Valentino Rossis letztes MotoGP-Rennwochenende ist Geschichte. Der 115-fache Grand-Prix-Sieger verabschiedete sich in Valencia mit einem 10. Platz von seinen Fans. "Damit habe ich meine lange Karriere unter den besten zehn Motorradfahrern der Welt abgeschlossen. Das war sehr wichtig für mich, daher haben wir das nach dem Rennen gefeiert, als hätte ich die Meisterschaft gewonnen. Es war mein bestes Rennen der Saison", sagte Rossi in einem Videocall rund zweieinhalb Stunden nach dem Ende des Saisonfinales.

Nach der Zieldurchfahrt hatte das versammelte Fahrerfeld in der ersten Kurve auf Rossi gewartet, wenig später ließ sich der 42-jährige Italiener auf der Strecke auch von seinem Fanklub ordentlich feiern. "Es war eine großartige Woche", gestand Rossi, der auf der Auslaufrunde dann doch einige Tränen vergießen musste. "Es ist großartig, so große Unterstützung und so viel Respekt aus dem Paddock und vor allem von allen Fahrern zu bekommen. Das ist nicht alltäglich."

Valencia ganz im Zeichen Rossis

Im Laufe des Wochenendes hatte Rossi viele Überraschungen bekommen. So standen am Donnerstag bei seiner Ankunft im Paddock alle neun Motorräder aufgereiht, auf denen er WM-Titel gewonnen hatte. Neben vier Yamaha auch drei Honda bzw. die beiden Aprilia, auf denen Rossi einst 125ccm- und 250ccm-Weltmeister wurde. Am Samstag durfte Rossi ein mehrere Stockwerke großes Graffiti seines Konterfeis signieren, das ein Künstler auf die Fassade eines der Streckengebäude sprayen durfte.

Am Sonntag schließlich sorgten Rossis VR46 Academy Rider für eine Überraschung, als jeder von ihnen ein altes Helmdesign des Mentors im Rennen ausführte. "Damit haben sie mich total überrascht", gab Rossi zu. "Das war ein wunderbares Gefühl, als sie mir das gestern am Abend gezeigt haben." Die letzte Zielflagge in Rossis Karriere durfte Ex-Fußballstar Ronaldo schwenken, der den Italiener zuvor an der Box besucht hatte. "Er ist ein absolutes Idol von mir. Abseits des Motorsport ist er der beste Sportler aller Zeiten für mich", gestand der glühende Inter-Fan Rossi.

Nach dem Rennen widmete schließlich auch Francesco Bagnaia seinem langjährigen Förderer den Sieg. Valentino Rossi selbst hofft nun, dass einer seiner Fahrer in seine Fußstapfen steigen wird: "Im nächsten Jahr haben wir vier Piloten in der MotoGP und ich hoffe, dass einer von ihnen der nächste Superstar der MotoGP werden kann. Besonders Pecco oder Franco können vielleicht schon im nächsten Jahr um den WM-Titel kämpfen."

Abschied in die MotoGP-Rente

Beide sind bereits einmal Moto2-Weltmeister sowie Vizeweltmeister in der MotoGP geworden. Seine VR46 Academy sowie die dazugehörigen Rennteams sind nun auch Valentino Rossis größtes Vermächtnis, dass er der Motorrad-WM nach 26 Jahren als aktiver Fahrer hinterlässt. "Die kommenden Wochen werden schwierig, aber vor allem wenn nächstes Jahr in Katar alle loslegen und ich nicht mehr dabei bin", gestand Rossi.

Mit seinem Schlusswort stellte er einmal mehr seinen Sportsgeist unter Beweis und zeigte, dass man Athleten nicht immer nur an Ergebnissen messen kann: "Wenn ich in den ersten zehn Jahren so viele Anstrengungen in meine Karriere gesteckt hätte, wie in den letzten zehn Jahren, dann hätte ich noch mehr gewonnen. Aber so etwas lernt man eben erst mit zunehmendem Alter."

Valentino Rossi beendet seine Karriere als 115-facher Grand-Prix-Sieger und neunfacher Motorrad-Weltmeister nach 432 Rennen.