Valentino Rossi in einem Ferrari in der Startaufstellung der Formel 1 - diese Vorstellung brachte eine Zeit lang die Herzen nicht nur italienischer Motorsport-Fans in Wallung. Von 31. Januar bis 2. Februar 2006 testete der damals 26-jährige MotoGP-Star in Valencia tatsächlich den F1-Boliden der Scuderia und konnte dabei durchaus überzeugen.

Das Liebesgeständnis der Yamaha M1 an Valentino Rossi (03:07 Min.)

Dass sein damaliger Auftritt weit mehr als nur eine PR-Show war, unterstrich Rossi vor kurzem in einem ausführlichen Interview mit dem US-Journalisten Graham Bensinger in dessen TV-Sendung. Beinahe wäre der Italiener damals tatsächlich in der Formel 1 gelandet: "Ja, wir waren knapp davor. Der Test lief gut und ich war schnell."

Rossi legte bei den dreitägigen Testfahrten eine steile Lernkurve an den Tag und war am Schlusstag bloß eine halbe Sekunde langsamer als Ferraris Superstar Michael Schumacher. Die Weichen in Richtung der Formel 1 waren bereits gestellt: "Ich hatte damals einen Plan für die Formel 1. Ich wäre nicht direkt zu Ferrari gegangen, sondern wäre zunächst bei einem kleineren Team gestartet um Erfahrung zu sammeln."

Masterplan für Formel 1 stand bereits

"Wenn ich schnell genug gewesen wäre, hätte ich zu Ferrari wechseln können", führte Rossi in dem Interview, von dem einzelne Clips auch auf Youtube unter Graham Besingers Account abrufbar sind, aus. "Es gab damals in meinem Umfeld viel Druck, in die Formel 1 zu wechseln und mir wurde oft dazu geraten. Sogar meine Mutter wollte mich überreden. Aber es gab für mich zu viele Fragezeichen und ich wollte in der MotoGP weitermachen." So entschied sich Valentino Rossi für einen Verbleib in der Motorrad-WM, so er in weiterer Folge zur ultimativen Legende dieses Sports aufstieg.

Zum Zeitpunkt seines Formel-1-Tests stand Rossi erst bei 53 Siegen in der höchsten WM-Kategorie und hatte erst sieben seiner insgesamt neun Titel erobert. Viele seiner beeindruckenden Rekorde und legendären Rivalitäten - etwa gegen Casey Stoner, Jorge Lorenzo oder Marc Marquez - hätte es nie gegeben, wenn sich Rossi im Laufe des Jahres 2006 für einen Wechsel in die Formel 1 entschieden hätte.

"Ich musste das damals für mich selbst entscheiden und habe in meinem Herzen gefühlt, dass ich in der MotoGP bleiben muss", so Rossi in dem Interview. Erst im vergangenen November kehrte er nach dem 432. Weltmeisterschaftslauf seiner Karriere im Alter von 42-Jahren der Motorrad-WM den Rücken. Doch auch nach dem Ende der aktiven MotoGP-Karriere tut sich bei Rossi einiges.

2022 wird er zum ersten Mal Vater, zudem bringt er sein VR46 Racing Team zum ersten Mal in der Königsklasse an den Start. Rossi selbst wird zudem im Automobilsport aktiv bleiben und einen Audi R8 in der "GT World Challenge Europe" bestreiten, deren Rennkalender nach aktuellem Stand zehn Rennwochenenden umfasst.