Gresini Racing wird 2022 wieder als eigenständiges Team in der MotoGP auftreten. Diesem Einsatz wird man aber wohl die erfolgreiche Moto3-Truppe opfern. Diese Information sickerte im Paddock in Aragon durch. Die Entscheidung soll bereits im vergangenen Herbst der mittlerweile verstorbene Fausto Gresini selbst getroffen haben.

Sein Rennstall fungierte in der MotoGP seit 2015 als Einsatzteam von Aprilia und wurde vom Werk sowohl personell als auch finanziell unterstützt. Da der Hersteller ab 2022 ein eigenständiges Werksteam unterhalten wird, wollte Gresini wieder auf eigene Faust weitermachen. Mit Ducati konnte eine Einigung über die Bereitstellung der Motorräder erzielt werden, während man Fabio Di Giannantonio und Enea Bastianini als Fahrer verpflichtete. Gresini selbst verstarb allerdings an den Folgen einer Corona-Infektion im Februar.

Seither leitet seine Familie die Geschäfte des MotoGP-Teams und steht vor einer Mammutaufgabe. Der Rückkehr als eigenständige Truppe in der Königsklasse ist personell und finanziell nur mit dem Aus für das Moto3-Team zu bewerkstelligen. In der Moto2 wird man weiterhin an den Start gehen.

Große Erfolge in der Moto3

Somit verlässt eine der erfolgreichsten Mannschaften die kleinste Klasse. Gresini Racing debütierte dort 2012 und holte seither zwölf Siege und 52 Podestplätze. Enea Bastianini wurde für die Italiener WM-Dritter und Vizeweltmeister, während Fabio Di Giannantonio ebenfalls Platz zwei in einer Gesamtwertung belegte. Jorge Martin sorgte 2018 sogar für den Titelgewinn.

Die Auflösung des Moto3-Teams ist aber nicht die einzige Sorge, die Fausto Gresinis Erben im Moment plagt. Laut dem italienischen Fachportal "GPone" soll das bereits als Titelsponsor präsentierte Unternehmen "Flex-Box" einen Rückzieher machen. Allerding soll der Rennstall bereits Gespräche mit Leopard Racing aufgenommen haben.

Springt Leopard ein?

Deren Sponsor "Leopard Natural" (ein Energydrink) soll schon länger MotoGP-Pläne hegen. Im Gegenzug könnte Gresini in der Nachwuchsförderung mit dem luxemburgischen Rennteam zusammenarbeiten und Talente in deren Moto3-Mannschaft parken. Eine ähnliche Kooperation gab es bereits in der Vergangenheit zwischen dem Marc VDS Team des belgischen Bierbarons Marc van der Straten und Emilio Alzamoras Monlau-Rennstall.

Die Dorna trifft der Abgang des Gresini-Teams hart, denn bereits vor einigen Wochen hatte das Sepang Racing Team angekündigt, seine Aktivitäten in Moto3 und Moto2 einzustellen. Somit verliert die WM im Winter schon zwei ihrer 14 Rennställe. Mit einem neuen Projekt des ehemaligen WM-Fahrers Alessandro Tonucci (Team MTA) ist bislang nur ein potenzieller Nachrückkandidat bekannt.

Die Teilnehmerliste der nächsten WM-Saison wird von der Dorna üblicherweise in der zweiten Septemberhälfte veröffentlicht. Spätestens dann sollte klar sein, ob das Starterfeld der nächsten Moto3-Saison schrumpft oder gleich bleibt.