Die Zukunft von Valentino Rossi im Sportwagenbereich schien relativ klar vorgezeichnet. Er beendete ja seine MotoGP-Karriere im November und konzentriert sich ab 2022 auf den Automobilrennsport. Die Szene ging davon aus, dass dies in einem Ferrari von Kessel Racing passieren würde, immerhin hatte Rossi in der Vergangenheit bereits mehrere Rennen für das Team bestritten. Lediglich die Frage, in welcher Serie die MotoGP-Legende zukünftig fahren würde, war noch offen.

In der vergangenen Woche testete Rossi in Valencia nun aber einen Audi R8 LMS GT3 des belgischen WRT-Teams. Die Mannschaft war zuletzt mit GT3-Boliden im ADAC GT Masters sowie in der GT World Challenge Europe im Einsatz und bestreitet außerdem die Prototypenklasse LMP2 der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Unter dem neuen LMDh-Reglement ab 2023 könnte es ebenfalls zu einer Partnerschaft mit Audi kommen.

Ein wesentlicher Teil davon könnte nun Valentino Rossi werden. "Valentino ist ein legendärer Motorradrennfahrer, aber er ist auch im Auto beeindruckend", sagt Teamchef Vincent Vosse gegenüber 'Autosport'. "Mit seinem Zugang und dem Feedback, das er gibt, kann er sicherlich sehr konkurrenzfähig sein. Davon bin ich überzeugt."

Vosse arbeitet daran, Rossi für sein Projekt zu verpflichten: "Ich habe großes Interesse daran, ihn in unser Team zu bekommen. Es wäre großartig, wenn er eines unserer Autos fahren würde. Aktuell ist alles offen. Wir befinden uns in Gesprächen. Er ist aktuell nur als Silber-Fahrer eingestuft, weil er erst vier oder fünf Rennen bestritten hat, aber mein Ziel ist es, ihn in ein Pro-Auto zu bringen."

Rossi war im Audi R8 flott unterwegs, Foto: WRT
Rossi war im Audi R8 flott unterwegs, Foto: WRT

Was Vosse hier anspricht, sind die Fahrer-Einstufungen der FIA im GT- und Sportwagenbereich. Teams legen häufig ein besonderes Augenmerk auf schnelle Fahrer, die 'nur' mit einem Silber-Status ausgestattet sind, weil in den unterschiedlichen Rennserien attraktive Vorteile in Form von Gewichtsreduzierungen oder Einstufungen in die Pro-Am-Kategorie winken.

Valentino Rossi: GT3 Priorität, LMP2 möglich

Teamchef Vosse schließt nicht aus, dass Rossi auch in der Prototypen-Klasse LMP2 an den Start gehen könnte. Die aktuellen Verhandlungen drehen sich aber um das GT3-Projekt des Rennstalls. WRT plant in der GT World Challenge Europe 2022 ein ähnliches Programm wie in der abgelaufenen Saison, als man vier Autos im Langstrecken-Bereich der Serie und drei im Sprint-Cup einsetzte.

2022 plant die Serie zehn Rennwochenenden. Das Highlight stellen die 24 Stunden von Spa-Francorchamps Ende Juli dar.