Francesco Bagnaia hat in der MotoGP-Gesamtwertung zwar 53 Punkte Rückstand auf Fabio Quartararo. Das Momentum liegt in diesen Tagen aber klar beim Italiener. Nur sechs Tage nach seinem Sieg in Aragon holte er im Qualifying von Misano die Pole Position, während Quartararo nur den 3. Rang holte und kurz vor Schluss einen Sturz hinnehmen musste.

Am Sonntag startet der WM-Leader nun inmitten einer Ducati-Armada. Zwischen Quartararo und Polesitter Bagnaia schob sich Jack Miller, während Jorge Martin und Johann Zarco die Startplätze direkt hinter Quartararo erobern konnten. Da Bagnaia der einzige verbliebene Herausforderer des Franzosen im WM-Kampf ist, stellt sich für Sonntag somit die Frage nach der Schützenhilfe der Markenkollegen.

Miller bot ihm in der Pressekonferenz am Samstagnachmittag indirekt Hilfe an: "Ich denke in erster Linie zwar immer an mein eigenes Rennen. Aber wenn Pecco vorne auschecken sollte, kann ich auch ganz gut damit leben, hinter ihm zu fahren und so gut wie möglich den Prellbock nach hinten zu spielen. Man muss aber abwarten, ob sich das im Rennen tatsächlich so ergibt."

Jorge Martin zeigte sich bereits am Freitag etwas zurückhaltender: "Wenn Ducati mich im allerletzten Rennen um irgendeine Art der Hilfe bittet, damit Pecco noch den Titel gewinnt, dann würde ich natürlich helfen. Aber nur dann."

Quartararo von Ducati umzingelt

Quartararo ist mit Hinblick auf den Renn-Sonntag jedenfalls schon etwas mulmig zumute: "Zwischen vier Ducati eingequetscht zu sein, ist nicht unbedingt gut für uns. Es wäre schön, dort vorne auch wieder unsere Motorräder zu sehen, daher hoffe ich, dass Franco sich schnell wieder erholt."

Der drei Monate verletzte Morbidelli ist Quartararos einzige Hoffnung auf Schützenhilfe aus den eigenen Reihen, da Valentino Rossi und Andrea Dovizioso am Sonntag in Misano nur von den letzten beiden Plätzen starten werden. Der WM-Leader spielt eine mögliche Nervosität im Titelkampf jedenfalls herunter.

"Anders als in Aragon habe ich hier ein gutes Gefühl auf dem Motorrad. Und es geht hier nicht nur um mich und Pecco", so Quartararo. "Ich muss mein Bestes geben und ich bin von vielen Fahrern umgeben. Da drehen sich meine Gedanken nicht nur um ihn. Viel wird aber von den ersten Runden abhängen, wobei ich denke, dass wir eine ähnliche Pace haben."

Und wie sieht der Polesitter die Ausgangssituation für Sonntag? "Ich bin auf alles vorbereitet, sowohl für ein Trockenrennen als auch im Regen. Das 4. Training war großartig und ich fühle mich gut gewappnet für einen weiteren tollen Kampf", sagte Bagnaia, der in Misano bereits im Vorjahr das Rennen anführte, ehe er in Führung stürzte. Das MotoGP-Rennen startet am Sonntag um 14.00 Uhr.