Die Abschiedstournee von Valentino Rossi fand am Donnerstag in Mailand einen vorläufigen Höhepunkt. Die MotoGP-Legende trat im Rahmen der Motorrad-Messe EICMA in einem von Yamaha organisierten Großevent vor die anwesenden Fans.

Unter dem Titel "One more lap" ließ Rossi seine Karriere auf einer Showbühne im Freien des Messegeländes noch einmal Revue passieren. Rund 9.000 Fans fanden sich trotz miserablen Wetters ein und lauschten den Ausführungen des neunfachen Motorrad-Weltmeisters, der vor zwei Wochen in Valencia sein letztes Rennen in der MotoGP bestritt.

"Meine Sonntage werden künftig nicht mehr dieselben sein", holte der 42-Jährige aus. "Ich brauche noch etwas Zeit, das zu verarbeiten. Aber zum Glück habe ich ja noch einige Monate, bevor die Weltmeisterschaft wieder losgeht. Hin und wieder bin ich ein bisschen traurig, wenn ich daran denke, dass ich keine Rennen mehr fahren werde."

MotoGP-Talk: Wie sehr wird Valentino Rossi der MotoGP fehlen?: (27:56 Min.)

"Ich werde das Adrenalin und den Druck vermissen sowie all die Leute aus dem Fahrerlager, die so etwas wie Familie für mich geworden sind. Vor allem werde ich aber vermissen, dass ich kein Motorradrennfahrer mehr bin", so Rossi. 2022 will der Italiener vermehrt Einsätze im Automobilsport bestreiten. Vor allem die Fahrzeuge der GT3-Kategorie haben es ihm angetan, in denen er in der Vergangenheit bereits mehrfach Langstreckenrennen im Nahen Osten bestritten hat.

Rossi bleibt der MotoGP treu

"Ich bin froh, dass ich weiterhin Rennen fahren werde, weiß aber noch nicht, ob ich dabei auch nur annähernd so viel Spaß haben werde wie in der MotoGP", führte Rossi aus. Darüber hinaus untermauerte er aber erneut, dass er sein Rücktritt keinesfalls einem völligen Rückzug aus dem Fahrerlager der WM gleichkommt: "Ich habe versprochen, dass ich zu einigen Grand-Prix-Events reisen werde und daran halte ich mich auch. Ich weiß aber nicht, wie ich mich dabei fühlen werde."

Yamaha dankte Rossi bei dem Event in Mailand abschließend mit einer veredelten Yamaha R1, die unter dem Namen "GYTR VR46 Tribute" läuft. Um die Lackierung des Motorrads kümmerte sich Aldo Drudi, der jahrelang für die einfallsreichen Sonderlackierungen von Rossis Helmen verantwortlich war.

Valentino Rossi feierte 1996 sein Debüt in der Motorrad-WM, in der er sich 26 Jahre lang als Stammfahrer behaupten konnte. In seinen 432 Rennen (Rekord) holte er 115 Siege und 235 Podestplätze (Rekord). Neunmal krönte er sich zwischen 1997 und 2009 zum Motorrad-Weltmeister. Parallel zu seinen Renn-Aktivitäten baute er in den vergangenen Jahren mehrere Talente über seine "VR46 Riders Academy" auf.

Mit Francesco Bagnaia und Franco Morbidelli gingen bereits zwei Moto2-Champions bzw. MotoGP-Vizeweltmeister aus diesem Förderprogramm hervor. 2022 stellt die Academy vier der 24 Fahrer in der Königsklasse. Rossi steigt zudem mit seinem eigenen VR46-Rennstall in die MotoGP ein und betreibt im kommenden Jahr zudem zwei Moto2-Teams. Die operativen Aufgaben hat er allerdings längst an seinen Langzeitfreund Uccio und Teamchef Pablo Nieto abgegeben.