Kyle Busch setzte sich in einem spannenden Endkampf gegen Brad Keselowski durch und gewann den 22. Lauf der Sprint-Cup-Serie in Watkins Glen. Für Kyle Busch war es der dritte Sieg in dieser Saison und der zweite Erfolg auf dem legendären Road-Course. Lange hatte es nach einem Sieg für den Polesitter Marcos Ambrose ausgesehen, doch ein Reifenschaden beendete das Rennen des Australiers.

Jeff Gordon scheidet früh aus

Hektik in der Boxengasse, Foto: NASCAR
Hektik in der Boxengasse, Foto: NASCAR

Ambrose, Sieger der letzten beiden Glen-Rennen, führte nach seiner Pole das Feld in das zweite und letzte Road-Course-Rennen der Saison. Nach einer absolvierten Runde von 2,45 Meilen hatte der Australier mit seinem Petty-Ford bereits über eine Sekunde Vorsprung vor den beiden Waltrip-Toyota mit Clint Bowyer und Martin Truex Junior. Anschließend vergrößerte sich der Abstand zu den Verfolgern erheblich, während es sonst kaum Veränderungen im Feld gab. David Reutimann sorgte in der siebten Runde mit einem qualmenden Toyota für die erste Gelbphase in Watkins Glen.

Nach dem Restart konnte sich Ambrose erneut absetzen. A.J. Allmendinder, der mit Platz vier sein bestes Qualifying in diesem Jahr abgeliefert hatte, sprengte das Waltrip-Duo und war nun Dritter. Auch Kyle Busch, Titelverteidiger Keselowski und Juan Pablo Montoya waren auf dem Vormarsch. In der 14. Runde drehte sich Keselowski und fiel von Platz sieben auf Rang 22 zurück. Sekunden später sorgte ausgerechnet der vierfache Glen-Sieger Jeff Gordon nach einem heftigen Leitplankeneinschlag für die zweite Rennunterbrechung. Außerhalb der Top-20 machten viele Fahrer einem Boxenstopp und eröffneten damit die Strategiespiele.

Marcos Ambrose fährt dem Feld davon

Nach längeren Aufräumarbeiten ging das Rennen in Runde 20 weiter. Ambrose konnte zum dritten Mal alle Angriffe abwehren und flog den Verfolgern davon. Zwei Runden später hatte Ambrose mit Kyle Busch einen neuen ersten Verfolger im Rückspiegel, da Bowyer plötzlich erheblich langsamer wurde. Auch Truex, Allmendinger und Montoya zogen an Bowyer vorbei. In der 28. Runde eröffnete Allmendinger die erste Serie der Pitstopps unter Grüner Flagge, während der Leader um fast vier Sekunden den Verfolgern enteilt war.

Montoya und sein Teamkollege Jamie McMurray blieben lange auf der Strecke und übernahmen dadurch kurzfristig den ersten Platz. Kevin Harvick war wohl mit einer anderen Strategie unterwegs, denn auch in der 35. Runde war er noch auf der Strecke, bevor Michael McDowell die dritte Gelbphase auslöste. Als das Rennen wieder gestartet wurde, konnte Harvick mit seinen alten Reifen nur zwei Kurven lang die Spitze halten, bevor Ambrose und Kyle Busch vorbeizogen. Noch in der gleichen 41. Runde gab es erneut Gelb und kurz darauf Rot, wegen der notwendigen Aufräumarbeiten in der Bus-Stopp-Schikane. Dort hatten Ron Fellows und Travis Kvapil ihre Fahrzeuge geschrottet.

Halbzeit: Marcos Ambrose ist nicht zu stoppen

Marcos Ambrose dominiert, Foto: NASCAR
Marcos Ambrose dominiert, Foto: NASCAR

Zur Rennhalbzeit nach 45 von 90 Runden dominierte Ambrose unverändert das Rennen in Watkins Glen. Tabellenführer Jimmie Johnson tauchte nach seinem schwachen Qualifying zum ersten Mal in der Top-10 auf. Erst in der 51. Runde kam Harvick zum Service in die Boxengasse. Max Papis, der Ersatzfahrer für den verletzten Tony Stewart, fuhr mit den Helmfarben von Marco Simoncelli bei seinem Sprint-Cup-Comeback. Nach einem Dreher lag Papis im Stewart-Chevolet unauffällig im hinteren Mittelfeld.

Ab der 58. Runde gab es die zweite Welle der Boxenstopps unter Grüner Flagge. Kurz darauf ging dem Viertplatzierten Allmendinger das Benzin aus und er verlor viele Plätze, bevor er die Boxengasse erreichte. Gleichzeitig musste zum fünften Mal das Rennen unterbrochen werden, weil Aric Almirola die Hälfte seines Petty-Ford in einen Reifenstapel versenkte. Da nun auch die Spitzenfahrer zum Service kamen, gab es ein völlig verändertes Bild beim Restart. Kyle Busch war jetzt zum ersten Mal Erster vor Truex, Bowyer, Keselowski und Kurt Busch. Montoyas Team war in der Boxengasse wesentlich schneller als die Crew von Ambrose. Der Kolumbianer ging als 13. wieder auf die Strecke und Ambrose lag direkt dahinter

