Nach der MotoGP-Sommerpause führte an Ducati kaum mehr ein Weg vorbei. Durch Jorge Martin und Francesco Bagnaia gewann man fünf der letzten neun Rennen und holte in diesem Zeitraum 13 von 27 möglichen Podiumsplatzierungen. Nur eine Pole Position eroberten die Ducatisti in der zweiten Saisonhälfte nicht - Pol Espargaro stand mit der Honda in Silverstone auf P1.

Vor allem in den finalen Rennen 2021 wurde der steile Aufwärtstrend von Bagnaia, Miller und Co. augenscheinlich. Beim zweiten Misano-GP schaffte es Ducati erstmals in der MotoGP-Geschichte, die gesamte erste Startreihe zu besetzen. In Valencia wiederholte man dieses Kunststück und Bagnaia, Martin und Jack Miller sorgten im Rennen sogar noch für den ersten Dreifachsieg für Ducati.

Weltmeister Fabio Quartararo und sein Vorgänger Joan Mir sahen in den letzten Grands Prix des Jahres gegen Bagnaia und seine Kollegen kein Land mehr - und machen sich dementsprechend Sorgen. "Wenn man auf einer für Ducati traditionell nicht so guten Strecke wie hier im Qualifying und Rennen drei Ducatis vorne hat, dann zeigt das, dass sie einen riesigen Schritt nach vorne gemacht haben", attestierte Quartararo am Sonntagabend in Valencia. "Das bereitet mir für nächstes Jahr Sorgen. Es beschäftigt mich."

Quartararo folgte im Rennen für einige Runden Jack Miller und war beinahe schockiert über die Performance der Desmosedici: "Ich konnte es kaum glauben, wie wendig das Motorrad ist und wie schnell sie damit aus den Kurven beschleunigen können. Keine Ahnung wie viele PS sie haben, aber es ist eine Menge."

Quartararo sah die Ducati zuletzt meist nur von hinten, Foto: LAT Images
Quartararo sah die Ducati zuletzt meist nur von hinten, Foto: LAT Images

Suzuki-Star Mir schlägt ganz ähnliche Töne an: "Im vergangenen Jahr konnte ich noch Schwachstellen an der Ducati erkennen. Sie hatten gegen Rennende immer größere Reifenprobleme als wir, was bei all der Motorleistung ja auch logisch ist. Jetzt sehe ich aber keinen Performance-Abfall bei ihnen. Ganz im Gegenteil: Sie werden am Ende immer noch stärker. Keine Ahnung, wie sie das machen. Fakt ist: Ich kann keine Schwächen mehr erkennen. Und das macht mir Sorgen."

MotoGP 2022: Ducati stockt auf

Die Sorgen der Konkurrenz werden dadurch befeuert, dass Ducati sein MotoGP-Engagement 2022 von sechs auf acht Maschinen ausweitet und somit ein Drittel des dann 24 Motorräder umfassenden Grids stellt. "Mehr Ducatis, mehr Probleme", fasst es Quartararo kurz und knapp zusammen. "Sie haben mit allen Fahrern einen riesigen Sprung nach vorne gemacht." Mit Bagnaia, Miller, Martin, Johann Zarco und Enea Bastianini brachte Ducati 2021 tatsächlich fünf seiner sechs Fahrer auf das Podium. "Das Motorrad funktioniert mit vielen unterschiedlichen Fahrstilen", attestiert auch Joan Mir.

Mir war in Valencia erster Verfolger des Ducati-Trios, Foto: LAT Images
Mir war in Valencia erster Verfolger des Ducati-Trios, Foto: LAT Images

Ducati geht 2022 wieder mit Francesco Bagnaia und Jack Miller im Werksteam sowie Johann Zarco und Jorge Martin bei Pramac Racing an den Start. Hinzu kommen Luca Marini und Marco Bezzecchi beim VR46-Team und Enea Bastianini sowie Rookie Fabio di Giannantonio bei Gresini Racing, wo man die 2015 gestartete Zusammenarbeit mit Aprilia beendet hat.