpunkt mit dem Leader in der Führungsrunde. Nach 300 Runden war der zuvor unauffällige Edwards Zweiter. Im Funk klagten fast alle Fahrer über Vibrationen. In der 327. Runde musste Tabellenführer Dale Earnhardt Junior für Reparaturarbeiten an die Box fahren. Caution Nummer acht vernichtete den Vorsprung von Kenseth.

Busch-Brüder im Pech

Der Crash mit Kevin Harvick, Jamie McMurray und Brad Keselowski, Foto: NASCAR
Der Crash mit Kevin Harvick, Jamie McMurray und Brad Keselowski, Foto: NASCAR

Hinter Kenseth waren anschließend Larson und Aric Almirola die ersten Verfolger. In der 394. Runde verlor Kyle Busch, in Lucky-Dog-Position liegend, sein Fahrzeug. Ausgerechnet sein Bruder konnte nicht mehr ausweichen und schlitzte sich einen Reifen auf. Der Neustart mit dem neuen Führenden Harvick erfolgte in Runde 404. Kenseth verlor an dritter Stelle liegend fast sein Fahrzeug und fiel bis auf Rang 13 zurück.

Martin Truex Junior sorgte in der 423. Runde nach einem Reifenschaden für die zehnte Gelbphase. Edwards verzichtete auf einen Boxenstopp und übernahm dadurch zum ersten Mal in diesem Rennen die Führung. Kenseth konnte nichts mehr ausrichten und durfte sich nur über zwei Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden freuen.

50 Runden vor Rennende knallte Harvick in die Mauer. Keselowski konnte nicht mehr ausweichen und landete im Heck von McMurray. Der Chevrolet von Harvick ging in der Boxengasse auch noch im Flammen auf. Patrick hatte gleichzeitig ein Vorfahrtsproblem mit Clint Bowyer und verlor Teile ihrer Karosserie. Eine erneute Regenwarnung sorgte für noch mehr Unruhe. Edwards konnte sich nach dem Restart erneut absetzen, da Almirola und Stenhouse einen harten Zweikampf führten. In Lauerstellung lag Tony Stewart, den man zuvor überhaupt nicht gesehen hatte.

Zwei Runden vor Rennende siegt Edwards unter Gelb

Sieg für Carl Edwards in Runde 503, Foto: NASCAR
Sieg für Carl Edwards in Runde 503, Foto: NASCAR

Edwards hatte 20 Runden vor Rennende 1.778 Sekunden Vorsprung vor Stenhouse. Der Roush-Pilot konnte den Abstand zu den Verfolgern in den nächsten Runden weiter vergrößern. Kaum zu glauben: Zwei Runden vor Rennende gab es erneut Gelb. Keiner wusste warum. Dann öffnete der Himmel erneut seine Schleusen. Die Fahrer drehten noch einige Runden bevor NASCAR das Rennen nach 503 Runden für beendet erklärte.

Die Gelbphase war durch einen menschlichen Fehler auf dem Flaggenstand ausgelöst worden. Damit holte sich Roush-Pilot Edwards den ersten Saisonsieg und feierte diesen wie immer mit einem Rückwärtssalto. Auch Rang zwei ging mit Stenhouse an einen Piloten aus dem Roush-Fenway-Team. Dritter wurde Almirola vor Stewart und Marcos Ambrose, die alle ihr erstes Top-10-Resultat in diesem Jahr erzielten.

Hinter Hamlin belegte Gordon Rang sieben und ist damit der einzige Fahrer, der in allen bisherigen vier Rennen in der Top-10 landete. Gordons Teamkollege Kahne wurde wie in der Vorwoche Achter. Auch Brian Vickers und Larson schafften ihr bisher bestes Resultat in dieser Saison. Larson war gleichzeitig der bestplatzierteste Rookie vor Austin Dillion, der Elfter wurde.

Food City 500 (Top-10)
Bristol Motor Speedway (500/+3 Runden)

1. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 47/4 Punkte
2. Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 42/0 Punkte
3. Aric Almirola (Ford) Richard Petty Motorsports, 41/0 Punkte
4. Tony Stewart (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 40/0 Punkte
5. Marcos Ambrose (Ford) Richard Petty Motorsports, 39/0 Punkte
6. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 39/1 Punkte
7. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 37/0 Punkte
8. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 37/1 Punkte
9. Brian Vickers (Toyota) Michael Waltrip Racing, 35 Punkte
10. Kyle Larson (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates, 34 Punkte

Gesamtstand: Rennen 04/36 (Chase Top-16)

1. Brad Keselowski (Ford) Team Penske, 1 Sieg, 163 Punkte
2. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 1 Sieg, 153 Punkte
3. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 1 Sieg, 152 Punkte
4. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 1 Sieg, 89 Punkte
5. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 152 Punkte
6. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 143 Punkte
7. Joey Logano (Ford) Team Penske, 141 Punkte
8. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 140 Punkte
9. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 138 Punkte
10. Ryan Newman (Chevrolet) Richard Childress Racing, 125 Punkte
11. Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 122 Punkte
12. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 120 Punkte
13. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 118 Punkte
14. Austin Dillon (Chevrolet) Richard Childress Racing, 117 Punkte
15. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 111 Punkte
16. Marcos Ambrose (Ford) Richard Petty Motorsports, 108 Punkte