Erst 16 Runden vor Rennende tauchte Jamie McMurray beim fünftletzten Rennen der Saison zum ersten Mal an der Spitze des Feldes auf. Anschließend gab es die Führung nicht mehr ab. Das 32. Saisonrennen endete in der letzten Runde wegen einem Unfall unter Gelb. Es war für den Earnhardt-Ganassi-Fahrer der zweite Sieg auf dem Superspeedway von Talladega und der erste Erfolg in dieser Saison. Jimmie Johnson kam vor Matt Kenseth ins Ziel und konnte den Vier-Punkte-Rückstand im Gesamtstand in eine Führung mit vier Zählern verwandeln. Kyle Busch und Kevin Harvick sind mit jeweils 26 Punkten Rückstand auf Johnson ebenfalls noch im Titelrennen dabei.

Kenseth ging früh in Führung

Kenseth übernimmt auf der oberen Linie die Führung, Foto: NASCAR
Kenseth übernimmt auf der oberen Linie die Führung, Foto: NASCAR

Während der Anfangsphase gab es unterschiedliche Taktiken bei den 13 Chase-Teilnehmern. Tabellenführer Kenseth holte sich bereits in der zwölften Runde seinen ersten Bonuspunkt für eine Führungsrunde ab. Auch Joey Logano, Dale Earnhardt Junior, Greg Biffle und Kurt Busch belegten im letzten Restriuctor-Plate-Rennen des Jahres vordere Positionen. Der Tabellenzweite Johnson machte es seinem Kontrahenten Kenseth nach und fuhr ebenfalls in der Spitzengruppe mit. Die restlichen Chaser fühlten sich auf den hinteren Plätzen wohler. Pech hatte Kasey Kahne, der früh im Rennen den Anschluss verlor.

Ab der 41. Runde besuchten die Piloten unter Grüner Flagge zum ersten Mal ihr Service-Team in der Boxengasse. Es herrschte viel Verkehr in der Boxengase und Kyle Busch verpasste deshalb seine Box. Wild fluchend musste er eine Extra-Runde absolvieren. In der 51. Runde konnte auch Johnson einen Bonuspunkt für Platz eins verbuchen. Kahne, Kyle Busch und der amtierende Champion Brad Keselowski hatten den Anschluss völlig verloren und es drohte eine Überrundung. 28 Fahrer hatten sich in der Führungsgruppe abgesetzt. Harvick führte mit neun Sekunden Rückstand die Verfolgergruppe an.

Pech für Montoya, Glück für Kyle Busch

Ab der 66. Runde führten die beiden Meisterschaftsfavoriten Kenseth und Johnson das Feld an, die kurz darauf die drei zurückliegenden Fahrer überholt hatten. Zur Freude der Zuschauer fuhr auch Publikumsliebling Dale Earnhardt Junior ganz vorne mit. In der 78. Runde verlor Marcos Ambrose die Kontrolle über seinen Ford und schickte Juan Pablo Montoya von der Strecke. Die wohl anziehende Target-Zielscheibe auf Montoyas Chevrolet sah anschließend nicht mehr rund aus. Kyle Busch freute sich über die Gelbphase, denn er erhielt den "Lucky Dog". Beim Restart lagen 34 Fahrzeuge in der Führungsrunde und das Talladega-Pack-Racing startete in die zweite Rennhälfte. Danica Patrick zeigte auf dem Superspeedway wieder ihre starke Seite und hielt sich meistens in der Top-10 auf.

Es wurde ab Runde 100 etwas hektischer, als mehrfach vier Fahrzeuge nebeneinander ihre Positionen verbessern wollten. Acht Runde später hatte Johnson seinen Kontrahenten Kenseth mit den meisten Führungsrunden abgelöst. Während die Hendrick-Teamkollegen Johnson und Earnhardt das Tempo an der Spritze bestimmten, hatte sich Kenseth ins gefährliche Mittelfeld zurückfallen lassen. Für zusätzliche Zündstoff sorgten Keselowski und Kahne, die in Führung liegend um die "Lucky Dog"-Position kämpften.

Teamwork zwischen Johnson und Earnhardt

Jimmie Johnson sicherte sich zwei Bonuspunkte, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson sicherte sich zwei Bonuspunkte, Foto: NASCAR

Die zweite Serie der Stopps unter Grün begann ab der 121. Runde. Kahne wurde bei seinem Besuch wegen Speeding erwischt und fiel dadurch noch weiter zurück. Plötzlich war Polesitter Aric Almirola wieder in Führung. Allerdings nicht für lange Zeit, denn Earnhardt zog an dem Petty-Ford ohne Probleme vorbei. Zwischen 2001 und 2004 hatte Earnhardt fünf Siege in Talladega errungen und schien unbedingt das Rennen in der "Victory Lane" beenden zu wollen. Die üblichen Verdächtigen Johnson und Kenseth, der allerdings über das Fahrverhalten seines Toyota schimpfte, klebten an seinem Heck.

