Francesco Bagnaia sicherte sich im MotoGP-Qualifying in Aragon die Pole Position und knackte dabei einen sechs Jahre alten Rundenrekord von Marc Marquez. Mit einer Zeit von 1:46,322 Minuten war er um fast vier Zehntelsekunden schneller als Jack Miller, der für eine Ducati-Doppelspitze in der Startaufstellung sorgen konnte.

"Das war großartig, schon im ersten Sektor war ich vier Zehntelsekunden schneller als bei meiner bis dahin schnellsten Runde dieses Wochenendes", schwärmte Bagnaia von seiner Pole-Runde. "Sektor zwei war ebenfalls unglaublich und im letzten Abschnitt hilft uns die Ducati sehr. Ich komme hier sehr gut in die Schlusskurve, weil ich mir die Daten von Jorge Martin angesehen habe, der dort gestern fantastisch unterwegs war."

Bloß kein Chaosrennen

Zum erst zweiten Mal seit seinem MotoGP-Aufstieg wird Bagnaia somit am Sonntag ein Rennen aus Pole Position in Angriff nehmen und damit auf seinen ersten Sieg in der Königsklasse losgehen. Nach vier zweiten Plätzen und Stürzen in Führungsposition scheint der Italiener für viele Experten überfällig für seinen ersten MotoGP-Sieg.

Bagnaia selbst spielte in der Pressekonferenz am späten Nachmittag den Druck allerdings herunter: "Ich hoffe nur auf ein normales Rennen und dass der Rest dieses Wochenendes sauber über die Bühne geht. An diesem Wochenende lief es bislang so glatt wie zuletzt in Mugello. Auch dort habe ich mich unglaublich stark gefühlt. Ich weiß nicht, ob ich morgen gewinne, aber ich habe zumindest die große Chance, ein gutes Rennen zu fahren."

Denn bereits in allen vier Trainings landete Bagnaia in den Top-6 und fühlte sich auf seiner Ducati pudelwohl. "Ich habe bei den Einstellungen das gesamte Wochenende nichts angegriffen", verriet er. "Das ist im Grunde exakt jenes Bike, das bereits in Silverstone im Einsatz war. Mein Gefühl hier in Aragon war bereits vom 1. Training an grandios."

Kein Problem über die Renndistanz

In den Trainings hat Bagnaia auf dem weichen Hinterreifen, der vermutlich für alle Fahrer morgen der Rennreifen sein wird, drei Runden mehr als die volle Renndistanz abgespult. Das Ergebnis? "Ich hatte am Ende dieses Versuchs noch immer gute Pace." Der Ducati scheint das Motorland Aragon bei Streckentemperaturen von um die 40 Grad gut zu liegen, was nicht nur fünf Fahrer in den Top-10 der Startaufstellung beweisen, sondern auch die Performance in den Longruns.

Bagnaia erklärt warum: "Wir können über die gesamte Distanz unsere volle Power nutzen, da man hier den Grip besser managen kann als auf anderen Strecken. Ich glaube nicht, dass wir morgen ein Problem damit haben werden, die Reifen über die volle Distanz zu bringen. Ich habe heute richtig Gas gegeben und das Motorrad hat sich dennoch wendig angefühlt."

WM-Leader Fabio Quartararo, der die erste Startreihe hinter Bagnaia und Miller komplettierte, stapelte hingegen tief und zeigte sich von Ducati überrascht: "Ich hätte sie nicht so stark erwartet. Im Moment fühle ich mich nicht so, als hätte ich die Pace morgen mithalten zu können." Damit schob er die Favoritenrolle klar zur Ducati-Armada, an deren Spitze am Sonntag Bagnaia steht. Die Aussichten auf seinen ersten Sieg sind vielversprechend.