Bei der vierten Saisonstation der Euroformula Open in Monza galt für Niklas Krütten: aller guten Dinge sind drei. In den drei Rennen auf dem Formel-1-Kurs stellte der Team Motopark-Pilot seinen Formel-3-Boliden drei Mal auf das Treppchen und feierte drei Rookie-Siege. Der 17-Jährige ist nun mit 74 Punkten unangefochtener Spitzenreiter in der Rookie-Wertung. Auf den Zweitplatzierten hat er ein Polster von 19 Punkten aufgebaut. In der Fahrer-Wertung kletterte Krütten von Platz acht auf Rang vier, indem er sein Punktekonto mehr als verdoppelte: von 42 auf 87 Zähler.

Drei Rennen an einem Wochenende waren für die Euroformula Open ein Novum. Üblich sind zwei Läufe pro Saisonstation. Doch im vom Coronavirus durcheinandergewirbelten Kalender ist vieles anders. Um ein abgesagtes Event zu kompensieren, wurde bei zwei bestehenden jeweils ein Rennen hinzugefügt. Für Krütten war es kein Nachteil, dass Monza einer der Triple-Header wurde.

Bereits beim Test vor dem Start des Rennwochenendes ließ Krütten mit der Bestzeit aufhorchen. Im ersten Freien Training war er Vierter und zweitbester Rookie. Im zweiten Freien Training und im ersten Qualifying setzte der Förderpilot der ADAC Stiftung Sport noch einen drauf. Er belegte den zweiten Platz und war bester Rookie. Dieses Ergebnis wiederholte er im dritten Qualifying und verpasste dabei die Pole Position um nur 0,096 Sekunden. Ein neunter Platz im zweiten Qualifying konnte diese Bilanz nicht trüben.

Die Rennen waren geprägt von Rad-an-Rad-Duellen, in denen Krütten im Kampf um die Spitzenpositionen Kämpferherz zeigte. Im zweiten Rennen konnte er seinen Patzer im Qualifying wieder gut machen und fuhr von Position neun nach vorne. Der Lohn waren drei Podestplätze und drei Rookie-Siege. Somit stand Krütten in seiner ersten vollen Saison in der Euroformula Open insgesamt schon vier Mal auf dem Podium. Fünf Mal war er in einem Rennen der beste Rookie im Feld.

Bereits am kommenden Wochenende hat Krütten die Chance, seine Erfolgsserie fortzusetzen. Die Euroformula Open gastiert ein weiteres Mal in Italien. Die fünfte Saisonstation wird vom 2. bis 4. Oktober auf dem MotoGP- und Formel-1-Kurs in Mugello ausgetragen.

Drei Fragen an Niklas Krütten

Was für ein Wochenende! Wie hast du dein persönliches Triple erlebt?
Es hat einfach gut getan, auch wenn es leider noch nicht zum Sieg gereicht hat. Es war ein tolles Gefühl, in der Spitzengruppe um Positionen zu kämpfen. Wir waren von Anfang an schnell und immer bei der Musik. Lediglich im zweiten Qualifying hatten wir ein paar kleine Probleme, weshalb ich nur Neunter war. Im Rennen habe ich mich dann wieder nach vorne gearbeitet. Das zeigt, wie stark wir uns verbessert haben und wie professionell das Team arbeitet. Das ganze Wochenende hat einfach unheimlich viel Spaß gemacht.

In der Rookie-Wertung bist du jetzt der unangefochtene Spitzenreiter. Schielst du schon ein wenig auf den Titel?
Die Führung ist natürlich toll, aber mein Augenmerk liegt mehr auf der Gesamtwertung mit allen Fahrern. Ich möchte es dort unter die Top-3 schaffen. Ich bin aktuell Vierter und liege nicht weit hinter dem Drittplatzierten zurück. Das ist also mein Hauptziel und wenn ich dabei außerdem Rookie-Meister werden sollte, wäre das natürlich besonders schön.

Man kann definitiv sagen, dass du gerade einen Lauf hast. Was rechnest du dir in Mugello aus?
So ein Lauf kann leider auch schnell zu Ende sein, das ist im Motorsport einfach so. Wichtig ist, den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren. Wir müssen weiter hart arbeiten, weil die anderen Teams auch nicht nachlassen werden. Die Podestplätze waren schön, aber wir wollen natürlich auch Siege feiern. Hoffentlich können wir in Mugello noch mehr in den Kampf um die Spitze eingreifen. Der vorhergesagte Regen könnte das Ganze besonders spannend machen.