Nach mehr als zweieinhalb Jahrzehnten und deutlich über 400 Grand-Prix-Starts beendet Valentino Rossi mit Saisonende 2021 seine MotoGP-Karriere. Rossi will sich fortan vermehrt dem Automobilrennsport widmen und bei Langstreckenklassikern wie in Le Mans, Spa-Francorchamps oder auf der Nürburgring Nordschleife an den Start gehen. Und natürlich wird auch der MotoGP-Einstieg seines VR46-Teams einige Zeit in Anspruch nehmen.

Ein dichtgedrängter Terminkalender also. Dennoch machen sich viele Rossi-Fans Hoffnungen, ihr Idol doch nicht endgültig aus der MotoGP-Startaufstellung verabschieden zu müssen. Fahrer wie Dani Pedrosa oder Cal Crutchlow zeigten zuletzt in Österreich vor, dass man auch nach der eigentlichen Karriere noch Einsätze in der Königsklasse bestreiten kann. Sei es nun als Testfahrer oder Wildcard-Pilot.

Eine zweite Laufbahn als Testfahrer können wir für Valentino Rossi wohl ausschließen. Einen oder mehrere Wildcard-Auftritte könnten aber passieren. "Ich habe in meiner Karriere eines gelernt: Sag niemals nie", erklärte Rossi am vergangenen Wochenende in Spielberg. "Im Moment kann ich es mir aber eher schwer vorstellen. Im Vergleich mit Dani oder Cal habe ich ein großes Problem: Ich bin viel älter!"

MotoGP-Talk: Valentino Rossi bleibt Racer - wo fährt er 2022?: (17:49 Min.)

Tatsächlich beendet Rossi seine MotoGP-Karriere nach dieser Saison im Alter von 42 Jahren, während Pedrosa und Crutchlow schon mit 33 beziehungsweise 35 Jahren genug vom Dasein als Stammfahrer hatten. "Ich werde es aber sicher sehr vermissen, ein MotoGP-Bike zu fahren", überlegt Rossi. "Eine Wildcard wäre also eine gute Gelegenheit, um das wieder einmal zu erleben. Aktuell gibt es keine dementsprechenden Pläne, aber warum eigentlich nicht?"

Ein mögliches Hindernis: Das Reglement. Denn Wildcards werden nur an Hersteller vergeben, nicht an Privatteams. Rossi müsste also einen Hersteller dazu bringen, ihm einen Einsatz zu gewähren. Aktuell ist aber unklar, welches Verhältnis er in Zukunft zu welcher Marke pflegen wird. Sein VR46-Team wird ja mit Ducati fahren, natürlich scheint Rossi in den MotoGP-Geschichtsbüchern aber in erster Linie als Yamaha-Star auf - ein Interessenskonflikt, den es zu lösen geht. Fest steht: Die von vielen erträumte Idee eines Wildcard-Starts im eigenen Team ist nicht umsetzbar.

MotoGP: Wo bleiben Valentino Rossis Saudi-Millionen?: (09:39 Min.)

Deshalb tendiert Rossi aktuell auch eher zu einer Ausfahrt abseits eines MotoGP-Wochenendes: "Ein MotoGP-Bike in einem Test oder privaten Track-Day zu fahren, ist eine Sache. Ein Rennen zu bestreiten, so wie Dani oder Cal, ist eine ganz andere Geschichte. Das zu organisieren ist schwierig. Falls ich mich dazu entscheide, möchte ich aber auf jeden Fall eine für mich gute Strecke fahren: Mugello, Misano, Barcelona oder Assen."