Im Winter verließ Teammanager Davide Brivio überraschend das MotoGP-Weltmeisterteam Suzuki in Richtung der Formel 1. Obwohl viele Experten dem Italiener einen großen Anteil am WM-Titel von Joan Mir und dem Triumph in der Team-Wertung zuschrieben, spielten die japanischen Verantwortlichen den Abgang vor Saisonstart herunter. Deshalb wurde Brivios Position auch nicht nachbesetzt, sondern ab sofort vom bisherigen Projektchef Shinichi Sahara zusätzlich übernommen.

Die Leistungen bei Suzuki fielen 2021 aber deutlich ab. Das Weltmeister-Team hat in der laufenden Saison noch keinen Sieg geholt und liegt damit in allen drei WM-Wertungen chancenlos zurück. Zum ausbleibenden Erfolg gesellte sich Unmut der Fahrer, welche die mangelnde Entwicklungsgeschwindigkeit kritisierten. So war Suzuki der letzte der sechs MotoGP-Hersteller, der seinen Piloten ein Holeshot-Device zur Verfügung stellen konnte.

Wie das englischsprachige Fachportal "The Race" berichtet, sucht man bei Suzuki nun doch Ersatz für Brivio. Demnach soll ein Europäer das Tagesgeschäft im Werksteam übernehmen, damit sich Sahara wieder vermehrt um die Koordinierung der Zusammenarbeit des Einsatzteams mit den Suzuki-Ingenieuren im Werk in Japan kümmern kann.

Lange Wunschliste

So sollen Wilco Zeelenberg und Johan Stigefelt vom Petronas-Team, das in seiner aktuellen Konstellation mit Saisonende eingestellt wird, auf der Wunschliste stehen. Ebenso sollen die Japaner aber an Pere Riba, dem langjährigen Crewchief von Superbike-Dominator Jonathan Rea, für die Position des Teammanagers interessiert sein.

Wer immer diesen Job bekommt, muss sich bereits in der Winterpause um wichtige Baustellen kümmern. So laufen die Verträge mit Joan Mir und Alex Rins zu Saisonende 2022 aus. Vor allem Mir wirkte in der laufenden Saison immer wieder unglücklich und könnte mit seinem WM-Titel aus dem Vorjahr im Gepäck durchaus Abwerbeangebote bekommen.

Darüber hinaus soll Suzuki nun doch mittelfristig an einem Satellitenteam interessiert sein. Brivio soll mit seinem alten Vertrauten Valentino Rossi und dessen VR46-Team schon intensive Gespräche über eine Kooperation geführt haben, als er der MotoGP plötzlich den Rücken kehrte. Den Rossi-Deal bekam letztlich im Frühsommer Ducati unter Dach und Fach.