Genau 40 Runden vor Rennende hatte Kyle Busch es tatsächlich geschafft, wieder bis auf Platz eins vorzufahren. Es wurde nun immer intensiver auf dem 2,66 Meilen langen Quad-Oval. 28 Fahrer lagen innerhalb von 2.8 Sekunden und Harvick, der Dritte in der Meisterschaft, tauchte zum ersten Mal in der Top-10 auf. Kenseth war nur noch der Letzte in der Gruppe. Da es keine weitere Rennunterbrechung gab, mussten die Fahrer ab der 161. Runde zu dritten Mal im laufenden Rennen die Boxengasse aufsuchen. Kenseths Team nahm beim Stopp einige Veränderungen am Gibbs-Toyota vor. Leider war Patrick viel zu schnell bei der Boxeneinfahrt und kassierte eine Durchfahrtsstrafe.

Als noch 20 Runden zu fahren waren, lag Kyle Busch weiterhin in Führung. Harvick hatte einen schlechten Stopp und auf Platz 25 liegend bereits drei Sekunden Rückstand auf den vorderen Pulk. Neben Kyle Busch führte nun Edwards eine zweite Reihe an. Kurz darauf gab es eine dritte Reihe mit McMurray in vorderster Front. Nun wechselten die Positionen und die Anzahl der Pulks in jeder Runde. Als noch acht Runden zu fahren waren bereiteten sich die Piloten im Single-File auf den Endspurt vor. Zwei Runden später formierte sich eine zweite Gruppe für das Finale.

McMurray gewinnt unter Gelb

Heftiger Abflug von Austin Dillon in der letzten Runde, Foto: NASCAR
Heftiger Abflug von Austin Dillon in der letzten Runde, Foto: NASCAR

Die untere Spur schien nicht mehr zu funktionieren und alle zogen wieder auf die obere Linie. In der letzten Runde gab es den erwarteten Unfall. Ausgerechnet der Drittplatzierte Austin Dillon war der Pechvogel. Unter Gelb gewann McMurray fast auf den Tag genau nach drei Jahren wieder ein Sprint-Cup-Rennen vor Earnhardt und dem erneut starken Rookie Ricky Stenhouse Junior. Vierter wurde Paul Menard vor Kyle Busch sowie den Front-Row-Teamkollegen David Ragen und David Gilliland. Martin Truex Junior, Ryan Newman sowie Clint Bowyer komplettierten die Top-10.

Johnson, der als 13. ins Ziel kam, ist neuer Tabellenführer im Chase 2013. Aus einem Rückstand von vier Punkten machte der Hendrick-Pilot einen Vorsprung von vier Zählern vor Kenseth, der nur als 20. gewertet wurde. Kyle Busch und Harvick liegen jeweils weitere 22 Punkte zurück. Auch Jeff Gordon, der hinter Johnson das Rennen beendete, kann sich noch Hoffnungen auf den Titel machen.

Ergebnis: Camping World RV Sales 500 (Top-10)
Talladega Superspeedway (188 Runden)

1. Jamie McMurray (Chevrolet) Earnhardt Ganassi Racing, 47/4 Punkte
2. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 43/1 Punkte
3. Ricky Stenhouse Jr. (Ford) Roush Fenway Racing, 42/1 Punkte
4. Paul Menard (Chevrolet) Richard Childress Racing, 40/0 Punkte
5. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 40/1 Punkte
6. David Ragan (Ford) Front Row Motorsports, 39/1 Punkte
7. David Gilliland (Ford) Front Row Motorsports, 37/0 Punkte
8. Martin Truex Jr. (Toyota) Michael Waltrip Racing, 36/0 Punkte
9. Ryan Newman (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 35/0 Punkte
10. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 35/1 Punkte

Gesamtstand (Rennen 32/36): Chase 06/10 (Top-13)

1. (+1) Jimmie Johnson, 2.254 Punkte (5 Siege)
2. (-1) Matt Kenseth, -4 Punkte Rückstand (7 Siege)
3. (+2) Kyle Busch, -26 Punkte (4 Siege)
4. (-1) Kevin Harvick, -26 Punkte (3 Siege)
5. (-1) Jeff Gordon, -34 Punkte (Wild Card 3)
6. (+3) Dale Earnhardt Jr., -52 Punkte
7. (-1) Greg Biffle, -53 Punkte (1 Sieg)
8. (0) Clint Bowyer, -57 Punkte
9. (-2) Kurt Busch, -61 Punkte
10. (0) Carl Edwards, -68 Punkte (2 Siege)
11. (+1) Ryan Newman, -72 Punkte (1 Sieg/Wild Card 2)
12. (-1) Joey Logano, -75 Punkte (1 Sieg)
13. (0) Kasey Kahne, -101 Punkte (2 Siege/Wild Card 1)