Niklas Krütten absolvierte in Monza das letzte von drei Rennwochenenden in der Euroformula Open. Dabei ging der ADAC Stiftung Sport-Förderpilot im Autodromo Nazionale di Monza erstmals in einem Formel-3-Boliden statt in einem Formel-4-Renner an den Start. In beiden Rennen auf dem Hochgeschwindigkeitskurs gelang Krütten eine starke Aufholjagd. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag überquerte der Team Motopark-Pilot die Ziellinie auf einem Top-10-Platz.

Krütten hatte in beiden Qualifying-Sessions Pech. Am Samstagmorgen warf ihn eine fragwürdige Stop-and-Go-Strafe auf Platz 14 zurück. Im zweiten Zeitfahren am Sonntagmorgen beförderte ihn ein technischer Defekt auf den letzten Startplatz. Bei dieser Ausgangslage hieß die Devise, in beiden Rennen so viel Boden wie möglich gutzumachen.

Im ersten Lauf am Samstag fuhr der Trierer bereits in der ersten Runde bis auf Rang neun nach vorne. Dann wurde er jedoch von einem Konkurrenten neben die Strecke ins Kiesbett gedrängt und fiel bis ans Ende des Feldes zurück. Von Platz 18 kämpfte er sich mit starken Überholmanövern wieder bis auf Platz acht nach vorne.

Im zweiten Rennen am Sonntag konnte sich Krütten trotz einer langen Safety-Car-Phase von Rang 18 bis auf Platz sieben nach vorne kämpfen. Nach dem Rennen erhielt er eine Fünf-Sekunden-Strafe, die ihn nachträglich auf Rang elf zurückversetzte. Das schmälert jedoch nicht die starke Leistung des Formel-3-Neulings, der bei seinem gerade einmal dritten Rennwochenende in der Euroformula Open die meisten Überholmanöver im Feld hatte und die Rundenzeiten der Spitze mitgehen konnte.

Vier Fragen an Niklas Krütten

Was für eine Aufholjagd im Sonntagsrennen! Wie bist du so weit nach vorne gekommen?
Niklas Krütten: Die Pace des Autos war super. Es hat sich einfach toll angefühlt. Ich habe mich vom letzten Startplatz aus durch das Feld gekämpft. Leider kam es kurz vor Rennende zu einer Berührung mit einem Konkurrenten, für die mir die Stewards nachträglich eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt haben. Das hat mich am Ende den siebten Platz gekostet. Für mich war es ein klarer Race Incident. Aber ich will mich nicht beschweren. Das Rennen hat trotzdem einen Riesenspaß gemacht.

Es gab aber auch eine Schrecksekunde, oder?
Niklas Krütten: Ja, schon. Direkt vor mir sind zwei Piloten kollidiert und einer hat sich überschlagen. Ich wusste im ersten Moment garnicht, wohin ich ausweichen soll. Es ist zum Glück alles gut ausgegangen. Wir hatten dann einige Safety-Car-Runden, in denen ich meine Aufholjagd unterbrechen musste. Aber das Wichtigste ist, dass sich keiner der beiden Unfallbeteiligten verletzt hat.

Pech hattest du hingegen in den beiden Qualifyings. Was war los?
Niklas Krütten: Am Sonntagmorgen gab es ein Problem mit einem elektronischen Bauteil und ich konnte nur ein paar wenige Runden mit dem Motor im Safety-Modus drehen. Am Samstag war es ein typisches Monza-Problem. In Monza ist Windschatten ganz entscheidend für eine schnelle Rundenzeit und jeder versucht, eine optimale Position für seine schnelle Runde zu finden. Dabei bin ich langsam neben der Ideallinie gefahren, was regelkonform ist. Neben mir fuhr gleichzeitig ein Konkurrent langsam auf der Ideallinie und wir haben leider beide eine Stop-and-Go-Strafe bekommen. Mein Quali-Pech habe ich am Wochenende voll aufgebraucht. Aber das Team hat einen Top-Job gemacht und mir für die Rennen ein super Auto hingestellt, mit dem ich richtig attackieren konnte. Die Rennen haben riesig Spaß gemacht!

Wie lautet dein Fazit nach drei Rennwochenenden in der Euroformula Open?
Niklas Krütten: Das war ein super Schritt für mich. Das Auto fordert einen Fahrer viel mehr als die Formel 4 und ich habe in ganz kurzer Zeit schon extrem viel gelernt. Die Leistungsdichte im Feld ist sehr hoch und ich kann mich mit den Besten messen. Die Serie gibt mir im Moment beste Voraussetzungen für meine Entwicklung.