Fast drei Monate lang konnte Marc Marquez seit seinem Enduro-Crash Ende Oktober kein Motorrad fahren. Nun legte er mit der Motocross-Maschine wieder eine erste Trainingseinheit ein, nachdem er vom behandelnden Arzt Dr. Sanchez Dalmau die Freigabe erhalten hatte. Die Ausfahrt verlief positiv, Marquez konnte keine Probleme feststellen.

Am Freitag nahm der MotoGP-Superstar auch an der jährlichen Motorsport-Präsentation von Honda teil. Am 10. Januar informierte Honda noch darüber, dass Marquez bei dieser Veranstaltung fehlen werde, Donnerstagabend korrigierte man diese Information. So sprach der achtfache Weltmeister in seinem Zoom-Call erstmals über den Crash und die schwierigen Wochen danach.

"Es waren drei harte Monate", so Marquez. "So eine Augenverletzung ist nie einfach. Ich wünsche das wirklich keinem anderen Menschen. Im vergangenen Monat ist es aber besser und besser geworden. Ich habe mich wieder wohlgefühlt. Dieses Gefühl hat sich dann bei der Untersuchung auch durch die medizinischen Resultate bestätigt. Deshalb hat mir Dr. Sanchez Dalmau erlaubt, wieder Motorrad zu fahren."

Die Tatsache, dass sich Marquez gleich für eine Motocross-Einheit und nicht etwa für ein weniger gefährliches Dirttrack-Training entschieden hat, sorgte teilweise für Verwunderung. Er hat aber eine Erklärung dafür: "Motocross ist wirklich herausfordernd. Du musste sehr präzise sein, es gibt Sprünge sowie Bergauf- und Bergabpassagen. Du brauchst also deine volles Sichtfeld. Die Einheit war sehr positiv."

Marc Marquez: Jetzt auf die Grand-Prix-Strecke

Klar ist aber auch, dass die optischen Anforderungen beim Motocross andere als in der MotoGP sind. Das weiß auch Marquez und will sich deshalb nun wieder an das Geschehen in der Königsklasse annähern. Geplant ist ein Test mit Hondas Fireblade oder der MotoGP-Replika RC213V-S auf einer Grand-Prix-Strecke. "Das muss der nächste Schritt sein", stellt Marquez fest. "Ich muss meinen Zustand bei wirklich hohen Geschwindigkeiten prüfen. Die Idee ist, einen Tag zu testen und dabei richtig viele Runden zu fahren. Wenn ich selbst dann keine Probleme habe, sieht es gut aus für den Sepang-Test."

Marquez könnte also tatsächlich schaffen, was lange Zeit äußerst unwahrscheinlich wirkte: Er könnte beim ersten Wintertest 2022 am 5. und 6. Februar in Sepang teilnehmen und somit doch noch eine relativ normale Vorbereitung auf die neue Saison absolvieren. Vergessen werden darf dabei aber natürlich nicht, dass der Honda-Pilot im Vorjahr trotz dreier Rennsiege teils immer noch große Probleme mit seinem rechten Arm und der rechten Schulter hatte. "Ich habe im Winter natürlich auch daran gearbeitet, aber der Fokus lag auf der Augenverletzung", gesteht Marquez. "Meinem Arm und meiner Schulter geht es grundsätzlich schon viel besser, aber wir müssen uns überlegen, wie wir die neue Saison ideal planen, um nicht wieder die gleichen Probleme wie 2021 zu bekommen." Damals klagte Marquez bei dicht gedrängtem Rennprogramm und dementsprechenden Belastungen immer wieder über starke Schmerzen.