Wegen der Corona-Pandemie sind weltweit bereits hunderte Motosport-Events verschoben oder abgesagt worden. Sollte es in der zweiten Jahreshälfte wieder möglich sein, Großveranstaltungen auszutragen, sind Organisationsgeschick und Absprache unter den Veranstaltern gefragt. Es müssen in wenigen Monaten möglichst viele Events stattfinden. Dabei sollen Überschneidungen vermieden werden.

"Wenn wir dann irgendwann wieder mit Motorsport beginnen können, dann werden sich Hunderte von Veranstaltungen auf viel weniger Wochenenden verteilen müssen", sagt Dr. Gerd Ennser, Präsidiumsmitglied des DMSB. "Wir wollen den veranstaltenden Clubs über unser Portal mein.dmsb.de die Möglichkeit geben, Engpässe zu vermeiden."

Und weiter: "Dabei sind wir natürlich nicht naiv: Auch wir wissen nicht, ob der 1. Juni nicht viel zu optimistisch gewählt ist. Aber untätig abzuwarten und erst mit Planungen zu beginnen, wenn tatsächlich feststeht, wann es weitergeht, wäre fahrlässig. Wir sehen uns da in der Verantwortung gegenüber den aktiven Sportlern und der gesamten Motorsportbranche."

DMSB hofft auf Saisonstart Anfang Juni

Derzeit ist der 1. Juni der frühestmögliche Termin, an dem eine Veranstaltung eingetragen werden kann. Anfang Mai will der DMSB die Situation neu bewerten und den Stichtag gegebenenfalls anpassen. "Dieser Stufenplan ist natürlich nicht ideal, aber er gibt allen Beteiligten ein wenig mehr Planungssicherheit", sagt Dr. Ennser, der auch in der Formel 1 als FIA-Steward regelmäßig zum Einsatz kommt.

Mit einem Internetportal, das Anfang dieses Monats eröffnet wird, will der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) die Koordination vereinfachen: Organisatoren können über die Website Ersatztermine für ihre Prädikatsveranstaltungen benennen. Als solche gelten Events der 38 Deutschen Meisterschaften, die vom DMSB sanktioniert sind.

Dr. Ennser erklärt weiter: "Natürlich entscheiden nicht wir, wann die ersten Rennen wieder stattfinden können, dafür sind die Behörden zuständig. Aber wir entscheiden, wie gewissenhaft und professionell der DMSB und alle Beteiligten sich auf diesen Tag vorbereiten."

Das sei wichtig, weil auch der Motorsport eine wichtige Rolle in der deutschen Wirtschaft einnimmt. Dr. Ennser, der im zivilen Leben als Richter tätig ist: "Vom Motorsport hängen in Deutschland Tausende von Arbeitsplätzen ab. Fahrer, Teams, Mechaniker, Ingenieure, Rennstreckenbetreiber - überall herrscht derzeit große Unsicherheit."

Formel 1 Video: FIA Chef-Steward Gerd Ennser im Interview (07:51 Min.)