Miguel Oliveira geht zuversichtlich in die neue MotoGP-Saison. "Dafür gibt es viele Gründe: Nach einem harten Jahr kann es eigentlich nur besser werden, wir haben einige Verbesserungen für unser Motorrad und wir haben noch viel Potenzial um Tempo und Konstanz zu finden", sagte der Portugiese in einem Videocall im Anschluss an die offizielle Präsentation von KTM.

Der Schlüssel für eine erfolgreiche Saison liegt für Oliveira auf der Hand: "Konstanz. Das vergangene Jahr war einfach zu durchwachsen. In vielen Schlüsselmomenten konnte ich Rennen nicht beenden. Ich denke da etwa an das zweite Rennen in Spielberg oder den zweiten Lauf in Misano. In beiden Rennen hätte ich gut abgeschnitten."

Nach seinem Durchbruch in der Corona-Saison 2020 (zwei Siege), hatte Oliveira zu Saisonbeginn mit der KTM zu kämpfen. Vor allem das Gefühl für das Vorderrad fehlte ihm, weshalb er die ersten fünf Rennen außerhalb der Top-10 beendete und zur Nummer zwei hinter Brad Binder abzurutschen drohte.

KTM: So soll der Sprung aus der MotoGP-Krise gelingen (10:28 Min.)

Vier starke MotoGP-Rennen

In Mugello platzte Oliveira aber der Knoten mit Platz zwei. In den drei darauffolgenden Rennen in Barcelona, am Sachsenring und in Assen holte er einen Sieg, einen weiteren zweiten Platz und einen fünften Rang. Mit diesem hervorragenden Momentum ging der Portugiese in die Sommerpause, die für ihn allerdings in Spielberg in einem Alptraum endete.

Bei den beiden KTM-Heimrennen fiel Oliveira nicht nur zweimal aus, sondern zog sich auch noch eine schmerzhafte Handgelenksverletzung zu, die ihn in den folgenden Wochen deutlich bremsen sollte. Bis Oktober gab es für den Werksfahrer nur noch zwei WM-Punkte. "Austin (Anfang Oktober; Anm.) war das erste Rennen, in dem ich wieder schmerzfrei fahren konnte", gestand Oliveira am Donnerstag. "Bis dahin verhinderte mein Handgelenk jeden Ansatz von Schnelligkeit - sogar auf eine Runde."

"Und so knapp, wie es aktuell in der MotoGP zugeht, stehst du im Qualifying rasch auf Plätzen von 17 bis 20 und dann geht am Sonntag nur noch wenig. Im hinteren Feld kommt es am Start auch viel häufiger zu Berührungen oder Fehlern, die dich dann viel Zeit und damit dein gesamtes Rennen kosten", führte Oliveira aus. So sollte Platz elf in Austin sein Lichtblick einer schwierigen zweiten Saisonhälfte bleiben.

Handgelenk legt Oliveira lahm

"In der zweiten Hälfte ist auch unseren Gegnern - allen voran Ducati - ein Schritt nach vorne gelungen, den wir nicht mitgehen konnten", gestand er. "Wir haben zwar auch Fortschritte gemacht, aber die haben sich absolut nicht in unseren Ergebnissen niedergeschlagen." So beendete Oliveira seine dritte MotoGP-Saison nur auf dem 14. Platz und hatte im gesamten Jahr nur vier Top-Ergebnisse ins Ziel gebracht.

Das soll sich 2022 ändern. "Wir müssen nun einen Schritt nach dem anderen machen. Im Moment müssen wir uns darauf konzentrieren, endlich Konstanz hineinzubringen. Erst ab Mitte der Saison wird sich ein Bild abzeichnen, welchen Rang man in der Weltmeisterschaft ins Visier nehmen kann", so Oliveira.

Für den Portugiesen ist die MotoGP-Saison 2022 eine richtungsweisende: Während Teamkollege Brad Binder bis 2024 bei KTM vertraglich gesetzt ist, läuft die Vereinbarung mit Oliveira zu Saisonende aus. Im Junior-Team von Tech3 lauern mit Remy Gardner und Raul Fernandez zwei hungrige Rookies auf eine baldige Beförderung ins Werksteam. Noch wittert er keine Gefahr für seine Position: "Je schneller sie sind, desto besser ist das für uns. Denn dann machen sie Druck und dadurch können auch wir im Werksteam schneller sein."

Am 5. Februar starten die offiziellen MotoGP-Testfahrten in Sepang. Motorsport-Magazin.com meldet sich rechtzeitig mit dem Live-Ticker.