Gut drei Wochen vor den ersten MotoGP-Testfahrten 2022 herrscht weiterhin Ungewissheit rund um Marc Marquez. Seit seiner im Herbst beim Offroad-Training erlittenen Augenverletzung ist es ruhig geworden um den Repsol-Honda-Star.

Kurz vor Weihnachten gab das Team in einer knappen Presseaussendung bekannt, dass eine neuerliche Untersuchung einen "angemessenen" Heilungsverlauf ergeben habe. Am Montag verriet Honda, dass Marquez nicht an der an diesem Freitag stattfindenden MotoGP-Präsentation seines Arbeitgebers teilnehmen wird. Er konzentriere sich weiterhin auf seine Genesung und die Vorbereitungen auf die Saison 2022.

Wann, beziehungsweise ob Marquez sein Comeback in der Königsklasse gibt, weiß aktuell niemand. Der achtfache Weltmeister könnte in diesem Jahr erneut mehrere Rennen oder im schlimmsten Fall die gesamte Saison verpassen. Logischer Ersatz wäre in diesem Fall natürlich Testfahrer Stefan Bradl, der in den vergangenen beiden Jahren bereits 14 Mal für Marquez eingesprungen war.

Fakt ist aber auch, dass diese Einsätze für Bradl eine heftige Doppelbelastung bedeuten. Denn abseits der Rennwochenenden wartet auf den Deutschen klarerweise auch noch seine eigentliche Kernaufgabe als Entwicklungsfahrer. Um diese nicht zu beeinträchtigen, verzichtete Honda etwa beim Finale 2021 bereits auf einen Einsatz Bradls und zog Marquez' Bike stattdessen vom Grand Prix zurück.

Spekulationen um Joan Mir: Was ist dran am Honda-Gerücht? (08:04 Min.)

Um 2022 nicht wieder in eine derartige Bredouille zu geraten, sieht sich Honda nun nach Alternativen um. Wie zu hören ist, soll man darüber nachdenken, Iker Lecuona zurück in die MotoGP zu holen. Nach zwei Saisons bei Tech3 KTM hatte der Spanier für diese Saison ja keinen Platz in der Königsklasse mehr bekommen und entschied sich für einen Wechsel zu Hondas WSBK-Projekt. Die Superbike-WM-Saison 2022 beginnt erst am zweiten April-Wochenende in Aragon, Lecuona könnte also zuvor ohne Terminüberschneidungen die ersten drei MotoGP-Events bestreiten.

Totalausfall von Marc Marquez als Lecuonas große Chance

Was aber macht Honda, wenn Marc Marquez für die gesamte Saison 2022 ausfällt? Dann wäre eine Doppelrolle für Lecuona mit Engagements in MotoGP und Superbike-WM nicht mehr gangbar. Honda soll sich aber auch auf diese Situation vorbereiten. Emilio Alzamora, Manager der Marquez-Brüder, wünscht sich in diesem Fall eine Beförderung von Alex Marquez ins Repsol-Honda-Werksteam, wo er bereits 2020 fuhr. Die damit entstehende Lücke im LCR-Team von Lucio Cecchinello könnte dann wiederum Iker Lecuona füllen. Wer den dadurch frei gewordenen Platz in der WSBK einnehmen könnte, ist aktuell nicht bekannt.