Nach Nico Rosberg in Monaco und Tony Kanaan in Indianapolis gewann Kevin Harvick das dritte große Motorsport-Highlight an diesem Wochenende. Nach fünfeinhalb Stunden Renndauer fuhr der Sieger kurz vor Mitternacht am Memorial-Day-Weekend in die Victory Lane. Es war für Harvick nach 2011 der zweite Sieg beim 600-Meilen-Rennen in Charlotte und der zweite Erfolg in dieser Saison.

Polesitter Denny Hamlin führte im Gibbs-Toyota das Feld in den ersten sieben Runden an, bevor sein Teamkollege Matt Kenseth das Tempo an der Spitze diktierte. Nach 23 Runden war Kasey Kahne von Startplatz sechs auf Platz eins gestürmt. Der vierfache Charlotte-Sieger hatte in seinem Hendrick-Chevrolet bei den letzen beiden Trainingseinheiten am Samstag bereits die schnellsten Zeiten gefahren.

Zwischen der 40. und 48. Runde gab es die ersten Boxenstopps unter Grüner Flagge. Anschließend lag Kahne mit einem Vorsprung von fünf Sekunden weiterhin in Führung. Der dritte Gibbs-Pilot Kyle Busch war der erste Verfolger vor Kenseth, Clint Bowyer und Kurt Busch. Kahne legte weiter ein Höllentempo vor und überrundete einen Konkurrenten nach dem anderen. Als es in Runde 70 die erste Gelbphase wegen Debris gab, war nur noch die Hälfte des Feldes in der Führungsrunde.

Kahne und drei Gibbs-Piloten bestimmten das Renngeschehen

Polesitter Denny Hamlin beim Start, Foto: NASCAR
Polesitter Denny Hamlin beim Start, Foto: NASCAR

Nach dem Restart überholte Kyle Busch auf der oberen Linie Kahne, bevor der Hendrick-Pilot fünf Runden später wieder das Kommando übernahm. Das Gibbs-Trio mit Kyle Busch, Kenseth und Hamlin verfolgte geschlossen Kahne, der sich aber sofort wieder absetzen konnte. Kahnes Teamkollege und Tabellenführer Jimmie Johnson war inzwischen auf Rang fünf vorgefahren.

Das Duell in der Boxengasse nach der nächsten Gelbphase in Runde 113 gewannen wieder die Gibbs-Piloten und lagen jetzt mit allen drei Fahrzeugen vor Kahne in Führung. Hinter Johnson war der Tabellenzweite Carl Edwards nach einem schnellen Stopp beim Restart Sechster. Eine Runde später sorgte eine Flasche auf der Strecke für die dritte Rennunterbrechung. Dass die Marke der Flasche zufällig identisch mit dem Titelsponsor des Rennen war, sorgte für einige Lacher auf den Tribünen und im Cockpit von Danica Patrick, die dadurch den "Lucky Dog" bekam und einen guten 25. Platz belegte.

Ein TV-Kabel sorgte für eine Rotphase

Ein TV-Kabel als Übeltäter, Foto: NASCAR
Ein TV-Kabel als Übeltäter, Foto: NASCAR

Kurz darauf gab es durch ein lose hängendes TV-Kabel eine weitere Rennunterbrechung. Die Farbe der Ampelanlagen entsprach nun wiederum der des Sponsors und lies bei einigen Spaßvögeln eine Werbekampagne vermuten. Die Rotphase wurde bei Kyle Busch für Reparaturarbeiten genutzt, weil das Kabel seine Karosserie stark beschädigt hatte. Erst als der Toyota durch riesige Tapestreifen nach über 30 Minuten wieder einigermaßen fahrtüchtig war, wurde das Rennen fortgesetzt.

Scheinbar hatte die Crew von Kyle Busch gute Arbeit geleistet, denn ihr Pilot konnte nach dem Restart in Runde 131 die Führung behaupten und überraschte mit der schnellsten Runde des Rennens. Kyles älterer Bruder Kurt überholte gleich vier Kontrahenten und war nun Zweiter vor Hamlin, Kahne und Kenseth. Die Sonne hatte sich inzwischen über Charlotte verabschiedet und überlies den Flutlichtmasten die Beleuchtung.

