SuperCharge, so lautet der Name einer brandneuen Rennserie, die ab 2022 weltweit durchstarten will. Geplant ist, Rennen mit 500 kW (670 PS) starken Elektro-Autos auf Crossover-Basis (SUV-Unterklasse) auf speziell präparierten Stadtkursen auszutragen.

Hinter der Serie steckt unter anderem der Schweizer Max Welti, der als Teammanager mit Sauber-Mercedes sowie als Porsche-Rennleiter die 24 Stunden von Le Mans gewann und später als Berater für Volkswagen und BMW tätig war. Ebenfalls an Bord: Willy Rampf, ehemaliger Technik-Direktor von Volkswagen Motorsport.

SuperCharge: Neue Rennserie auf einen Blick

  • SuperCharge-Serie soll 2022 Renndebüt geben
  • Crossover-Elektroautos mit 500 kW (670 PS)
  • 8 Rennen (3 in Europa) in globalen Städten geplant
  • Hersteller sollen Rennserie für Batterie-Entwicklung nutzen
  • Unterschiedliche Hersteller-Silhouetten geplant
  • 1 Kilometer lange Kurse mit künstlicher Bewässerung und Sprungschanzen
  • Format mit Ausscheidungsrennen: 15 Einzelrennen in 1,5 Tagen
  • Motorsport-Prominenz mit Max Welti, Willy Rampf und Co. an Bord

SuperCharge - Die Rennwagen

Die SuperCharge-Rennserie basiert auf elektrisch angetriebenen Crossover-Autos mit einer Leistung von 500 kW, was rund 670 PS entspricht. Das Fahrzeug mit dem Namen SC01 soll möglichst kosten-effizient entwickelt werden. Hersteller sollen die Möglichkeit erhalten, die Karosserie zu verändern, um das eigene Marken-Image bewerben zu können.

Freiheiten soll es auch bei den Batteriesystemen geben, etwa der Geometrie, der Kühlung oder der Software. Leistung und Mindestgewicht sind reguliert. Künftige Straßentechnologien wie das Fast-Charging sollen ebenfalls berücksichtigt werden.

Unter den Silhouetten-Autos steckt ein Elektro-Motor mit Allradantrieb. Elektronische Fahrhilfen wie Launch- oder Traktionskontrolle oder Fahrwerksysteme wie das aus der Formel 1 und Formel E bekannte Brake-by-Wire sind nicht eingeplant.

Stattdessen setzt die Rennserie rein auf Performance-Unterschiede in der Batterie-Entwicklung sowie auf mechanischen Grip, um die Fähigkeiten der Fahrer in den Vordergrund zu stellen. Die Serie spricht von einer Beschleunigung von 0 auf 100 in 2,5 Sekunden und erwartet Höchstgeschwindigkeiten von 200 km/h auf den temporären Stadtkursen.

Foto: SuperCharge
Foto: SuperCharge

SuperCharge - Rennstrecken und Rennkalender

Statt auf traditionellen Rundstrecken zu fahren, stellt die SuperCharge-Serie ein Konzept vor, das stark an die Kurse der RallyCross-Weltmeisterschaft erinnert. Die Strecken sollen unter anderem in Städten aufgebaut werden, so wie bei der Formel E.

Die Kurse sollen rund einen Kilometer lang sein und einige spezielle Eigenheiten aufweisen: eine 2,5 Meter lange Sprungschanze, eine Zone mit wenig Untergrundhaftung und eine SuperLoop-Zusatzzone als taktisches Element. Obendrein, Bernie Ecclestone würde sich freuen, soll eine künstlich bewässerte Zone für zusätzliche Spannung sorgen.

Die SuperCharge-Serie plant in ihrer Debütsaison 2022 die Austragung von weltweit acht Rennen: drei in Europa, zwei in Asien, je eines in China und den USA sowie im Mittleren Osten. Der Ansatz richtet sich nach dem Konzept der Formel E: Motorsport direkt zu den Menschen bringen mit dem Fokus auf ein junges, urbanes und nachhaltig bewusstes Publikum.

