Schon im Zeittraining unterstrich Nilsson seine Ausnahmestellung: Der Gesamtzweite des Vorjahres sicherte sich mit nur einer gezeiteten Runde von 1.41,173 Minuten die Bestzeit. Im Rennen fuhr er gleich nach dem Start einen Vorsprung vor den Verfolgern Abbring und Trebing heraus. Schreckmoment in der zweiten Runde für Rallye-Star Sébastien Ogier: Der auf Rang sieben liegende Franzose, der 2013 mit dem Polo R WRC die Rallye-WM bestreiten wird, wurde vom Polen Jakub Litwin nach dessen viel zu spätem Bremsmanöver von der Strecke geschoben. In Offroad-Manier fing Ogier sein Auto ab und nahm das Rennen von Rang zehn wieder auf. Litwin kassierte eine Durchfahrtsstrafe. Eine ebenfalls unglückliche Aktion leistete sich Moritz Oestreich, als er eine Kollision mit Juha Kankkunen verursachte, dann mit seinem schwer angeschlagenen Auto die Boxeneinfahrt verpasste und kurz darauf auf der Strecke stehen blieb.

Rallye-Legenden begeistern mit sensationeller Aufholjagd

Ein beeindruckendes Comeback in der zweiten Rennhälfte gelang den Rallye-Assen, allen voran Carlos Sainz. Der zweimalige Rallye-Weltmeister war von Rang 22 in das Rennen gegangen und überholte in der Endphase Konkurrent um Konkurrent. Auch sein Mitstreiter in der Legenden-Wertung, Sébastien Ogier, pflügte durch das Feld. Im vorletzten Umlauf setzte er zu seinem letzten Überholmanöver an und schob sich nach überragender Aufholjagd auf Rang vier und sicherte sich die Legenden-Wertung. An der Spitze überquerte Ola Nilsson nach 14 Runden als Erster die Ziellinie vor Gaststarter Kevin Abbring und US-Boy Dennis Trebing. Carlos Sainz hatte am Ende satte elf Ränge gut gemacht: Rang elf. Die Rallye-Legenden Markku Alén und Juha Kankkunen (beide Finnland) beendeten das spektakuläre Rennen auf den Plätzen 19 und 25. Pech hatte dabei der viermalige Weltmeister Kankkunen, als er zwei Runden vor Schluss schuldlos in einen heftigen Unfall verwickelt war und sich nicht mehr ins Ziel retten konnte.

In der Gesamtwertung führt Nilsson mit 350 Punkte vor Adam Gladysz (218) und kann sich schon beim kommenden Rennwochenende in Oschersleben (14.-16. September) zum Champion 2012 küren. Das Feld der 27 Starter im Scirocco R-Cup wurde auf dem Nürburgring vom Volkswagen Polo R WRC in die Einführungsrunde geleitet. Morgen um 12:05 Uhr wird Sébastien Ogier mit dem Polo R WRC einige Demorunden für die Fans auf dem Nürburgring drehen.

#23 Ola Nilsson
Qualifying 1. - Rennen 1.:
"Das war für mich wieder ein perfektes Rennwochenende, obwohl ich am Nürburgring in der Vergangenheit nicht meine stärksten Rennen erlebt habe. Dieses Mal hat alles optimal funktioniert. Nach dem Start habe ich Kevin Abbring und Dennis Trebing gut auf Distanz gehalten. Vor allen Dingen Kevin hat wie schon am Norisring eine starke Leistung gezeigt und ich bin froh, dass er mir nicht zu nahe gekommen ist. Am Ende hätte ich noch zulegen können, denn ich hatte noch Push-to-pass-Ladungen übrig. In der Meisterschaft sieht es drei Rennen vor Schluss natürlich sehr gut aus, aber es ist immer noch nicht entschieden. Daher geht´s mit voller Konzentration zur Volkswagen Heimstrecke nach Oschersleben."

