Marc Marquez ist mit 18 Stürzen bislang der Crash-King der laufenden MotoGP-Saison. Auch in Aragon musste er in den Trainings zwei Unfälle verbuchen. Im Rennen in Aragon gab es zwar mit Platz zwei das zweitbeste Ergebnis seit dem Comeback, körperlich fühlt sich der achtfache Motorrad-Weltmeister aber noch immer schwer gehandicapt.

"Das ist die schwierigste Saison meiner kompletten Karriere", gab er nach dem Grand Prix zu. "Es ist sehr hart auf der körperlichen Seite, aber auch mental. Ich habe mein Potenzial nicht verloren, aber ich hatte gedacht, dass sich mein körperlicher Zustand schneller verbessern würde als das der Fall ist."

Arm und Schulter als Problemzone

Der rechte Arm macht Marquez noch immer Probleme. Nach den Zieleinläufen fasste er sich zuletzt immer mit schmerzverzerrtem Gesicht an die rechte Schulter. In Aragon ließ er sowohl beim Jubel vor den Fans, als auch bei der Siegerehrung auf dem Podest des rechten Arm die meiste Zeit bewegungslos baumeln.

Marc Marquez rechtfertigt sich: Deshalb so viele Kollisionen: (10:17 Min.)

Diese Einschränkung hat auch Auswirkungen auf seinen Fahrstil: "Früher konnte ich enorm über die Front pushen und immer am äußersten Limit spielen. Wenn es mal zu viel war, dann konnte ich mich mit einem Save mit dem Ellbogen retten. Dadurch habe ich in meiner Karriere viele Stürze verhindert. Im Moment ist das aber nicht möglich."

"Muss sofort aufgeben und stürze"

Denn sowohl Arm als auch Schulter fehlt die dafür notwendige Kraft. Marquez erklärt sich mit diesem Umstand auch seine hohe Sturzquote in der laufenden MotoGP-Saison: "Wenn ich jetzt einen leichten Rutscher auf dem Vorderrad bekomme, muss ich meinen Widerstand sofort aufgeben und stürze." Wie sehr ihn diese Hilflosigkeit ärgert, zeigte sich etwa im 1. Training in Aragon, als Marquez nach dem Crash fuchsteufelswild durch die Auslaufzone hampelte.

Die Unsicherheit spürte er auch im Duell um den Sieg gegen Francesco Bagnaia. Marquez attackierte den Italiener zwar siebenmal, doch dieser konnte auf seiner Ducati stets kontern und zeigte ein perfektes Rennen. "Einige Bremsmanöver konnte ich nicht halten, weil ich es nicht unter Kontrolle hatte. Ich musste einige Male die Bremse aufmachen und mich nach außen tragen lassen."

Honda nun am Zug

Das fehlende Gefühl für die Front beklagen auch die anderen Honda-Fahrer. Nicht umsonst folgen in der aktuellen Crash-Liste knapp hinter Marc Marquez Teamkollege Pol Espargaro (15) und Bruder Alex (14). Hondas Champion konnte die Macken der RC213V jahrelang überfahren, was nun aufgrund seiner körperlichen Situation nicht mehr möglich ist.

Beim Jubel bleibt der kraftlose rechte Arm stets unten, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl
Beim Jubel bleibt der kraftlose rechte Arm stets unten, Foto: gp-photo.de / Ronny Lekl

"Wir arbeiten aktuell sehr viel an unserem Motorrad, weil wir damit zu viele Probleme haben", gestand Marquez nach dem Rennen in Aragon. So brachte Honda seit der Sommerpause bereits drei verschiedene Chassis an die Strecke. Beim zweitägigen Test nach dem nächsten MotoGP-Rennen in Misano wird weiteres Material aus Japan erwartet.