Nach dem Deutschland-Grand-Prix am Sachsenring ging es für Franco Morbidelli auf den Operationstisch. Die Knieverletzung, die er sich beim Training auf der VR46-Ranch zugezogen hatten und die ihn schon Monate lang geplagt hatte, musste mit einem Eingriff behoben werden. Aus den zuletzt erhofften drei Rennen Pause wurden fünf.

"Ich war zu optimistisch", sagt Morbidelli heute. "Mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es doch länger dauern wird. Wir haben dann versucht, die Genesung zu erzwingen. In erster Linie geht es darum, das Bein wieder richtig anwinkeln und strecken zu können." Morbidelli wird am Freitagmorgen im 1. Training ohne Schmerzmittel starten. Die weitere Vorgehensweise wird in der Folge entschieden.

Auf Morbidelli wartet jedenfalls eine echte Mammutaufgabe. Denn Misano wird auch sein erstes Rennen im Yamaha-Werksteam sein, wo er einen Vertrag bis Ende 2023 unterschrieben hat. Das bedeutet für Morbidelli einen Wechsel vom 2019er-Bike auf die aktuelle Maschine. Außerdem muss er sich mit einem neuen Umfeld anfreunden. Sein bisheriger Crewchief Ramon Forcada bleibt beim Petronas-Team und arbeitet mit Andrea Dovizioso, an Morbidellis Seite wird Silvano Galbusera sein.

"Für mich geht es aktuell nur darum, wieder in Form zu kommen und meinen Speed aufzubauen", sagt Morbidelli. Trotz aller Herausforderungen überwiegt natürlich die Freude über die Beförderung: "Es fühlt sich großartig an, jetzt Werksfahrer zu sein. Ich möchte nicht sagen, dass mir Yamaha etwas schuldig war, aber ich bin der Meinung, dass ich diesen Aufstieg verdient habe."

Morbidelli fährt in der MotoGP seit 2019 für Yamaha. In den Farben des Petronas-Rennstalls holte er auf teils unterlegenem Material drei Siege, sechs Podiumsplatzierungen, zwei Pole Positions und wurde im Vorjahr Vizeweltmeister.