#49 Kevin Abbring
Qualifying 2. - Rennen 2.:
"Im Vergleich zum Norisring-Rennen habe ich mich nochmal deutlich gesteigert. Ich habe mich im Scirocco fast so wohl gefühlt wie im Rallye-Auto. Meine Geschwindigkeit war über die gesamte Distanz gut. Ich bin superglücklich mit dem zweiten Platz. Ob ich jetzt vom Rallye-Sport zur Rundstrecke wechsle? Eher nicht. Einmal Rallyefahrer - immer Rallyefahrer."

#22 Dennis Trebing
Qualifying 4. - Rennen 3.:
"Ein fantastisches Rennwochenende für mich am Nürburgring. Ich bin superhappy mit dem dritten Platz, den ich jetzt auch in der Gesamtwertung habe. Mein Ziel in den letzten ausstehenden Rennen ist es auf jeden Fall, noch Adam Gladysz als Gesamtzweiter zu überholen und den Vize-Titel zu sichern."

#54 Sébastien Ogier
Qualifying 8. - Rennen 4.:
"Es war ein actionreiches Rennen für mich. Von Startplatz acht bin ich ins Rennen gegangen, habe in der zweiten Runde dann einen heftigen Rempler bekommen und zwei oder drei Plätz verloren. Danach habe ich dann nochmal angegriffen und mich auf Platz vier verbessert. Am Ende war es ein großer Spaß, bei so vielen Zweikämpfen und Überholmanövern involviert gewesen zu sein. Vielleicht war es sogar spannender, als vorn an der Spitze einsame Runden zu drehen. Die Fahrer haben eine sehr gute Show für die Zuschauer geboten, und das Leistungslevel ist richtig gut. Für mich war es eine schöne Abwechslung und eine gute Vorbereitung auf die Rallye Deutschland nächste Woche."

#50 Carlos Sainz
Qualifying 22. - Rennen 11.:
"Nach dem Desaster im Qualifying bin ich mit dem Ergebnis wirklich zufrieden. Von Startplatz 22 am Ende auf Rang elf vorzufahren, ist kein schlechtes Comeback. Ich habe das Rennen sehr genossen, vor allem weil ich gegen meine alten Rallyekollegen Juha und Markku fahren durfte. Und auch wenn der Scirocco sich prima fahren lässt, ist es doch immer wieder eine Umstellung von Allrad-Autos auf Frontriebler."

#53 Markku Alén
Qualifying 26. - Rennen 19.:
"Das Niveau der jungen Fahrer hat mich sehr beeindruckt. Das Level ist für eine Nachwuchsserie extrem gut. Mir hat das Wochenende einen Riesenspaß gemacht. Zwar war ich trotz meines "Personal-Coachs" JJ Lehto nicht vorn dabei, aber nach so langer Zeit wieder ein Rennen gefahren zu haben, weckt die Renngefühle wieder auf. Mein Start war nicht gut, weil ich von ganz hinten die Startampel nicht gesehen habe. Dadurch habe ich gleich zu Beginn den Anschluss verloren. Aber je länger das Rennen gedauert hat, umso besser bin ich mit dem Auto und dem Push-to-pass-Knopf zurecht gekommen. Mit etwas mehr Erfahrung im Auto wäre sicher noch deutlich mehr möglich gewesen - aber ein großer Spaß war es in jedem Fall."

#52 Juha Kankkunen
Qualifying 27. - Rennen 25.:
"Das Rennwochenende hatte für mich Höhen und Tiefen. Mein Qualifying lief schlecht. Im Rennen habe ich mich dann nach vorn gearbeitet und lag zwischendurch sogar vor Carlos. Damit hatte er bestimmt nicht gerechnet. Kurz vor Rennende war ich schuldlos in einen Unfall verwickelt. Ich hatte keine Chance, auszuweichen. Schade, dass es am Ende nicht gereicht hat. Der Ausflug in den Scirocco R-Cup hat aber wieder einmal sehr viel Spaß gemacht."