Jason Dupasquier war 19 Jahre alt, Hugo Millan 14 und Dean Berta Vinales 15. Sie alle starben in den letzten vier Monaten nach schweren Unfällen in Motorrad-Events, die von MotoGP-Promoter Dorna ausgerichtet werden. Dupasquier verunglückte in der Moto3, Millan im European Talent Cup, Vinales in der Supersport300-WM.

Das in den vergangenen Jahren durch Regeländerungen immer noch engere Racing fordert seine Opfer. In einer Zahl, wie wir es nur aus längst hinter uns geglaubten Zeiten kennen. Diesem dramatischen Trend muss schnellstmöglich entgegengewirkt werden. Das wissen auch die Verantwortlichen der Dorna und des Motorradweltverbandes FIM.

Diese trafen sich bereits Mitte August am MotoGP-Wochenende in Spielberg zu einer ersten Krisensitzung. Die Erkenntnis? Starterfelder in den Nachwuchskategorien sind oft zu groß und sollten im Sinne der Sicherheit künftig sowohl für Trainings als auch Rennen aufgeteilt werden. Diese Änderung könnte bereits in der laufenden Saison in Kraft treten, sagte damals FIM-Präsident Jorge Viegas. Zur Erinnerung: Das WSS300-Rennen, welches Vinales das Leben kostete, wurde von 42 Fahrern in Angriff genommen.

Die Verkleinerung der Starterfelder wird nach wie vor evaluiert, dürfte sich aber schwierig gestalten. Denn Fahrer und Teams haben bereits Verträge unterzeichnet, in denen davon ausgegangen wird, auch jedes Rennen zu bestreiten. Sollte das durch die Regeländerungen nicht der Fall sind, werden etwa Sponsoren nicht zufrieden sein.

In der Moto3 starten auch 2022 30 Fahrer, Foto: [2019] gp-photo.de | Ronny Lekl
In der Moto3 starten auch 2022 30 Fahrer, Foto: [2019] gp-photo.de | Ronny Lekl

Deshalb müssen Dorna und FIM über andere Wege nachdenken. Eine Forderung, die man in den Fahrerlagern von MotoGP oder Superbike-WM immer wieder vernimmt, ist die nach höheren Altersgrenzen. Diese wurde für die Moto3- beziehungsweise ihre Vorgängerin 125ccm-Klasse bereits von 15 auf 16 Jahre angehoben. Eine weitere Anhebung auf 17 Jahre steht nun im Raum. Doch auch hier könnten sich bereits unterschriebene Verträge als Problem erweisen. Außerdem stellt sich die Frage, ob der Tod eines 17-Jährigen nun weniger schlimm ist als der eines 15-Jährigen.

Der dritte Lösungsansatz für sicherere Nachwuchsklassen scheint da deutlich durchdachter, aber auch komplexer. Alle drei verstorbenen Teenager in dieser Saison kamen auf dieselbe Art ums Leben. Sie stürzten und wurden von nachfolgenden Fahrern beziehungsweise ihren Motorrädern getroffen. Eine Überlegung ist deshalb, dem gesamten Feld in einer derartigen Situation ein Warnsignal auf das Display am Lenker zu schicken. Das berichtet 'AS'. Die technischen Details dafür müssen freilich erst geprüft und umgesetzt werden. Doch die Zeit drängt.