Es ist ruhig geworden um Marc Marquez. Am 9. November wurde bekannt, dass er sich bei seinem Enduro-Sturz eine Verletzung des Sehnervs zugezogen hatte und deshalb an Doppelsichtigkeit leidet. Marquez verpasste die letzten beiden Saisonrennen sowie die wichtigen Testfahrten in Jerez.

Im Zuge der beiden Testtage am 18. und 19. November gab Honda-Teamchef Alberto Puig ein Interview, in dem er erklärte, dass es vorerst keine Neuigkeiten zum Gesundheitszustand seines Superstars gebe. "Um Weihnachten wird Marc von den Ärzten erneut untersucht, dann wissen wir mehr. Daraufhin kennen wir unsere Möglichkeiten und können Entscheidungen treffen", sagte Puig damals.

Diese Erkenntnisse lassen noch auf sich warten. In Abstimmung mit den behandelnden Ärzten entschied man sich zunächst für eine konservative Behandlung. Eine Operation, wie sie Marquez nach derselben Verletzung 2011 durchführen ließ, ist noch nicht vom Tisch. Nun gab Alberto Puig in einem Interview mit dem spanischen Fachportal 'Motosan' ein Update: "Marc macht aktuell das, was ihm die Ärzte geraten haben: Er ruht sich aus, versucht das Auge nicht zu sehr zu beanspruchen und hofft, dass es sich Stück für Stück normalisiert."

Doch die Zeit läuft gegen Marquez und Honda. Die ersten Testfahrten nach der Winterpause gehen am 5. und 6. Februar 2022 in Sepang über die Bühne, das erste Rennen in Katar am 6. März. Könnte der Saisonauftakt also wie 2021 ohne Marquez stattfinden? "Daran denken wir gar nicht", blockt Puig ab. "Wir werden sehen, wie es weitergeht, aber jetzt schon einen Ausfall anzunehmen, würde an Selbstgeißelung grenzen. Sicher ist nur, dass wir uns an die Vorgaben der Ärzte halten und die Situation dementsprechend beurteilen müssen."

Marc Marquez' Spiel auf Zeit: Was hat es zu bedeuten? (07:56 Min.)

Puig gesteht: Honda-Entwicklung ohne Marc Marquez schwierig

Fakt ist auch, dass Marc Marquez' erneute Verletzung schlechte Nachrichten in der Vorbereitung auf die Saison 2022 sind. Er testete den neuen Prototypen bislang nur für einen Tag im September in Misano. Wie viele Testtage im Winter noch dazukommen, steht in den Sternen. "Marc fehlt uns jetzt praktisch seit zwei Jahren, weil er in dieser Zeit nie in optimaler Verfassung war", gibt Puig zu bedenken. "Wir haben dadurch das Feedback unseres Leaders verloren, was die Weiterentwicklung des Motorrads betrifft. Da ist es logisch, dass man etwas vom richtigen Weg abkommt. Marcs Meinung haben wir aber natürlich trotzdem registriert. Auch Stefan Bradl, Alex Marquez, Takaaki Nakagami und Pol Espargaro haben gute Arbeit geleistet."