Kenseth konnte durch einen frühen Boxenstopp unter Grün wieder Platz eins übernehmen. Kahne hatte nun wieder alle drei Gibbs-Toyota vor sich liegen. Zur Rennhalbzeit führte Kenseth mit einem Vorsprung von fast vier Sekunden und überrundete in Runde 201 Titelverteidiger Brad Keselowski, der zu diesem Zeitpunkt Platz 21 belegte. Nach den dritten Stopps unter Grüner Flagge hatte Kenseth sich um fast neun Sekunden von seinen Verfolgern abgesetzt. Kahne war wieder Zweiter vor den beiden Busch-Brüdern.

Rennunterbrechungen am laufenden Band

Danica Patrick räumt auf, Foto: NASCAR
Danica Patrick räumt auf, Foto: NASCAR

In Runde 257 wurden unter anderem Dale Earnhardt Junior und Greg Biffle in Unfälle verwickelt. Gleichzeitig musste Kyle Busch die Garage aufsuchen, nachdem sein Fahrzeug Motorprobleme bekam. 100 Runden vor Rennende lag wieder Kahne auf Rang eins und hatte mit Kenseth jeweils 112 Runden lang das Feld angeführt.

Kurz darauf folgten innerhalb von 30 Runden vier Gelb- und eine weitere Rotphase, während bereits einige Fahrer zuvor ihren notwendigen Stopp unter Grün absolviert hatten. Völlig überflüssig schickte Patrick in Runde 319 den amtierenden Champion Keselowski in die Mauer. Kurz darauf gab es einen Massencrash mit Jeff Gordon, Aric Almirola und Mark Martin in den Hauptrollen. Anschließend verlor Johnson seinen Chevrolet und demolierte dabei die Fahrzeuge von Juan Pablo Montoya und Kenseth.

Harvick hatte die besseren Reifen und gewann im Endspurt

Kevin Harvick feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR
Kevin Harvick feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR

Kahne hatte durch das Chaos auf der Strecke völlig neue Verfolger in seinem Rückspiegel. Harvick, Joey Logano und Ryan Newman konnten allerdings seinem Speed kaum folgen. Alle Fahrer besuchten noch einmal die Boxengasse unter Grün, bevor die zehnte Rennunterbrechung in Runde 384 noch einmal für Spannung sorgte.

Harvick konnte zwei Runden nach dem letzten Restart mit seinen etwas frischeren Reifen an Kahne vorbeiziehen und gewann das längste Rennen der Saison. Kahne wurde Zweiter vor Kurt Busch und Hamlin. Johnson wurde nur auf Rang 22 gewertet, bleibt aber weiter Tabellenführer vor Edwards, der die Top-10 mit Platz 11 knapp verfehlte. Kenseth beendete das Rennen mit zwei Runden Rückstand auf Position 15 und steht unverändert auf Rang drei in der Gesamtwertung

Ergebnis: Coco-Cola 600 (Top-10)
Charlotte Motor Speedway (400 Runden)

1. Kevin Harvick (Chevrolet) Richard Childress Racing, 47/4 Punkte
2. Kasey Kahne (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 44/2 Punkte
3. Kurt Busch (Chevrolet) Furniture Row Racing, 42/1 Punkte
4. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing, 41/1 Punkte
5. Joey Logano (Ford) Penske Racing, 39/0 Punkte
6. Ryan Newman (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 39/1 Punkte
7. Tony Stewart (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 38/1 Punkte
8. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 36/0 Punkte
9. Martin Truex Jr. (Toyota) Michael Waltrip Racing, 36/1 Punkte
10. Marcos Ambrose (Ford) Richard Petty Motorsports, 34/0 Punkte

Gesamtstand: Rennen 12/36 (Top-10)

1. (0) Jimmie Johsnson, 445 Punkte (2 Siege)
2. (0) Carl Edwards, 32 Punkte Rückstand (1 Sieg)
3. (0) Matt Kenseth, -19 Punkte (3 Siege)
4. (0) Clint Bowyer, -50 Punkte
5. (+1) Kasey Kahne, -75 Punkte (1 Sieg)
6. (-2) Dale Earnhardt Jr., -81 Punkte
7. (+3) Kevin Harvick, -83 Punkte (2 Siege)
8. (+3) Paul Menard, -98 Punkte
9. (+5) Martin Truex Jr., -109 Punkte
10. (-3) Brad Keselowski, -110 Punkte
2 Wild Cards (Top 20) Chase for the Sprint Cup
11. (-3) Kyle Busch, -113 Punkte (2 Siege)
12. (-3) Aric Almirola, -117 Punkte