Sebastian Vettel hat am Samstag die Einzelkonkurrenz beim Race of Champions gewonnen. Der Ferrari-Pilot setzte sich im Finale gegen Tom Kristensen durch und ist somit der erste Deutsche, der diesen Titel geholt hat. Die Piloten fuhren auf den beiden Parallel-Kursen in direkten Duellen gegeneinander. Wer seinen Konkurrenten zweimal schlug, war eine Runde weiter. Als Schauplatz diente das Olympiastadion von 2012 in London.

Das Achtelfinale

Für Pascal Wehrlein war der Wettbewerb schnell zu Ende. Der DTM-Champ unterlag in der Qualifikation Andy Priaulx, der gestern gemeinsam mit Jason Plato den Nations Cup für England geholt hatte. Sebastian Vettel musste erst im Achtelfinale in den Wettbewerb einsteigen und schlug den norwegischen Rallye-Piloten Petter Solberg dort klar. "Ich hatte Glück, er hat ein paar Schnitzer gemacht", kommentierte der Deutsche anschließend.

Auch Nico Hülkenberg startete erfolgreich und siegte im F1-internen Duell gegen Daniel Ricciardo. Der Australier sah den Wettbewerb aber ohnehin gelassen. "In der F1 geht es in jedem Rennen um deine Karriere, hier hast du keine Angst, deinen Vertrag zu verlieren", sagte er. Mit Felipe Massa und Jenson Button traten direkt im Anschluss erneut zwei Piloten der Königsklasse gegeneinander an, wobei der Brasilianer eine Runde weiter kam.

David Coulthard setzte sich im rein schottischen Achtelfinale gegen Susie Wolff durch und Tom Kristensen schaltete Nelson Piquet Junior aus. Romain Grosjean bestritt wie schon gestern nur eine Runde. Er verlor seinen Auftakt gegen Jason Plato. Im ersten Duell der Qualifikanten siegte dann Priaulx gegen IndyCar-Pilot Ryan Hunter-Reay und qualifizierte sich somit für die Runde der letzten Acht. Gleiches tat der englische Blancpain-Pilot Alex Buncombe gegen seinen Landsmann Bradley Philpot.

Das Viertelfinale

Das erste Duell war das mit Spannung erwartete Aufeinandertreffen der deutschen F1-Fahrer: Nico Hülkenberg gegen Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot ging zunächst 1:0 in Führung. Mit einer starken Leistung gewann er auch den zweiten Lauf und zog souverän und deutlich als erster Teilnehmer ins Halbfinale ein. "Vielleicht hat der Nico da bei mir etwas Rücksicht genommen und langsam gemacht", mutmaßte Vettel. Hülkenberg, der schon gestern den Wettbewerbsgedanken der Veranstaltung betont hatte, beteuerte jedoch, alles gegeben und seinem Konkurrenten keinen Gefallen getan zu haben. "Es ist noch nicht Weihnachten, es gibt keine Geschenke!", betonte er.

Auch das zweite Viertelfinale trugen zwei Piloten mit Erfahrung in der Königsklasse aus. Coulthard besiegte dabei Massa. Kristensen zog im Anschluss mit einem 2:0 über Plato ins Halbfinale ein. Zum Schluss dieser Runde kam es erneut zu einem rein englischen Duell. Buncombe setzte sich knapp gegen Priaulx durch, der bis dahin mit sehr guten Leistungen an diesem Wochenende auf sich aufmerksam gemacht hatte. Somit waren beide Mitglieder des siegreichen englischen Teams vom Nations Cup am Freitag ausgeschieden. Platos Laune konnte das aber nicht verderben: "Es ist ein großes Privileg, hier sein zu dürfen und gegen die besten Fahrer der Welt anzutreten", meinte er. Einen Tipp für den Sieger hatte er auch noch: "David [Coulthard] ist immer dann gut, wenn er bis um fünf Uhr morgens wach war - und wir waren heute bis um fünf Uhr unterwegs!"

Das Halbfinale

Der so Favorisierte und Vettel mussten als Nächste ran. Im KTM X-Bow bestritten die beiden das erste Semifinale. Der Deutsche setzte sich zunächst denkbar knapp durch. Doch der Titelverteidiger konterte und gewann Lauf zwei. Im entscheidenden Stechen leistete sich Coulthard jedoch einen Fehlstart und erhielt sechs Sekunden Zeitstrafe. Vettel hätte allerdings so oder so gesiegt und stand im Finale. Er beteuerte im Anschluss, am Tag zuvor ebenfalls "zu lange" wach gewesen zu sein. "Schade, aber Sebastian war sehr konstant", bedauerte Coulthard dagegen. Le Mans-Rekordsieger und RoC-Veteran Kristensen machte im nachfolgenden zweiten Duell des Halbfinals kurzen Prozess mit Buncombe.

Vorjahressieger David Coulthard musste sich im Halbfinale gegen Vettel geschlagen geben, Foto: ROC
Vorjahressieger David Coulthard musste sich im Halbfinale gegen Vettel geschlagen geben, Foto: ROC

Das Finale

In der alles entscheidenden Auseinandersetzung standen sich also der Däne und der Deutsche gegenüber. Beide hatten zuvor zwar jeweils den Cup of Nations gewonnen, nicht jedoch die Einzelwertung des Race of Champions. Das Fahrzeug war zunächst der Radical SR3 RSX. Sebastian Vettel hatte als Erster die Innenbahn und fuhr ein starkes erstes Rennen, doch Kristensen war auf Augenhöhe. Ganz knapp lag der F1-Pilot am Ende vorne und ging damit 1:0 in Führung. Als zweites Auto diente wieder der KTM X-Bow. Nach längerer Unterbrechung wegen technischer Probleme ging es mit Lauf zwei weiter - und Kristensen fuhr fast sofort in die Bande! Vettel entschied dadurch den Lauf und somit auch das K.O.-Turnier für sich. Als erster Deutscher gewann er das Race of Champions. "Es hat so lange gedauert, aber jetzt habe ich es endlich geschafft! Es war eine großartige Atmosphäre!", freute er sich nach dem Zieleinlauf.