Der Artikel wurde in der 80. Ausgabe des Printmagazins von Motorsport-Magazin.com am 02. September 2021 veröffentlicht.

Valentino Rossis Karriere war von Rekorden gepflastert. Mehrere Rennfahrer-Generationen bissen sich an seinen Bestmarken bereits die Zähne aus. Werden einige davon sogar ewig halten?

5 - REKORD-APRILIA

Max Biaggi wird bei Aprilia verehrt wie ein Halbgott. Das machten unlängst die Huldigungen des Markenbotschafters anlässlich seines 50. Geburtstages deutlich. Kein Wunder, holte der Italiener für die Sport-Marke des Piaggio-Konzerns doch drei Titel in der 250ccm-Klasse sowie zwei in der Superbike-WM. Dennoch ist es ausgerechnet Biaggis Erzfeind früherer Tage, der bis heute die meisten Siege für Aprilia in der Motorrad-WM eingefahren hat. Valentino Rossi bestritt seine ersten vier Jahre in den kleinen Klassen auf Bikes des italienischen Herstellers und holte in diesem Zeitraum insgesamt 26 Siege. Das sind drei mehr als Biaggi in seiner Ära bei Aprilia gelangen. Aus dieser gemeinsamen Zeit datiert noch ein weiterer Rekord Valentino Rossis. Im Jahr 1997 holte er nicht weniger als elf Siege - das ist nach wie vor Saisonbestwert in der kleinsten WM-Kategorie. Bemerkenswert: Damals hatte Rossi nur 15 Rennen für seinen Rekord zur Verfügung. Spätere Dominatoren holten lediglich zehn Siege in 17 Rennen (Marc Marquez 2019) bzw. 18 Rennen (Joan Mir 2017).

Foto: Milagro
Foto: Milagro

4 - REKORD-VERDIENER

Die Motorrad-WM hat ihren Aufstieg zu Beginn dieses Jahrhunderts einerseits der guten Arbeit der Dorna zu verdanken, andererseits auch der Strahlkraft von Valentino Rossi. Er war der dominante Mann, als "MotoGP" zur bekannten Marke wurde und die Rennen in immer mehr Ländern live zu sehen waren. Sportliche Erfolge gepaart mit Millionen Fans ließen die Kasse beim Italiener klingeln. Er war der erste Motorrad-Star, der einen achtstelligen Euro-Betrag als Jahresgehalt bezog und stieg kurzfristig sogar zu den bestbezahlten Sport-Stars dieses Planeten auf. Im Jahr 2012 schien er in der entsprechenden Forbes-Liste mit damals 24 Mio. Jahreseinkünften (Gehalt & Sponsorgelder) auf Platz 20 der Welt auf. Er ebnete damit den Weg, dass auch andere Stars wie Jorge Lorenzo oder Marc Marquez später zweistellige Millionenbeträge pro Jahr bekamen. Sein aktuelles Vermögen wird auf 120 bis 135 Mio. Euro geschätzt. Das ist genug, um die Motorrad-Rente in vollen Zügen genießen zu können. Falls es irgendwann eng werden sollte: Sein Unternehmen "VR46 Racing Apparels" kommt bereits seit einiger Zeit auf einen jährlichen Umsatz im zweistelligen Millionenbereich.

Foto: Ducati
Foto: Ducati

3 - REKORD-YAMAHA

Die ersten acht Jahre seiner Karriere hatte Valentino Rossi mit Yamaha rein gar nichts zu tun. Auf Aprilia und Honda holte er 59 Siege und feierte fünf WM-Titel. 2004 heuerte er allerdings bei der japanischen Marke mit dem Stimmgabel-Logo an und sollte damit die Beziehung seines Lebens eingehen. Obwohl Yamaha im Jahr zuvor nur einen einzigen Podestplatz geholt hatte, gewann Rossi auf der M1 bereits im ersten Rennen und holte im gleichen Jahr den Titel für eine Marke, die zuvor elf Jahre lang leer ausgegangen war. Drei weitere Weltmeisterschaften sollten folgen und sein bislang letzter Sieg in Assen 2017 bedeutete Rossis 56. Erfolg für Yamaha. Damit hat er in der konzerninternen Bestenliste zwölf Siege Vorsprung auf seinen langjährigen Teamkollegen Jorge Lorenzo, die Nummer zwei der Japaner. Mit vier Titeln auf Yamaha ist Rossi ebenfalls die Nummer eins des Milliarden-Konzerns, denn die Legenden Lorenzo, Wayne Rainey, Eddie Lawson und Kenny Roberts konnten jeweils nur drei Titel erobern.

Foto: u-n-s
Foto: u-n-s

2 - REKORD-SIEGER

2008 war ein wichtiges Jahr in Valentino Rossis Karriere. Er hatte zweimal in Folge den WM-Titel verloren und bekam mit dem aufstrebenden Rookie Jorge Lorenzo zum ersten Mal in seiner Karriere ernsthafte Konkurrenz im eigenen Team. Im Sommer dieses Jahres sollte Rossi aber wieder volle Kontrolle über die MotoGP erlangen. Ein Sieg in einem epischen Duell mit Casey Stoner in Laguna Seca machte den Auftakt zu einer fünf Rennen andauernden Siegesserie, an deren Ende Rossi nicht nur vorzeitig den WM-Titel zurückerobert hatte, sondern auch mit 70 Siegen in der höchsten WM-Kategorie an Giacomo Agostini (68 Siege) vorbeigezogen war. 19 weitere Erfolge sollten hinzukommen, dem 90. Sieg läuft Rossi seit nunmehr vier Jahren aber vergeblich hinterher. Ein kleiner Dorn im Auge bleibt für den Italiener der Umstand, dass er Giacomo Agostinis klassenübergreifende Sieg-Anzahl von 122 in seinen letzten Jahren in der WM nicht mehr angreifen konnte. Valentino Rossi wird vermutlich mit 115 Siegen in Ruhestand gehen.

Foto: Yamaha
Foto: Yamaha

1 - REKORD-STARTER

Es gibt in der Geschichte der Motorrad-WM nur vier Fahrer, welche die Marke von 300 GP-Starts knacken konnten. Loris Capirossi hielt mit 328 Rennteilnahmen den Rekord, als er 2011 seine Karriere beendete. Valentino Rossi holte 2015 zu seinem Landsmann auf und krönte sich ausgerechnet am Wochenende des "Sepang-Clash" zum alleinigen Rekordhalter. In den folgenden Jahren zog er in der Ewigen Bestenliste auf und davon. Bis zu seinem letzten Rennwochenende könnte er es auf 433 Grand-Prix-Teilnahmen bringen. Ein Rekord, der vielleicht bis in alle Ewigkeit Bestand haben wird. Seit 1996 ist Rossi aus der Weltmeisterschaft nicht wegzudenken und während er Generationen von Rivalen spätestens mit Mitte 30 in die Flucht schlug, steht er selbst im Alter von 42 Jahren noch immer in der Startaufstellung der besten Motorradfahrer der Welt. Die Zahlen, die diese Karriere flankieren, sind gigantisch: Er holte weit über 6.000 WM-Punkte und ging 235 Mal zu einer Siegerehrung. Auf dem Circuito de Jerez stand er bereits 27 Mal in einer Startaufstellung.

Foto: LAT Images
Foto: LAT Images

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