Foto: SuperCharge
Foto: SuperCharge

SuperCharge - Das Rennformat

Die SuperCharge-Serie plant ein Ausscheidungsformat, bei dem die besten 16 Fahrer aus acht Teams über mehrere Phasen bis ins Finale einziehen. In der ersten Phase sollen drei Rennen pro Gruppe ausgetragen werden mit einer Länge von vier Runden.

Nach diesen insgesamt zwölf Rennen in den vier Gruppen geht es für die zwölf besten Fahrer weiter ins Halbfinale. Dieses wird in zwei Gruppen mit je sechs Autos und 6-Runden-Rennen ausgetragen. Ins Finale ziehen schließlich die besten Sechs zu einem weiteren Rennen mit einer Dauer von sechs Runden ein.

Ein SuperCharge-Lauf soll sich über eineinhalb Tage erstrecken. Für den Freitag sind Trainings und ein Zeitfahren vorgesehen. Nach einem weiteren 60-minütigen Training am Samstag stehen die Rennen auf dem Programm. Der gesamte Renntag soll sich über etwa acht Stunden erstrecken.

Für die Rennen gibt es je nach Dauer unterschiedliche Punkte. Wer am Ende der Saison die meisten Zähler auf dem Konto hat, gewinnt die Fahrer-Meisterschaft. Weitere Wertungen soll es für Hersteller und Teams geben. Laut Serienangaben sei es Ziel, als Internationale FIA-Serie zu gelten. Diesen Status hatte kürzlich die von Alejandro Agag gegründete Extreme-E-Elektroserie erhalten.

Foto: SuperCharge
Foto: SuperCharge

SuperCharge - Das Team dahinter

Es dürfte kein Zufall sein, dass die SuperCharge-Serie in Zügen an die RallyCross-Weltmeisterschaft erinnert, aus der sich zuletzt Promoter und Gründer IMG zurückgezogen hat. Managing Director der Elektro-Rennserie ist Rob Armstrong, von 2006 bis 2017 globaler Motorsportchef von IMG. Der Brite blickt unter anderem auf Stationen bei Stewart Grand Prix und Jaguar Racing zurück.

"Der Motorsport steht am Scheideweg", sagt Armstrong. "Alejandro Agag und Jean Todt haben im Bereich des Elektromotorsports hervorragende Arbeit geleistet. Da viele Länder und Städte bereits Pläne zum Verbot von Autos mit Verbrennungsmotor in den kommenden Jahren angekündigt haben, wird der Bedarf an Elektromotoren auf der Basis von Straßenfahrzeugen immer zwingender. Wir glauben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es mehr elektrische Motorsport-Serien gibt."

Max Welti übernimmt den Posten als Sportlicher Direktor. Als Teammanager mit Sauber-Mercedes sowie später als Porsche-Rennleiter gewann der Schweizer die 24 Stunden von Le Mans. Zuletzt trat er als Motorsportberater für den Volkswagenkonzern auf, darunter als Lamborghini-Rennleiter, sowie als motorsportlicher Berater für BMW-Vorstand.

"Ich war sowohl als Fahrer als auch als Promoter an vielen bahnbrechenden Rennserien beteiligt und habe erkannt, dass sich der Motorsport, wie wir ihn kennen, ändern muss", sagt Welti. "SuperCharge wurde entwickelt, um ein wesentlicher Bestandteil dieser Veränderung zu sein, und wir arbeiten eng mit führenden Herstellern und wichtigen Zulieferern wie dem deutschen Automobilhersteller Holzer zusammen, um dieses aufregende Konzept in die Realität umzusetzen. Zweifellos ist es eine aufregende Zeit, die nächste Generation des Motorsports zu revolutionieren. "

Als Technischer Berater unterstützt Willy Rampf das SuperCharge-Projekt. Von 1994 bis 2010 war er mit kurzer Unterbrechung für das Formel-1-Team von Sauber tätig. Im Anschluss übernahm Rampf den Job als Technischer Direktor für Volkswagen Motorsport von 2011 bis 2016. Zuletzt war er Technischer Berater für den VW-Konzern und unterstützte in dieser Rolle unter anderem die Entwicklung des IDR-Rennprototypen.