Nicolas Hülkenberg hat die erste Wertungsrunde der Speed Academy 2005 für sich entschieden. Der 17jährige aus Emmerich stockt damit sein Motorsportbudget für kommendes Jahr um 30.000 Euro auf. Hülkenberg hat sich als Rookie in der Formel BMW ADAC gleich als Seriensieger entpuppt und konnte auch außerhalb der Rennstrecken die Jury überzeugen. Zweiter der Wertungsrunde wurde mit Adrian Sutil ein Starter in der Formel 3 Euroseries. Er erhält 20.000 Euro. Marc Hennerici als erfolgreicher Pilot in der Privatfahrerwertung der Tourenwagen-Weltmeisterschaft kam auf Platz drei und kann sich über 10.000 Euro freuen.

Die Plätze vier bis sechs, die ohne Preisgeld bleiben: Maximilian Götz (Formel 3 Euroseries), der erst 16jährige Christian Vietoris (Formel BMW ADAC) und Speed Academy-Vorjahressieger Pascal Kochem (Recaro Formel 3 Cup).

"Die Speed Academy-Jury ist wirklich überrascht, wie hoch der Level der Kandidaten 2005 schon ist. Mit jedem unserer Fahrer sind wir schon sehr zufrieden, die `Baustellen` sind eher kleiner als im letzten Jahr", so die allgemeine Einschätzung der Jury. Sie ist bestückt mit prominenten Motorsport- und Mediengrößen: Allen voran Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck, Ex-Formel 1-Fahrer und Champ Car-Pilot Timo Glock, Ex-DTM-Starter Christian Menzel, jetzt erfolgreich in Porsche Supercup und Porsche Carrera Cup, Leopold Wieland, Chefredakteur von Auto Bild und Auto Bild Motorsport, Premiere Formel 1-Moderator Peter Lauterbach sowie "Mister Formel 1 in der Boxengasse" – RTL-Reporter Kai Ebel.

Die Jury der Motorsport-Nachwuchsförderung der Deutschen Post entscheidet nach folgenden Kriterien: Rennergebnisse der Kandidaten, Rennintelligenz und Kampfgeist, technisches Verständnis, Eindrücke vom Auftreten des Fahrers und vom Umfeld. Zur Bewertung dienen der Jury neben den Rennergebnissen eigene Beobachtungen, die wöchentlichen Berichte der Speed Academy-Kandidaten sowie die Ergebnisse der Special-Events der Academy. In der ersten Wertungsrunde fanden statt: ein Mental- und Fitness-Training, eine Medienschulung sowie ein Kraftstoff-Forschungstag.

Zum Sieger der ersten Wertungsrunde, Nicolas Hülkenberg (Formel BMW ADAC, Team Josef Kaufmann Motorsport), konnte die Jury sportlich feststellen:

"Für die Speed Academy Jury die Überraschung überhaupt! Nico Hülkenberg ist Neuling in der Automobilrennszene. Er startet in der hart umkämpften Formel BMW und macht dort erfahrenen Leuten wie Van der Drift oder Buemi das Leben sehr schwer. Scheinbar ist er im Team von Josef Kaufmann gut aufgehoben. Auf jeden Fall haben Nico und sein Teamchef ein lockeres, aber sehr professionelles Verhältnis zueinander. Auch die Teamkollegen Gachnang und De Bruijn sind sehr schnell und sorgen innerhalb des Teams für einen gesunden Teamkampf. So kann Nico viel von seinen Kollegen abschauen und lernen."

2. Adrian Sutil (Formel 3 Euroseries, Team ASM)

Die Jury: "Adrian startet in dieser Saison in der stärksten Nachwuchsmeisterschaft: der Formel 3 Euroseries! Vorteil für ihn: Er sitzt im Team ASM im wohl besten Auto. Nachteil: Sein Teamkollege ist Lewis Hamilton! Ein extrem schneller Bursche, der schon seit einigen Jahren von Ron Dennis gefördert wird und schon im vergangenen Jahr ein Siegfahrer war. Die ASM Autos sind im Moment sehr überlegen. Damit muss sich Adrian an Hamilton messen. Keine leichte Aufgabe, die Adrian aber gut meistert."