Gelbphase veränderte alles

Dann folgte ein herrlicher Dreikampf um die Spitze. Kyle Busch setzte sich durch und kämpfte anschließend rundenlang Seite an Seite mit Keselowski, während Truex das Spektakel mit etwas Abstand verfolgte. Kyle Busch fuhr jetzt die schnellsten Runden, während Montoya und Ambrose sich durch den Verkehr wühlen mussten. 15 Runden vor Rennende lag Montoya mit acht Sekunden Rückstand auf Platz acht und knallte jetzt die schnellsten Runden in den Asphalt. Ambrose kam nicht an Matt Kenseth vorbei und verhungerte auf dem elften Rang. Nur eine weitere Gelbphase konnte den Dominator wieder in Angriffsposition bringen.

In der 79. Runde gab es erneut durch Kvapil die nächste Caution. Die ersten 15 Fahrer blieben auf der Strecke. Nach dem Restart in Runde 81 knallte es erneut. Kasey Kahne kam hinter Ambrose ins Schleudern und Dale Earnhardt Junior raste in den Hendrick-Teamkollegen. Auch Matt Kenseth war involviert. Beim erneuten Restart waren nur noch sechs Runden zu fahren. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann gab es die nächste Rauchwolke. Papis drehte Ambrose um, der schon beim Restart ein Reifenproblem hatte. Damit war das Rennen für den lange dominierenden Ambrose vorbei. Zwei Bonuspunkte für die meisten Führungsrunden werden ihn kaum trösten.

Kyle Busch setzt sich gegen Brad Keselowski durch

Kyle Busch führt in der letzten Runde, Foto: NASCAR
Kyle Busch führt in der letzten Runde, Foto: NASCAR

Kyle Busch gewann wieder den Neustart. Keselowski und Truex folgten. In der letzten Runde war Keselowski an Kyle Busch dran. Es gab leichte Berührungen bei dem fairen Zweikampf, aber der Gibbs-Toyota-Pilot konnte sich knapp durchsetzten und sicherte sich den dritten Saisonsieg. Hinter Keselowski wurde Truex Dritter vor Carl Edwards, den man zuvor kaum gesehen hatte. Montoya belegte den fünften Platz, gefolgt von Bowyer und Logano. Johnson fuhr als Achter über die Linie und war damit der einzige Hendrick-Fahrer, der das Ziel erreichte. Kurt Busch und Allmendinger beendeten das Rennen ebenfalls in der Top-10.

Wild Cards: Ryan Newman war der Gewinner

Nach 22 Rennen führt Johnson unangefochten mit 75 Punkten Vorsprung vor Bowyer. Keselowski und Truex machten vier Plätze gut und sind wieder in der Top-10 der Gesamtwertung. Die beiden Wild Cards sind jetzt im Besitz von Kahne und Ryan Newman. Kahne wurde nach seinem Unfall nur als 34. gewertet und verlor vier Ränge. Newman kam als 14. ins Ziel und belegt auch den gleichen Rang im Gesamtstand. Sein einziger Saisonsieg beförderte den Stewart-Haas-Fahrer auf den zweiten Wild-Card-Platz. Kurt Busch, Gordon, McMurray und Logano fehlen nur wenige Punkte, um den Sprung in die Top-10 zu schaffen. Stewart wird nach zwei Operationen wohl nicht mehr in diesem Jahr starten.

Ergebnis: Cheez-it 355 at The Glen (Top-10)
Watkins Glen International (90 Runden)

1. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 47/4 Punkte
2. Brad Keselowski (Ford) Penske Racing, 42/0 Punkte
3. Martin Truex Jr. (Toyota) Michael Waltrip Racing, 41/0 Punkte
4. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing, 40/0 Punkte
5. Juan Pablo Montoya (Chevrolet) Earnhardt Ganassi Racing, 40/1 Punkte
6. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 38/0 Punkte
7. Joey Logano (Ford) Penske Racing, 37/0 Punkte
8. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 36/0 Punkte
9. Kurt Busch (Chevrolet) Furniture Row Racing, 35/0 Punkte
10. A.J. Allmendinger (Toyota) JTG Daugherty Racing, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 22/36 (Top-10)

1. (0) Jimmie Johnson, 808 Punkte (4 Siege)
2. (0) Clint Bowyer, -75 Punkte Rückstand
3. (0) Carl Edwards, 80 Punkte (1 Sieg)
4. (0) Kevin Harvick, -101 Punkte (2 Siege)
5. (+1) Kyle Busch, -115 Punkte (3 Siege)
6. (-1) Dale Earnhardt Jr., -138 Punkte
7. (-1) Matt Kenseth, -149 Punkte (4 Siege)
8. (+4) Brad Keselowski, -174 Punkte
9. (+1) Greg Biffle, -181 Punkte (1 Sieg)
10. (+4) Martin Truex Jr., -183 Punkte (1 Sieg)
2 Wild Cards (Top 20) Chase for the Sprint Cup
12. (-4) Kasey Kahne, -186 Punkte (2 Siege)
14. (+1) Ryan Newman, -203 Punkte (1 Sieg)