Eine komplett neue Rennserie mit prominenten Vertretern aus dem Motorsport und der Automobilindustrie soll in Zukunft für Furore sorgen. Unter dem Namen 'HYRAZE League' - das HY steht für Hydrogen, also Wasserstoff, das ZE für Zero Emissions - ist geplant, ab 2023 mit von Brennstoffzellen angetriebenen, 800 PS starken Silhouetten-Fahrzeugen Rennen auszutragen.

Hinter dem Projekt steckt HWA, das bekannte Unternehmen aus Affalterbach. Das erfolgreichste Team in der Geschichte der DTM rund um Gründer Hans Werner Aufrecht tritt als Veranstalter der Rennserie auf. Mit dem ADAC, DMSB, Dekra, Schaeffler und der E-Sport-Verband Wesa unterstützen weitere namhafte Unternehmen die neue Rennserie.

"Der Motorsport steht in der Krise", sagte Aufrecht bei der Präsentation. "Das hat uns bewogen, zu überlegen, was wir tun können, um ein Beispiel zu geben. Was wir heute vorstellen, ist nachhaltig und hat nahezu null Emissionen. Der Motorsport hat die Aufgabe, das in die Öffentlichkeit zu tragen. Brennstoff kann die Zukunft sein."

Ziel der HYRaZE-Serie ist es, Rennsport nahezu ohne Ausstoß von Emissionen auszutragen. Dies soll über elektrische Antriebsstränge und innovative Bremskonzepte umgesetzt werden. Die Energie für den emissionsfreien Antrieb liefert grüner Wasserstoff, der in den beiden Brennstoffzellen der Rennfahrzeuge in Strom für die vier Elektromotoren umgewandelt wird. Die Höchstgeschwindigkeit soll laut ersten Angaben bei 250 km/h liegen, der Sprint von 0 auf 100 km/h in rund 2,5 Sekunden erfolgen.

Foto: HWA
Foto: HWA

"Man muss sich um die Sicherheit kümmern und das tun wir mit den Partnern Dekra und DMSB!", sagt HWA-Vorstandsmitglied Martin Marx. "Wir tragen 8,2 Kilo Wasserstoff in den Tanks um die Rennstrecke, da muss man immer mit dem Worst-Case-Szenario in der Betrachtung anfangen. Die Wasserstofftanks sind an der Seite angebracht und werden von einer Vollkarbon-Schutzstruktur geschützt."

Das Format ist auf Sprintrennen konzipiert, die zunächst auf europäischen Rennstrecken und ab 2025 auch weltweit ausgetragen werden sollen. Durch die Möglichkeit, die beiden Tanks während eines Rennens schnell zu befüllen sollen die Rennen jederzeit auch auf Langstreckendistanzen erweitert werden können. Teil dieses Gesamtkonzepts ist ein bewusster Verzicht auf aerodynamischen Abtrieb.

Foto: HWA
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Die Teams haben für jedes Auto zwei Fahrer - einen für die realen Wertungsläufe und einen, der an den gleichfalls zur Meisterschaft zählenden E-Sport-Events teilnimmt. Die Ergebnisse beider Rennen fließen zu gleichen Teilen in die Meisterschaftswertung ein, sodass am Ende ein Team als Gesamtsieger beider Disziplinen gekürt wird.

Rennen in Deutschland sollen vorrangig auf der Plattform des ADAC GT Masters ausgetragen werden und das bestehende Programm ergänzen.

Die Rennwagen sind Allrad angetrieben und sollen mittels eines neuen Bremssystems dafür sorgen, dass anfallender Bremsstaub nicht unkontrolliert in die Umwelt entweicht, sondern im Fahrzeug aufgefangen und nachträglich umweltneutral entsorgt werden soll.

Nachhaltig produzierte Reifen, frei gestaltbare Karosserieteile aus einem Naturfaser-Verbundwerkstoff und das im Rennsport neuartige Steer-by-Wire-System (Fahren ohne klassische Lenksäule) von Schaeffler sollen ebenfalls zum Einsatz kommen.

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"Verbrennungsmotorsport wird es auf absehbare Zeit auch bei der HWA AG geben", sagt Uli Fritz, CEO der HWA AG. "Wir stellen hier kein Konkurrenzprodukt vor, sondern präsentieren eine Alternative."

Hermann Tomczyk, ADAC Sportpräsident: "Der ADAC hat den Anspruch die Zukunft der Mobilität für seine Mitglieder aktiv mitzugestalten und übernimmt diese Rolle ebenfalls bei der Zukunft des Motorsports. Die HYRAZE League vereint mit einem innovativen Konzept Zukunftstechnologie mit dem stark an Bedeutung gewinnenden Sim-Racing. Uns hat das visionäre Konzept der HYRAZE League sofort überzeugt. Die Kombination aus realem Rennsport mit facettenreichen neuen Technologien und E-Sport wird eine neue Relevanz für den Motorsport schaffen."