Taka Nakagami zählt zu den großen Enttäuschungen der laufenden MotoGP-Saison. Auch in seinem vierten Jahr in der Königsklasse blieb dem Japaner der Durchbruch verweht, auf den ersten Podestplatz wartet er vergebens - obwohl er von Honda für 2021 das Upgrade auf eine Full-Factory-Maschine des aktuellen Jahrgangs bekam.

Das ruft nun auch seinen Teamchef auf den Plan. "Er muss an seiner Fähigkeit arbeiten, mit Druck umzugehen", sagte Lucio Cecchinello am Freitag in Misano im Rahmen einer MotoGP-Pressekonferenz. "Wir waren einige Male schon knapp an einem sehr guten Resultat dran, etwa in Jerez oder Austin. Wir alle erinnern uns aber auch noch an Aragon im letzten Jahr, als er aus Pole Position geführt hat und früh ausgefallen ist."

"Er muss daher in erster Linie an sich selbst arbeiten, damit er diesen Druck aushält", so Cecchinello. 2020 glaubten viele bereits an den Durchbruch: Nakagami war in Abwesenheit des verletzten Marc Marquez zur Nummer eins bei Honda avanciert und war in den ersten zehn Saisonrennen immer in die Top-10 gefahren. In Spielberg klopfte er damals am Podest an und war Zweiter, als das Rennen abgebrochen wurde. Letztlich musste er die Saison als WM-Zehnter ohne Podium beenden.

Schwierige Saison für Nakagami

Das vermeintliche Upgrade auf aktuelles Material im vergangenen Winter half nicht bei einer Leistungssteigerung. Cecchinello erklärte warum: "Ohne Marc hab es bei Honda im Vorjahr keine Führungsperson, der die Entwicklung anstoßen hätte können." Da die Konkurrenten über den Winter zulegen konnten, befand sich Honda zu Saisonbeginn noch mehr in der Defensive als 2020. Während Marquez aber zwei Rennen gewinnen konnte, fiel Nakagami wieder zurück.

Mit 70 WM-Punkten liegt er drei Rennen vor Schluss nur auf dem 14. Rang der Gesamtwertung. Seine 116 Punkte aus dem Vorjahr wird er vermutlich nicht mehr knacken, obwohl 2020 vier Rennen weniger gefahren wurden. Zuletzt war im Paddock zu hören, dass der Japaner intern bereits angezählt ist.

Nakagami wird im Februar bereits 30 Jahre alt und beendet wohl auch sein viertes Jahr in der MotoGP ohne Podium. Zwar wünscht sich Honda einen Japaner auf einer seiner Maschinen, doch durch Ai Ogura hat Nakagami Konkurrenz bekommen. Der 20-Jährige kämpfte im Vorjahr um den Titel in der Moto3 und überzeugt in der laufenden Saison in seinem Debütjahr in der Moto2.

In Spielberg landete er zum ersten Mal auf dem Podest und fuhr seither in jedem Rennen in die Top-10. Als Gesamt-8. Ist er hinter Raul Fernandez der zweitbeste Rookie dieses Jahrgangs. Wie einst Nakagami ist auch Ogura für das Honda Team Asia unterwegs, das ihm den direkten Aufstieg in das MotoGP-Aufgebot des japanischen Herstellers ermöglichen könnte.