Für Valentino Rossi lief das MotoGP-Rennen in Aragon miserabel. Der 42-Jährige wurde als 19. Vorletzter und sorgte damit für sein schlechtestes Saisonergebnis. Dennoch gab es für Rossi Grund zur Freude, denn er durfte den ersten Sieg eines seiner Schützlinge bejubeln: Francesco Bagnaia.

Der 24-jährige Italiener gehört seit Anbeginn von Rossis VR46 Academy zum Aufgebot und krönte seine Karriere in Aragon mit dem ersten Erfolg in der Königsklasse. "Ich freue mich sehr für Pecco, denn wir sind gute Freunde und verbringen sehr viel Zeit zusammen. Ich gratuliere ihm, denn den ersten MotoGP-Sieg vergisst du nie."

Besonderen Respekt rang Rossi die Art und Weise ab, wie Bagnaia seinen Debütsieg unter Dach und Fach brachte. Denn in einem hitzigen Duell in den letzten Runden musste der Italiener nicht weniger als sieben Angriffe von Marc Marquez abwehren, ehe sich der Spanier in einen Fehler treiben ließ. "Wenn du den ersten Erfolg in so einem Kampf holst, dann ist das großartig. Er verdient diesen Erfolg. Heute ist sein Moment gekommen."

Rossi selbst sprach in den vergangenen Tagen mehrfach mit Bagnaia und wirkte auf ihn ein: "Ich wollte ihn gestern Abend hypnotisieren, damit er unbedingt Hard-Soft fährt. Leider tendiert er dazu, seltsame Reifenentscheidungen zu treffen", scherzte Rossi. Bagnaia hörte auf seinen Mentor und setzte - wie 20 seiner Gegner - auf die einzig wahre Reifen-Kombination an diesem Tag.

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VR46-Musterschüler Bagnaia

Nach Franco Morbidelli hat Rossi aus seiner VR46 Academy somit einen zweiten MotoGP-Sieger hervorgebracht. Bagnaia gehörte 2014 bereits zum Erstaufgebot des damals neuen Rossi-Teams in der Moto3 und sorgte 2018 für den bislang einzigen WM-Titel des VR46-Rennstalls und den zweiten eines Academy-Riders.

"Ich bin sehr stolz auf die Arbeit mit der Academy", sagte Rossi in Aragon. "Aber ihr Schicksal liegt am Ende in ihren eigenen Händen." Bagnaia arbeitete sich in der MotoGP nach einem harten Debütjahr 2019 bereits im zweiten Jahr mit dem Pramac-Team in die Podestränge vor. 2021 stieg er bei Ducati ins Werksteam auf, wo er nun sogar im Vergleich mit Jack Miller die klare Nummer eins ist.

"Er ist über die gesamte Saison schon sehr schnell und fährt die Ducati fantastisch", lobte Rossi. "Hier war er bereits ab Freitag eine Klasse für sich. Ich habe ihm gestern bereits gesagt: Das ist dein Moment, um zu gewinnen." Der Aufforderung seines Chefs kam Francesco Bagnaia am Sonntag in Aragon nach.