3. Marc Hennerici (WTCC Tourenwagen-Weltmeisterschaft, Team Wiechers Sport)

"Marc startet in dieser Saison erstmalig in der neuen Tourenwagen WM. Und zwar als Privatfahrer mit dem Team Wiechers auf einem neuen BMW 320i. Das Auto ist von der Basis her ein sehr gutes Paket. Marcs Ziel muss es daher sein, die Privatfahrerwertung zu gewinnen. Darüber hinaus erwartet die Speed Academy Jury aber von Marc auch, dass er dem einen oder anderen Werksfahrer die Stirn bietet! Gelingt ihm das, hat er gute Optionen, bei den Werken Eindruck zu machen. Und bis jetzt sieht es gut aus," bewertet die Jury.

4. Maximilian Götz (Formel 3 Euroseries, Team HBR Motorsport)

Die Jury kommt zu dem Ergebnis: "Maxi ist in der zweiten Saison Kandidat der Speed Academy. Er startet erneut in der sehr starken Formel 3 Euroseries. Leider hat es vor der Saison einen finanziellen Engpass gegeben, was sich zur Zeit auf die Leistungen negativ auswirkt. Das begann schon mit der Saisonvorbereitung. Hier sind Testfahrten für Team und Fahrer unerlässlich, um sich eine gute Basis für die Saison aufbauen zu können. Und hier haben andere Teams ein deutlich größeres Programm abgespult. Zusätzlich haben sich Maxi und sein Renningenieur vor Saison-beginn nicht gekannt! Die beiden müssen jetzt die Rennen nutzen, um zueinander zu finden! Wirklich schwierig für alle Beteiligten!"

5. Christian Vietoris (Formel BMW ADAC, Team Eifelland Racing)

Die Jury: "Er fährt Formel BMW ADAC und ist der jüngste Kandidat der Speed Academy. Gerade 16 Jahre alt geworden. Dies ist in allen Bereichen erkennbar – aber nach Ansicht der Speed Academy Jury auch völlig normal. Bei Christian gibt es noch ein riesiges Verbesserungspotenzial. Christian hat mit Sicherheit großes Talent. Er selber setzt sich natürlich am meisten unter Druck, angetrieben vom Ehrgeiz, es den "Älteren" zu zeigen. Was ihm im Moment fehlt, ist ein gutes Resultat, aber auch mehr Lockerheit und Ruhe! In Spa war er da nach einigen Gesprächen mit Jury-Mitglied Christian Menzel auf einem sehr guten Weg. Leider hat ihn die Rennleitung dann viel zu hart für das Auslassen einer Schikane – ohne Vorteil – bestraft. Aber die Tendenz war sehr gut!"

6. Pascal Kochem (Recaro Formel 3 Cup, Team Seyfarth Motorsport)

"Pascal, der Sieger der Speed Academy 2004, hatte vor Saisonbeginn Probleme mit seinem Management. Dann gab es auch Probleme mit dem Team Midland, mit dem er in der Formel 3 Euroseries starten sollte – der Rest ist Motorsport-Insidern ja bekannt. Für Pascal eine wirklich schwierige Zeit. Vieles musste erst sortiert werden. Die Entscheidung, in der Deutschen F3 anzutreten, kam sicherlich auch zustande, da in der Formel 3 Euroseries keine guten Plätze mehr frei waren. Pascals erster, unglücklicher Einsatz in der Deutschen F3 in Oschersleben war sicher überstürzt und hat ihm mehr geschadet als genutzt. Der positive Aspekt: Pascal hat daraus viel gelernt", bestätigt die Jury.

Für die Jury der Speed Academy war die Bewertung nicht immer einfach, denn bei der Leistungsdichte der Kandidaten ist es schwierig, die Rangfolge vorzunehmen. Auch ein sechster Platz ist dabei keine Schande! Allein bei der Speed Academy dabei sein zu dürfen, ist schon eine Auszeichnung an sich. Noch stehen drei weitere Wertungsrunden auf dem Programm. Insgesamt geht es um 240.000 Euro an Motorsportförderung.